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DTM ohne Ekström: «Jeder Vater wird das verstehen»

Von Andreas Reiners
Mattias Ekström

Mattias Ekström

Mattias Ekström beendet seine DTM-Karriere und fokussiert sich dafür auf sein Rallycross-Projekt. Über die Gründe für diese Entscheidung sprach er am Montag.

Mattias Ekström war sichtlich erleichtert. Mehr als drei Monate lang hatte er intensiv überlegt. Wog ab. Ein weiterer Titelangriff in der DTM? Dazu weiter in der Rallycross-WM? Oder nur noch Rallycross und keine DTM mehr? Oder beendet der 39-Jährige gleich ganz seine Karriere?

Ekström ließ sich Zeit. Als er sich den Animationsfilm Cars 3 mit seinem Sohn ansah, verglich er sich sogar ein wenig mit Lightning McQueen, der Hauptfigur. Dessen Karriere neigt sich auch dem Ende zu, er gilt als Auslaufmodell. Ekström wurde dabei klar: Er gehört noch lange nicht zum alten Eisen.

Deshalb ist nun seit Montag auch klar: Seine Laufbahn wird Ekström nicht beenden. Aber: Die DTM verliert dafür einen ihrer größten Fahrer, einen ihrer letzten großen Stars. Denn: Ekström hört auf!

Er beendet nach 17 Jahren, 193 Rennen, 23 Siegen und zwei Meistertiteln seine Karriere in der Tourenwagenserie. Stattdessen konzentriert sich der Schwede auf sein eigenes Rallycross-Team EKS und die WM. Sein Projekt wird werksseitig weiterhin von Audi unterstützt, wie Ekström verriet, wollen die Ingolstädter ihr Engagement noch etwas vertiefen, dazu werden neue Autos vorbereitet, nachdem die alten Boliden verkauft wurden.

«Ich habe oft darüber nachgedacht wann ich aufhören soll. Es ist immer schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden», sagte Ekström bei der eigens einberufenen Pressekonferenz in Salzburg.

Und verdeutlichte: Es ist vor allem eine Entscheidung für seine Familie. Mit Lebensgefährtin Heidi hat Ekström den sechs Jahre alten Sohn Mats und die vier Jahre alte Tochter Hanna. Mit ihnen will er mehr Zeit verbringen. Und wird deshalb auf das zeit- und kraftraubende Doppelprogramm verzichten. Denn: Welcher Vater wird nicht weich, wenn der Sohn fragt, wie er seinen Papa öfter sehen kann. Hätte Ekström 2018 wieder ein Doppelprogramm absolviert, wäre er erneut kaum Zuhause gewesen. Also war klar: Eine Serie muss dran glauben.

«Es war eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich je treffen musste», gab Ekström zu. Dabei hatte er im Oktober nach dem verlorenen Titelkampf und der Vizemeisterschaft hinter seinem Audi-Kollegen René Rast noch gedacht: «Ich komme definitiv zurück.»

Doch in den Wochen darauf änderte sich seine Einstellung. Er fragte sich: «Ist es wirklich das, was ich tun will? Durch die Diskussionen kam mehr und mehr heraus, dass ich keine DTM mehr fahren will, dafür aber Rallycross.» Ekström weiter: «Jeder Vater wird das verstehen. Ich fühle jetzt, dass ich durch das Familienleben mehr und mehr zurückbekomme. Ich habe fast alles in der DTM erreicht. Jedes Kapitel im Leben hat ein Ende. Ich fühle mich sehr wohl damit.»

Audis Motorsportchef Dieter Gass verliert nun einen Titelkandidaten. Ersetzt wird Ekström durch den Niederländer Robin Frijns. Dabei hatte Ekström sogar noch einen für 2018 gültigen Vertrag. «Ich werde aber keinen Fahrer dazu zwingen, ein Programm zu fahren, das er nicht fahren will», so Gass, der Ende Dezember ein entscheidendes, letztes Gespräch mit Ekström führte, «ein wichtiger Moment für seinen Entscheidungsprozess», wie es Gass nannte.

Hinzu kommt: Man merkt aus sportlicher Sicht, wenn Ekström im Rallycross nicht am Start ist. Soll heißen: Dort ist der alte Hase nicht zu ersetzen, in der DTM hat Audi auch noch andere starke Fahrer wie Champion Rast oder die Routiniers Mike Rockenfeller und Jamie Green im Kader, den Audi bis auf den Tausch Ekström/Frijns nicht verändert.

Ekström stellte zugleich auch klar: Es muss kein Abschied für immer sein. Vor allem, wenn neue Autos kommen. Boliden, von denen Ekström immer geträumt hat: Viel Power, wenig Dornforce also. «Man soll niemals nie sagen. Wenn Dieter mich anruft und fragt, ob ich ein Abschiedsrennen will, komme ich auf jeden Fall. Ich fühle, ich habe das Buch nicht geschlossen, sondern nur den Fokus verändert. Es ist kein Abschied für immer.»

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