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Ellen Lohr zu Jorda: «Carmen, du bist eine Schande»

Von Andreas Reiners
Ellen Lohr

Ellen Lohr

Auch Ellen Lohr hat auf die Aussagen von Carmen Jorda reagiert und die Spanierin kritisiert. Die frühere DTM-Pilotin bezeichnete Jorda als «Schande». Die 29-Jährige reagierte mit einem entschuldigenden Statement.

Carmen Jorda hat eine Menge Motorsportler gegen sich aufgebracht un dmit ihrem ungeschickten Rat an Nachwuchs-Rennfahrerinnen für Kopfschütteln gesorgt. Jorda hatte nach Demorunden in einem Formel-E-Auto in Mexiko dem weiblichen Nachwuchs geraten, die Elektroserie anzupeilen, diese sei körperlich nicht so eine anstrengend wie die Formel 1. Für diese Aussage bekam sie eine Menge Gegenwind.

Im Dezember hatte sie bereits Schlagzeilen gemacht, als der Automobilweltverband FIA Jorda in die Frauen-Kommission aufnahm. Jorda hatte kurz zuvor öffentlich erklärt, Rennfahrerinnen hätten keine Chance gegen ihre männlichen Berufskollegen. Der Vergleich sei unfair, hielt die Blondine fest – und sorgte auch damals schon für viel Unmut.

Unter den Kritikern befindet sich auch die frühere DTM-Pilotin Ellen Lohr, die sich auf Instagram äußerte. Sie bedankte sich in einem emotionalen Post zunächst bei Ex-Weltmeister Jenson Button für seinen Kommentar zu Carmen Jordas Aussagen. Der Brite hatte erklärt: «Oh Carmen, du hilfst weiblichen Rennfahrern mit solchen Kommentaren nichts. Frag doch mal Danica Patrick, ob sie nicht stark genug sei, um einen Rennwagen zu fahren. Sie würde mir im Kraftraum glatt einen Arschtritt geben, denn sie ist so fit wie jeder Fahrer in der aktuellen Startaufstellung. Die körperliche Barriere ist nicht dein Problem, Carmen.»

Auch Lohr wetterte gegen die Spanierin. «Carmen, du hältst besser den Mund. Du bist eine Schande für jede unermüdlich arbeitende, weibliche Motorsportlerin», schrieb Lohr.

«Ich habe keine Ahnung, was dich in die Motorsport-Welt gebracht hat, deine Intelligenz oder deine Fähigkeiten waren es nicht. Hör endlich auf, jedes Mal Bullshit zu reden, wenn du über unseren Sport sprichst, der ohne Frage nicht deiner ist.»

Lohr errang 1992 als erste und bislang einzige Rennfahrerin im Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 einen Sieg in der DTM. Es sollte der einzige bleiben. Bis zu ihrem Abschied aus der Tourenwagenserie Ende 1996 holte sie noch einen weiteren Podiumsplatz – als Dritte 1994 in Diepholz. Insgesamt fuhr sie in 144 Rennen 302 Punkte ein und schaffte es fünfmal auf das Podium.

«Inzwischen ist mir dieser Erfolg sehr wichtig geworden, da es jetzt schon so lange der einzige Sieg einer Frau in der DTM geblieben ist», hat die damalige Mercedes-Benz-Werksfahrerin im Rückblick auf ihren historischen Sieg einmal gesagt. Nach ihrer DTM-Karriere war Lohr in der Truck-Racing-Europameisterschaft sowie in den Jahren 2006 und 2007 bei der berüchtigten Rallye Dakar am Start.

Lohrs Aussage war eine Reaktion von vielen, die Jorda dazu veranlassten, ein Statement zu ihren jüngsten Aussagen zu veröffentlichen. «Am Samstag sprach ich nach meinem Formel-E-Test mit mehreren Journalisten. Während eines Interviews wurde ich gebeten, die Formel E mit der Formel 1 zu vergleichen. Ich wurde auch direkt gefragt, ob das Formel-E-Auto physisch nicht so anspruchsvoll wie ein GP-Renner sei», erklärt es darin.

«Ich sprach dabei auch über die physischen Probleme, die Frauen in der Formel 1 haben, was in den letzten Tagen für viele Diskussionen gesorgt hat – auch viele prominente Rennfahrerinnen haben sich dazu geäußert. Ich möchte mich bei meinen Kollegen und Kolleginnen dafür bedanken, dass sie ihre Meinungen dazu geäußert haben. Ich respektiere ihre Sichtweisen und es tut mir leid, wenn meine Aussagen den Eindruck erweckt haben, ich würde für alle Frauen sprechen. Ich habe vor allem über meine eigenen Erfahrungen gesprochen», so Jorda.

«Es war nie meine Absicht andere Frauen zu entmutigen, in der höchsten Motorsport-Klasse mitzukämpfen. Ich habe auch nicht behauptet, dass sie physisch nicht dazu in der Lage seien. Mein Kommentar waren einzig eine Antwort auf die direkte Frage: Ist die Formel E einfacher für Frauen? Als Mitglied der FIA-Frauen-Kommission habe ich mich dem Ziel verschrieben, die Frauen im Motorsport zu fördern – auf und neben der Strecke – und jene zu feiern, die großartige Ergebnisse erzielen», heißt es in dem Statement weiter.

«Ich gratuliere Tatiana Calderon, die soeben zur Formel-1-Testfahrerin für Alfa Romeo Sauber befördert wurde. Ich hoffe, dass sie die erste Frau seit 41 Jahren sein wird, die in der GP-Startaufstellung stehen wird. Und ich wünsche ihr nur das Beste für die anstehende Saison. Ich wünsche allen Frauen im Motorsport einen schönen Frauentag», erklärte die frühere Lotus- und Renault-Entwicklungsfahrerin zum Schluss.

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