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Hart und schwer zu verkraften: Mitleid mit di Resta

Von Andreas Reiners
Paul di Resta

Paul di Resta

Paul di Resta hockte neben dem Podium. Der Schotte wollte nichts sehen, nichts hören. Die Ehrung der drei bestplatzierten Fahrer inklusive Pokalübergabe auf dem Treppchen hatte er noch über sich ergehen lassen.

Ein gequältes Lächeln herausgepresst. Sich den Applaus für seinen dritten Rang abgeholt. Hinter dem neuen Champion, seinem Mercedes-Teamkollegen Gary Paffett und Audi-Pilot Rene Rast, dem trotz seiner Aufholjagd mit historischen sechs Siegen in Serie am Ende vier Punkte fehlten.

Danach tauchte er ab. Die übliche Mixed Zone nach dem letzten Saisonrennen schwänzte er. In der Pressemitteilung von Mercedes gab es ein kurzes Statement. Auch hier verbarg er seine Enttäuschung nicht. Immerhin war er als Führender zum Saisonfinale gereist. Machte sich berechtigte Hoffnungen auf seinen zweiten Titel nach 2010. Und verabschiedete sich mehr oder weniger sang- und klanglos aus dem Titelrennen. Vier Pünktchen waren viel zu wenig, um sich den Traum zu erfüllen.

«Das war leider ein enttäuschender Saisonabschluss für mich. Wenn man als Führender in der Gesamtwertung zum Finale anreist, möchte man die Saison natürlich am Ende auch als Meister abschließen. Leider hat es nicht sollen sein. Es war einfach nicht mein Wochenende. Glückwunsch an Gary zu seinem zweiten DTM-Titel. Damit haben wir zumindest unser Mannschaftsziel erreicht: Der Meister sitzt in einem Mercedes», wurde di Resta zitiert.

Klar ist: Wird er irgendwann über die Enttäuschung sprechen, wird es sich sehr nach Pressemitteilung anhören. Di Resta gilt nicht als Entertainer, ist nicht derjenige, der sein Herz auf der Zunge trägt, Emotionen offen zeigt. Diejenigen, die ihn bei seinem Experten-Job bei den britischen TV-Kollegen von Sky Sports UND in der DTM erleben, reiben sich immer wieder verwundert die Augen: Der Mann kann eloquent und witzig sein. Nur leider ist er das zu selten als Fahrer. Mit ein Grund dafür, warum es im Mercedes-Lager eine breite Mehrheit für das «Team Gary» gab. Auch sonst waren die Sympathiepunkte beim Mercedes-Duo recht deutlich verteilt.

Trotzdem: Was die fahrerischen Qualitäten betrifft, gibt es keine Diskussionen. Und da trifft «nicht mein Wochenende» es ganz gut. Denn bei dem Schotten lief sehr wenig zusammen. Negativ-Höhepunkt: Das Qualifying zum Rennen am Sonntag mit Startplatz elf, während die beiden Titelkonkurrenten auf zwei (Rene Rast) und drei (Paffett) standen.

Immerhin: Das Mitleid war ihm sicher. «Das ist hart für einen Fahrer», sagt Rast, für den es selbst hart genug war. «Paul hatte ein super Jahr und eine sehr konstante Leistung gezeigt. Nur an diesem Wochenende war es nicht genug. Da ist natürlich nicht schön anzusehen, wenn ein Fahrer den Titel so knapp verliert. Aber das ist Motorsport. Es muss an jedem Rennwochenende passen.»

Paffett lobte ein «unglaubliches Jahr» seines Teamkollegen. «Für ihn ist es schwer zu verkraften und er ist sehr enttäuscht. Aber er hatte eine gute Saison und nur an diesem Wochenende kein gutes Wochenende erwischt. Er verdient viel Respekt, weil er gute Arbeit geleistet und Mercedes auch dazu verholfen hat, die Herstellerwertung zu gewinnen. Er kann stolz auf sich sein.»

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