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Motorsport in der Zukunft: Dann ist’s nicht mehr sexy

Von Andreas Reiners
Die DTM startet in eine neue Ära

Die DTM startet in eine neue Ära

Wie sollte der Motorsport der Zukunft aussehen? Der frühere DTM-Champion plädiert für das Motto «weniger ist mehr» und die Rückbesinnung auf alte Tugenden.

Der Motorsport steht vor herausfordernden Zeiten. Die Coronakrise hat nicht nur neue Probleme mitgebracht wie den Kampf gegen die wirtschaftliche Krise und um die Gunst von Sponsoren, sondern hat auch bereits bestehende Probleme beschleunigt oder verschärft.

Viele Hersteller orientieren sich um oder gleich ganz neu. So haben Audi und BMW den Ausstieg aus der Formel E angekündigt, BMW befindet sich sowieso in einem Umbruch und entschlackt das Programm stark. Volkswagen macht gar keinen Motorsport mehr.

Eine Traditionsserie wie die DTM stand vor dem Aus, muss sich für 2021 ganz neu aufstellen und setzt ab sofort auf ein GT3-Reglement, also nicht mehr auf Werks-, sondern auf Kundensport.

Der Motorsport befindet sich ohne Frage in einem Wandel. Doch wie sollte er in Zukunft generell aufgestellt werden, wie sollte er mittel- und langfristig aussehen?

«Die letzten Jahre waren geprägt von Werkssport. Durch den Einfluss der Hersteller hat sich der Sport in eine Richtung entwickelt, die nicht gut war für den Sport. Dabei sollte er im Mittelpunkt stehen, und nicht mehr so sehr die Technologie, denn die kostet sehr viel Geld. Emotionen sollten wir mehr ansprechen und nicht kalte Dinge verkaufen», forderte der frühere DTM-Champion Manuel Reuter in einem Talk auf der Social-Media-Plattform «Clubhouse».

Zurück zu den Wurzeln, zurück zu den Basics, so Reuters Idealvorstellung. «Überspitzt gesagt: Die Wagenrennen im alten Rom haben die Massen begeistert. Diesen tollen Sport auf der Rennstrecke, den bieten wir schon lange nicht mehr. Das sind viele kleine Mosaiksteinchen. Track Limits zum Beispiel, wenn ich einen anderen berühre, bekomme ich sofort eine Strafe – dann ist das Thema nicht mehr sexy, nicht mehr interessant für die Fans draußen.»

Reuter weiter: «Weniger ist mehr – ich muss den Fahrern eine Waffe geben, mit der sie gegeneinander kämpfen und tollen Sport bieten können. Das ganze Thema Aerodynamik ist kontraproduktiv für den ganzen Sport. Die Autos sind entwickelt worden, um schnell im Kreis zu fahren und nicht dafür, um gegeneinander zu kämpfen. Wir haben unserem Sport ein paar Basics genommen, die ihn groß gemacht haben, die sind in den Hintergrund geraten.»

Ein Problem: Wie begeistert man junge Menschen, eine ganz neue Generation für das Thema Motorsport? Und wie setzt man gegen andere Sportarten Akzente?

«Die Show muss cool und toll sein. Da gehören auch Dramen dazu, Emotionen, da müssen sich die Fahrer auch mal an den Kragen gehen, da müssen die Helme fliegen. Das polarisiert, und dadurch hat man bei den Fans eine ganz andere Aufmerksamkeit. Und die richtigen Rennstrecken gehören auch dazu. Das sind Dinge, die wir in den vergangenen Jahren vernachlässigt haben», so Reuter.


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