MotoGP: Für KTM hätte es anders kommen können

Aggressiver DTM-Autoscooter: «Extrem, heftig, brutal»

Von Andreas Reiners
Am Sonntag ging es im achten DTM-Saisonrennen rund wie lange nicht. Stockcar, Autoscooter, jede Menge Spaß: Die Meinungen zu dem wilden Lauf gehen auseinander.

War das jetzt beste Unterhaltung beim achten DTM-Saisonrennen auf dem Nürburgring? Motorsport am Limit und auch darüber hinaus, wie man ihn sehen will? Ein spaßiges Spektakel?

Oder war es drüber? Zu viel des Guten? «Mehr Stockcar als DTM», wie Timo Glock sagte? «Extrem und heftig», wie Marco Wittmann meinte, der aber auch zugab: «Dieses Durcheinander habe ich in der DTM noch nie erlebt, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht.»

Kein Wunder, er wurde am Ende Dritter.

Dafür fielen neun der insgesamt 23 Autos aus, sieben durch Zwischenfälle. «Ich war auch überrascht, wie brutal die reinhauen. Dass neun Autos ausfallen, war einen Tick too much. Die Teamchefs werden den Fahrern sicher die Ohren langziehen, denn das kostet schließlich Geld», sagte HRT-Chef Hubert Haupt, der sich den Traum von einem Comeback als Gaststarter erfüllt hatte, bei Sport1.

«Da sind schon einige dabei, die sich nicht darum kümmern, wer nebenan um die Ecke kommt. In der alten DTM wurde etwas mehr Luft gelassen», sagte Glock SPEEDWEEK.com. Er profitierte von dem Chaos, holte als Achter seine ersten Punkte in dieser Saison.

«Wir wollen harte Zweikämpfe sehen. Aber die DTM sollte kein Autoscooter werden», warnte Abt-Teamchef Thomas Biermaier.

Viele Szenen erinnerten tatsächlich daran. Bereits in Runde eins gab es die ersten Zwischenfälle, als der Schweizer Philip Ellis durchs Kiesbett rodelte und anschließend diverse Carbonteile auf der Strecke verteilte.

Als dann Maximilian Buhk mit dem Mücke-Mercedes-AMG nach einem Schubser in der Boxenmauer strandete, rückte das Safety-Car zum ersten Mal aus. Die Szene sorgte ebenfalls für Diskussionen: Involviert waren die Mercedes-Kollegen Lucas Auer und Arjun Maini, wobei der Inder mit einer 30-Sekunden-Zeitstrafe belegt wurde. Sein Team GetSpeed hat eine Berufung angekündigt. «Zur allgemeinen gegenwärtigen Fahrweise in der DTM möchte ich mich nicht äußern, dazu sollte sich jeder Beobachter seine eigene Meinung bilden», sagte Buhk.

Nach dem Restart folgte schon in der zweiten Kurve das nächste Tohuwabohu mit Porsche-Gaststarter Michael Ammermüller, Luca Stolz im Toksport-Mercedes-AMG, Ellis und Maximilian Götz (HRT).

Als nach den ersten Boxenstopps Gaststarter Hubert Haupt, der nach seinen DTM-Starts 1991/1992 sowie 2001 ein Comeback feierte, mit technischem Defekt am Mercedes-AMG seines HRT-Team ausrollte, bremste das Safety-Car erneut das Feld ein.

Für den nächsten Zwischenfall sorgte Liam Lawson, der in der Schikane ein optimistisches Manöver wagte, das aber nicht gelang. Dadurch schieden ausgerechnet die beiden Abt-Audi von Kelvin van der Linde und Mike Rockenfeller aus, Lawson kassierte eine Durchfahrtsstrafe. Die Aktion hatte im Abt-Lager für Frust gesorgt.

«Die fahren mittlerweile bei den Re-Starts wirklich kreuz und quer und drunter und drüber. Generell im Feld. Es gibt sehr viel durcheinander. Es scheppert überall - neben einem, ins Auto, hinten drauf», sagte Rockenfeller.

«Restarts sind zwar eng und brenzlig, aber diesmal war es verrückt. Im Nachhinein hat es Spaß gemacht, weil wir es überlebt haben», sagte Wittmann.

Er erklärt das Chaos mit dem Strecken-Layout. «Das hat es zeitweise ein bisschen wild und schmutzig gemacht. Aber solange es fair bleibt, macht das die DTM und den Tourenwagensport aus», so Wittmann, und auch der Zweitplatzierte Daniel Juncadella hat Spaß an den Restarts gefunden: «Jedes Mal sind alle so nah dran, das ist komplettes Chaos.»

Auch Sieger Alex Albon hat Spaß am Autoscooter DTM gefunden. «Hier läuft es ein bisschen anders, es geht aggressiv zur Sache. Wir sollten das Fahren aber nicht überregulieren, ich würde aber nichts ändern. Es macht Spaß, du musst halt nur mehr in seine Spiegel gucken.»


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