Audi-Pilot Jamie Green und der Wohlfühlfaktor
Audi-Neuzugang Jamie Green
Ein Blick aus dem Fenster reicht. Dunkle Wolken hängen über Brands Hatch. Es ist typisch britisches Wetter, eine gefühlte Regenwahrscheinlichkeit von 90 Prozent hängt über der Traditionsstrecke in der Grafschaft Kent vor den Toren Londons. Jamie Green muss nicht lange darüber nachdenken, was er sich als Brite ausnahmsweise mal wünscht. «Trockene Bedingungen wären für mich am Wochenende am besten, um mich noch besser vorbereiten zu können. Ich lebe mich gerade bei Audi ein», sagt Green.
Der frühere Mercedes-Pilot ist auf dem Weg zum Wohlfühlfaktor. Die Betonung liegt dabei auf dem Weg, denn sein volles Potenzial konnte er noch nicht abrufen. «Es ist aufregend und schwer zugleich. Ich werde noch etwas Zeit brauchen, um alles abrufen zu können», so Green. Geduld ist also gefragt. Man sei konkurrenzfähig: «Die Resultate werden kommen», kündigt er an.
Hockenheim ist abgehakt
Bei ihm selbst frühestens an diesem Wochenende, denn in Hockenheim bei seinem ersten DTM-Rennen für Audi im Qualifying Zwölfter, fuhr Green in einem vor allem für ihn chaotischen Rennen auf den 14. Platz. Viel sprechen wollte er über Hockenheim dann auch nicht mehr, der Saisonauftakt ist abgehakt.
Jetzt wartet Brands Hatch, für ihn gemeinsam mit Andy Priaulx (BMW) und Gary Paffett (Mercedes) ein Heimspiel. Ein gewisser Wohlfühlfaktor ist aufgrund der Herkunft also schon da. Vorteile? Gibt es für Green nicht. Es mache keinen Unterschied zu einem anderen Rennen, auch wenn man die Strecke vielleicht sehr gut kenne. «Außer vielleicht, dass man noch hungriger ist als sowieso schon», glaubt Green.
Heimspiel kein Vorteil
Die beiden DTM-Kollegen sehen das ähnlich. «Auf deinem Heimkurs zu fahren bringt dir keinen Vorteil», stellt Paffett klar. Für ihn ist es eigentlich sogar mehr als das, denn der 32-Jährige wuchs nur eine halbe Autostunde entfernt in Bromley auf.
«Man bekommt etwas mehr Aufmerksamkeit», sagt Priaulx. Seine Erfahrungen bei Heimrennen lassen ihn hoffen – oder auch nicht. Denn bei dem BMW-Piloten lief es entweder besonders gut oder besonders schlecht. Ein durchschnittliches Ergebnis war eigentlich nie dabei. Während seiner Karriere in der Tourenwagen-WM gewann Priaulx auch in Brands Hatch – was aber für ihn nichts heißt. «Ich mache mir keine Gedanken, ob ich gewinne oder nicht. Ich versuche einfach so weit vorne wie möglich zu landen», so Priaulx. Jamie Green würde das wohl auch schon reichen.