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Marco Wittmann (BMW): Vom Lehrling zum Meister?

Von Andreas Reiners
Mann der Stunde: Marco Wittmann

Mann der Stunde: Marco Wittmann

Meister ist Marco Wittmann bereits. Denn in Understatement macht dem 24-Jährigen so schnell keiner etwas vor.

Zwei Siege in drei Saisonrennen, dazu ein unglückliches Aus beim Regenrennen in Oschersleben, wo er ein wenig Lehrgeld zahlen musste: Der BMW-Pilot gehört in seinem zweiten Jahr bereits zu den Titelanwärtern. Das sehen zumindest einige Experte und auch Fahrerkollegen so.

Und Wittmann selbst? Wie gesagt, Meister im Understatement ist der RMG-Pilot schon. Nach seinem Sieg in Budapest war er voller Emotionen. Zumindest innerlich. Nach außen nahm der BMW-Youngster seinen Sieg so gelassen, als ob es sein 20. gewesen wäre.

Immerhin hat er mit 50 Punkten 19 Zähler Vorsprung vor dem Zweiten Mike Rockenfeller (Audi), den Titelverteidiger. Von Rennen zu Rennen denke er nur, an eine gute Performance, das ganze Wochenende über. «Das ist in Hockenheim und Budapest gut gelaufen. Es kommen vielleicht auch Strecken, wo es nicht gut klappt. Aber bis jetzt können wir zufrieden sein. Es ist unglaublich, zwei von drei Rennen zu gewinnen. Aber an die Meisterschaft denke ich noch nicht.»

TV-Experte Norbert Haug sieht das anders. «Es sieht so aus, dass er ganz bestimmt um den Titel fährt, so wie sich das nach drei Rennen abzeichnet. Wenn man dreimal aus der ersten Reihe losfährt und so konzentriert und so kontrolliert das Rennen fährt – bis auf einen kleinen Fehler im Regen in Oschersleben – und ansonsten ohne Fehler gewinnt, das ist ein Anzeichen», sagte Haug nach Wittmanns ungefährdetem Sieg in Budapest.

Wir hatten bereits darüber berichtet, warum die Youngster die DTM derzeit aufmischen. Es steckt allerdings mehr dahinter, als «nur» die richtigen Voraussetzungen zu haben. Die hatte Wittmann bereits 2013, als er beim Team MTEK auf Anhieb Rookie of the Year wurde und schon öfter zeigte, was in ihm steckt. Hinzu kam, dass er sich 2012 als Test- und Entwicklungsfahrer in Ruhe auf das Abenteuer DTM vorbereiten konnte.

Im vergangenen Winter hat er hart an sich und gemeinsam mit seinem neuen Team RMG gearbeitet. In Sachen Mannschaft hat BMW an Stellschrauben gedreht und ihn beim Team RMG untergebracht, «um das Niveau nochmal zu heben. Denn er hätte mehr rausholen können. Das hat er analysiert, um in seiner zweiten Saison ein besseres Ergebnis zu erzielen», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

«Ich konnte noch mal einen Schritt machen. Wir haben im Winter mit dem Team hart zusammengearbeitet um das Auto für mich dahin zu bringen, wie ich es gerne möchte, auch was die Setup-Arbeit betrifft», so Wittmann, der neben seinen Erfolgen in der DTM als Ausgleich immer noch bei seinem Vater im Familienbetrieb schraubt.

Auch die Arbeit mit seinem neuen Renningenieur Dominic Harlow zahlt sich aus. Harlow arbeitete vorher in der Formel 1 für Force India und Williams und kam im Winter ebenfalls zu RMG. Ein weiteres Plus: Der neue BMW M4 liege ihm noch besser als der alte Bolide, so Marquardt.

Wittmanns RMG-Team war 2013 das zweitschlechteste der DTM. Nach dem internen Wechsel von Martin Tomczyk (zu Schnitzer) und Andy Priaulx in die USCC kam neben Wittmann auch Rookie Maxime Martin. Und nun läuft es. Das Geheimnis? Keines, sondern harte Arbeit. Denn die Frage bleibt nach bislang 58 Punkten und Rang eins in der Teamwertung: Wer hilft wem? Wittmann RMG oder umgekehrt?

Von beidem ein bisschen. Bei RMG sind einige Anpassungen gemacht worden, neue Leute kamen an Bord und das Potenzial wird schlicht besser genutzt. Gute Voraussetzungen für den Titel also. Oder? Nein, denn Wittmanns Devise ist ja inzwischen bekannt. «Von Rennen zu Rennen gucken, gar nichts anderes groß denken, weil einfach die Saison lang ist.»

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