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Norbert Haug: «Die DTM muss wieder cool werden»

Von Andreas Reiners
ARD-Experte Norbert Haug mit BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt

ARD-Experte Norbert Haug mit BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt

Die ARD musste in den vergangenen Jahren für die Übertragung der DTM reichlich Kritik einstecken. Auch in unserer Umfrage im vergangenen Jahr.

Zu emotionslos sei die Sendung, zu kurz, mit zu wenig Hintergrundinfos. Auch die Fahrer beschwerten sich oft, dass sie nicht genug im Zentrum der Übertragung stehen würden, die Typen nicht gut genug verkauft würden.

Das Resultat ist eine TV-Quote, die sich im Schnitt bei einer Million Fans eingependelt hat. Konstant zwar. Aber konstant auf eher unterem Niveau. Deswegen sind die Verantwortlichen bei der ARD mit der Entwicklung auch nicht zufrieden (Zum Bericht).

«Ich glaube, dass für die Zuschauer vor Ort viel gemacht wird. Das gescheit herüberzubringen, ist sicherlich Aufgabe der Medien. Das wird auch versucht», sagte ARD-Experte Norbert Haug. Und erklärte: «Natürlich limitiert durch Sendezeiten, durch Vorlaufzeiten, über die Möglichkeiten, durch das, was journalistisch interessant ist. Es gibt sehr oft zehn Themen, die man bearbeiten kann und es passen nur drei, vier, fünf in den vorgegebenen Zeitraum. Und die muss man dann eben so pikant und so gut wie möglich rüberbringen und ich denke, dass das auch gelingt. Was nicht heißt, dass nicht alles steigerungsfähig ist.»

Das sieht auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt so, der erklärte, dass die ARD vor allem in Sachen Typenvermarktung noch mehr machen könne (Zum Bericht). Die ARD hat zumindest schon ein paar Änderungen bei den Übertragungen ins Auge gefasst (Zum Bericht).

Es ist aber vor allem nicht unbedingt ein DTM-Problem. Denn auch der Privatsender RTL hat in der vergangenen Saison mehr als eine Million TV-Zuschauer verloren. Ein generelles Motorsport-Problem also, wobei der Fokus zunächst immer auf den Fan vor Ort gelegt werden muss. «Wenn ich eine tolle Quote hätte und die Arena vor Ort ist halbleer, dann ist das nicht gut. Erst muss der Zuschauer vor Ort bedient werden. Das klappt in der DTM ganz gut. Auch da gibt es Steigerungsmöglichkeiten», so Haug.

Konzentrieren muss sich die DTM vor allem auf die junge Zielgruppe. Mit gezielten Aktionen. Im Vorfeld, vor Ort, oder aber im Nachgang. «Die DTM muss wieder cool werden», forderte Haug. «Im wahrsten Sinne des Wortes. Sonst hat man ein Problem, dass das Durchschnittsalter jenseits der 40 bis 50 ist. Man muss die jungen Leute ganz gezielt ansprechen. Wenn man einmal vor Ort war, dann folgt man der Serie sicherlich auch in den Medien. Thematisch kann da vielleicht noch das eine oder andere passieren, aber ich glaube, da sind die Weichen gestellt», sagte er.

Es sei allerdings heute grundsätzlich viel schwieriger als noch vor fünf Jahren, um Zuschauer zu werben. «Du musst dein Produkt beschreiben, du musst dein Produkt vermarkten gegen ganz, ganz mannigfaltige Konkurrenz. Das Produkt muss begreifbar sein. Und wenn dann der Experte mal arbeitslos ist und das Rennen sich von alleine erklärt, dann haben wir es geschafft», sagte Haug.

Die oft kritisierten Regelungen wie DRS oder Pflichtstopps nahm Haug in Schutz. «Das ist ja nicht im Unverstand eingeführt worden. Das ist eingeführt worden, um Variablen, Fehlerquellen, Möglichkeiten einzubauen. Sonst fahren die Autos hintereinander her, denn die Leistungsdichte ist unglaublich hoch», sagte er.

Und formulierte dann auch einen Wunsch: «Nehmt etwas von der Technik weg, friert das ein, bringt es nach unten.» Doch je mehr Hersteller am Tisch sitzen, umso schwieriger ist es natürlich, einen gemeinsamen Weg zu finden. «Aber generell muss der Weg gefunden werden. Ich bin mir sehr sicher, dass die Verantwortlichen kluge Weichen stellen, vorangehen werden und dass wir mit zwei Rennen pro Wochenende einen ganz entscheidenden Schritt erleben werden. Und der wird auch sicherlich zur weiteren Popularisierung der DTM beitragen.»

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