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DTM: Hat BMW gemauschelt oder nicht?

Von Andreas Reiners
BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt

Alles begann mit einer kurzen Mitteilung. Auf den ersten Blick unscheinbar, wenige Stunden nach dem dritten Saisonevent auf dem Norisring.

Das teilte der DMSB mit, dass der BMW von Tom Blomqvist nicht dem technischen Reglement entsprach.

Der Brite, der im zweiten Rennen 16. geworden war, wurde aus der Wertung genommen. Hintergrund: BMW hatte bei Blomqvists Auto laut eigener Stellungnahme «eine Konstruktion verbaut, die der Kühlung des Fahrers dient». Nach Ansicht der Sportkommissare könne das System aber auch Auswirkungen auf die Fahreigenschaften haben. Dieses System war im seit 2014 homologierten Fahrzeug bislang nicht installiert.

Das Auto wurde daraufhin beschlagnahmt, versiegelt und zu weiteren Untersuchungen an den Lausitzring geschafft. «Es gab eine grundsätzliche Bestandsaufnahme des Chassis. Das ist ein normaler Teil des Evaluationsprozesses», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Zur technischen Abnahme in Zandvoort schickte BMW schließlich ein Ersatzauto, mit dem Blomqvist auch fuhr. BMW hat bereits Einspruch eingelegt gegen die Disqualifikation.

Nun gibt es aber auch Gerüchte, die besagen, dass es für das System zuvor einen Antrag gegeben hatte, der vom DMSB allerdings abgelehnt wurde. Sollte das stimmen, würde es nicht mehr nur darum gehen, ob dieses System regelkonform ist oder nicht, sondern warum BMW sich über die DMSB-Entscheidung hinweggesetzt hat.

Marquardt stellte in Zandvoort auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com klar: «Es gab definitiv keinen Antrag unsererseits. Dieses Jahr ist das technische Reglement wieder sehr spät fertig geworden. Das braucht man aber, um zu wissen, was umgesetzt werden kann und was nicht. Danach haben wir mit dem DMSB eine Konversation gehabt zu verschiedenen Themen. Die Sichtweisen, die wir da bekommen haben, waren für uns nicht so zufriedenstellend, dass man sagen, kann, wir verstehen das.» BMW war allerdings der Meinung, das System sei legal. Deshalb wurde es erstmals im zweiten Rennen auf dem Norisring eingesetzt und bei Blomqvist auf Zuverlässigkeit getestet. Mit bekanntem Ergebnis.

Daneben gab es anschließend auch Gerüchte, es würde sich bei dem System um einen angeblasenen Diffusor handeln. Auch hier: Laut BMW Humbug. «Wahnsinn, was da alles hineinkolportiert wird. Jeder, der das Reglement kennt, weiß, dass solche Geschichten in die Fabel- und Märchenwelt gehören. Den 'blown diffusor' mit unserer Fahrerkühlung in Verbindung zu bringen - es ehrt uns, wenn man denkt, dass wir so smart sind. Da kann nicht mal ich mit meinem technischen Know How eine Verbindung herstellen», sagte Marquardt.

Bei BMW sieht man die Vorgänge entspannt. «Es ist ein normaler und supertransparenter Prozess, dass man eine Klärung in diesem Prozess für alle völlig vertretbar und nachvollziehbar anstrebt. Ich habe da volles Vertrauen in den DMSB und die Berufungsinstanz, dass wir für alle Parteien in der Klärung für alle zufriedenstellende Lösung haben. Das ist für mich ein absolut normales Vorgehen», so Marquardt.

Ob nun legal oder illegal, wird nun gerichtlich geklärt. Heißt: Fortsetzung folgt. Die Berufungsverhandlung ist für den 29. Juli vorgesehen, zwei Tage vor dem ersten freien Training des fünften Saisonevents in Spielberg. Sollte das System für einsetzbar erklärt werden, ist aber noch nicht gesagt, dass es auch in Österreich zum Einsatz kommt. «Der 29. Juli ist der letztmögliche Termin für uns. Daher müssen wir schauen, ob wir das für alle Autos in so kurzer Zeit noch hinkriegen», sagte Marquardt.

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