MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

Timo Scheider: «Ich war anfangs total überfordert»

Von Andreas Reiners
Timo Scheider

Timo Scheider

Für den zweimaligen DTM-Champion war nicht nur die abgelaufene Saison eine besondere Erfahrung. Auch die Aufgabe als Formel-4-Teamchef war eine große Herausforderung.

Seine DTM-Saison hatte Timo Scheider beim Saisonfinale bereits abgehakt. Es war die härteste bislang, wie er einräumte. Mit seinem Sieg beim vorletzten Rennen in Hockenheim gab es noch einmal ein sportliches Lebenszeichen, ehe er schon in die Zukunft blickte.

«So ein Sieg öffnet immer wieder Perspektiven und lässt gewisse Träume frei werden. Und ganz klar ist es auch mein Ziel und mein Wunsch, mich wieder da vorne zu etablieren. Auch wenn wir gesehen haben, wie schwierig es ist, konstante Leistungen zu bringen», sagte Scheider, der immerhin noch vom vorletzten auf den 18. Gesamtplatz kletterte.

Doch nicht nur das DTM-Jahr war in vielerlei Dingen eine Herausforderung. Auch sein erstes Jahr als «Mädchen für alles» bei seinem eigenen Formel-4-Team war kein Zuckerschlecken. Teamchef, Finanzen, Renningenieur – es gab kaum etwas, um das sich Scheider nicht kümmern musste.

«Die schwierigste Aufgabe war wirklich die als Renningenieur. Wenn man auf der anderen Seite steht und der Fahrer zu vermitteln versucht, was sein Problem ist und warum er nicht schneller fahren kann, kann man das grundsätzlich verstehen. Es gibt aber so oft den Punkt, an dem man keine Antwort hat», sagte Scheider «spox.com».

Scheider weiter: «Zumal ich erfahren musste, was abseits der Setup-Arbeit noch dazugehört. Jeden Mechaniker, jeden Dateningenieur so zu beschäftigen, dass am Ende der richtige Reifen drauf ist, der Luftdruck passt und der Fahrer glücklich ist - ich war anfangs total überfordert. Dafür brauchte ich Erfahrung.»

Sein Fazit: «Am Ende haben wir uns über das Jahr als Team von hinten nach vorne gearbeitet. Und das ist das, was mich sehr freut und für die Zukunft positiv stimmt», sagte er.

Auch zu den Reibereien neben der Strecke äußerte sich der zweimalige Meister. Zum Saisonauftakt hatte er für Wirbel gesorgt, als er in einem Interview erklärte, dass Frauen nicht in ein DTM-Auto gehören würden. Vor allem die frühere Piloten Ellen Lohr hatte er mit seinen Aussagen auf die Palme gebracht.

«Ich habe einfach nur meine Meinung gesagt. Da stehe ich nach wie vor dazu. Es gab nichts zu beschönigen. Frauen haben in der DTM ein schweres Leben. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie hart es ist, selbst wenn man schon Rennen und Meisterschaften gewonnen hat. In der DTM fährt niemand easy-cheesy mit. Es gibt Serien, wo gute Frauen in den ersten zwei Reihen stehen. Hier steht man mit zwei, drei Zehnteln Rückstand plötzlich auf Platz 15 oder 16», sagte Scheider nun.

Zum Funkskandal in Spielberg hat Scheider aus seiner Sicht alles gesagt, außerdem läuft in Österreich noch ein Strafverfahren. Deshalb bleibt Scheider bei diesem Thema verhältnismäßig zugeknöpft. «Ich habe mich für den Fehler entschuldigt. Das Sportgericht hat eine Strafe für den Gesamtvorfall ausgesprochen, die wir akzeptiert haben. Es hat sich also nichts geändert. Es läuft noch ein Strafverfahren in Österreich, weswegen ich mich nicht weiter dazu äußern kann.»

Dafür könnte es sein, dass es zum Thema Rallycross in Zukunft etwas mehr zu sagen gibt. Denn nach seinem Gaststart in Barcelona hat Scheider Blut geleckt. «Ich könnte mir schon vorstellen, es öfter auszuprobieren - vielleicht auch regelmäßig. Es gibt Kontakt. Nach dem Wochenende in Barcelona gab es schon zwei Angebote», sagte er. Doch die DTM und Audi hätten klar Priorität, stellte er klar: «Was sich nebenbei arrangieren lässt, wird sich zeigen. Ich bin auf jeden Fall nicht abgeneigt.»

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