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Audi in Zandvoort: Wechselbad der Gefühle

Von Otto Zuber
Jubel bei Jamie Green

Jubel bei Jamie Green

Enttäuschung am Samstag, Partystimmung am Sonntag: Audi erlebte bei der DTM an der niederländischen Nordseeküste vor insgesamt 38.000 Zuschauern ein Wechselbad der Gefühle.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef) Der Samstag war für uns ein sehr schwieriger Tag, an dem vieles so gelaufen ist, wie man es sich an so einem Wochenende nicht wünscht. Der Sonntag war dann aber sehr versöhnlich. Wir waren schnell und haben auch eine ausgezeichnete Teamleistung auf die Beine gestellt, wie wir sie in dieser Saison noch nicht geschafft hatten, und daraus ein gutes Gesamtergebnis für Audi gemacht. Der Sieg von Jamie (Green) war eindrucksvoll – vor allem, wie er das Tempo an der Spitze kontrolliert hat. Schön war für uns natürlich, dass sich auch der zweite Fahrer, der in der Meisterschaft vorne dabei ist – Edoardo Mortara – noch auf den dritten Platz nach vorne kämpfen konnte. Wieder einmal überzeugt hat mich René Rast: Der kurzfristige Einsatz war für ihn eine ordentliche Herausforderung. Aber er hat mich genauso beeindruckt wie in den anderen Meisterschaften, in denen wir ihn schon eingesetzt haben. Ich hoffe, er hatte auch etwas Spaß.

Dieter Gass (Leiter DTM bei Audi Sport) Nach dem nicht so erfreulichen Samstag haben wir im zweiten Rennen am Sonntag ein starkes Ergebnis geschafft. Mit dem Sieg von Jamie (Green), dem dritten Platz von Edo (Mortara) und den Plätzen fünf und sieben für Nico (Müller) und Mattias (Ekström) haben wir genau das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten: ein sehr gutes Mannschaftsergebnis. Ich bin extrem glücklich, dass das so gut funktioniert hat. Im zweiten Rennen war es entscheidend, die Reifen zu managen. Wir standen zu Rennbeginn unter starkem Druck von Mercedes und mussten deshalb mit Jamie in der ersten möglichen Runde stoppen, um nicht die Führung zu verlieren. Dadurch war klar, dass es im langen zweiten Stint am Ende auch ein bisschen ums Überleben gehen würde. Das haben Jamie und Edo sehr gut geschafft. Nico und Mattias hatten einen langen ersten Stint und deshalb noch Pfeile im Köcher.“

Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53) Platz 5 / Platz 1 Die beiden fünften Plätze im Qualifying und im Rennen am Samstag waren okay. Wir haben einige Punkte geholt, hätten aber auch mehr erreichen können. Die Pole-Position am Sonntag war wirklich toll. Und mein erster Zandvoort-Sieg war etwas, was ich seit zehn Jahren unbedingt erreichen wollte. Zandvoort ist eine der echten Fahrerstrecken im Kalender. Hier zu gewinnen ist etwas ganz Besonderes für mich. Vielen Dank an das Team Rosberg, das die Performance meines Audi am Wochenende verbessert hat, vor allem für die lange Distanz am Sonntag. Und Danke an Audi Sport für das gute Auto. Es war ein tolles Teamwork, ich bin wirklich glücklich.

Edoardo Mortara (Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #48) Platz 17 / Platz 3 Wir haben in Zandvoort nicht die Punkte geholt, die wir verdient gehabt hätten. Durch die Strafe am Samstag haben wir acht bis zehn Punkte verloren, die wir im Meisterschaftskampf dringend benötigt hätten. Ich liege jetzt 17 Punkte hinter Marco Wittmann und werde weiter kämpfen. Das Podium am Sonntag fühlt sich zwar gut an, aber es löscht nicht das, was im ersten Rennen passiert ist.

Mattias Ekström (Red Bull Audi RS 5 DTM #5) Platz 7 / Platz 7
Wir haben zwei siebte Plätze belegt. Für Platz sieben bekommt man nicht viele Punkte – aber das ist immer noch besser als keine Zähler. An diesem Wochenende war ich im Qualifying nicht gut genug. Und das ist in Zandvoort der Schlüssel zum Erfolg, denn auf dieser Strecke ist es schwer zu überholen. Ich freue mich auf Moskau, das ist eine Strecke, auf der ich sehr gern fahre. Im vergangenen Jahr waren wir dort sehr schnell. Unser Ziel ist, dieses Mal dort noch ein bisschen schneller zu sein.

Nico Müller (Playboy Audi RS 5 DTM #51) Platz 20 / Platz 5 Der fünfte Platz am Sonntag mit einem starken Rennen von Startplatz zehn war ein versöhnlicher Abschluss. Wir hatten einen guten Start, eine gute Strategie und eine gute Pace. Ich glaube, da kann man zufrieden in die Sommerpause gehen. Aber es war an diesem Wochenende mehr drin. Leider war das Zeittraining am Samstag verkorkst, weil ich eine sehr gute Runde in der letzten Kurve durch einen Dreher weggeworfen habe. Das ist mir schon ganz lange nicht mehr passiert. Statt auf Startplatz fünf stand ich auf Startplatz 22. Dadurch waren keine Punkte mehr möglich. Dann gab es auch noch diese komischen Durchfahrtsstrafen für Edo (Mortara) und mich. Auch am Sonntag wäre im Zeittraining mehr möglich gewesen. Lucas (Auer) ist vor mir zweimal durch den Dreck gefahren, dadurch hatte ich weniger Grip und habe erneut einen möglichen fünfen Startplatz verloren. Von zehn auf fünf nach vorn zu fahren, war umso schöner.

Timo Scheider (AUTO BILD MOTORSPORT Audi RS 5 DTM #10) Platz 11 / Ausfall Es war wieder schwierig, ein gutes Level für die eine Runde im Qualifying zu erreichen. Wir sind ziemlich ratlos. Am Samstag waren wir mit einem guten Speed unterwegs, aber es war nicht erklärbar, wieso es im Rennen so gut ging. Am Sonntag haben wir gefühlt das Auto verbessert, aber der Rückstand zur Spitze war unerklärlicherweise recht groß. Das Rennen war dann leider nach einem guten Start schnell vorbei. Beim Einlenken in Turn 2 ist mir Augusto Farfus hinten rechts aufs Eck gefahren, ich bin in einen Reifenstapel eingeschlagen. Die Aufhängung war beschädigt und es machte dann keinen Sinn mehr weiterzufahren.

Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM #99) Platz 14 / Platz 15 Zandvoort war die Strecke, bei der ich gesagt hatte: Wenn nicht da, wo dann? Und wir waren wieder im Nirgends. Das ist einfach nur frustrierend. Meine Mechaniker und mein Team geben alles, um das Auto perfekt hinzustellen – trotzdem klappt es nicht. Auch wenn alle genauso frustriert sind wie ich selbst, dürfen wir den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir müssen das Auto auf den Kopf stellen und systematisch einfach alle Dinge ausschließen. Denn ich glaube, das Fahren habe ich nicht verlernt.

Miguel Molina (Teufel Audi RS 5 DTM #17) Platz 18 / Ausfall
Für mich war es kein positives Wochenende. Das ist schade, denn ich bin mit einem guten Gefühl hergekommen. Aber in der DTM muss man ständig arbeiten, um eines Tages eine Chance auf den Sieg zu haben – das tue ich. Wir waren im Qualifying nicht stark genug und am Samstag ging es auch noch fünf Startplätze zurück. Am Sonntag hätten wir ein besseres Rennergebnis erzielen können. Aber unsere Strategie war nicht perfekt, und dann hatte ich einen Kontakt mit Félix da Costa, der grundlos auf der Geraden gebremst hat. Das war sehr gefährlich und keine gute Aktion von ihm, denn damit rechnet man als Fahrer nicht. Danach kam meine Motorhaube hoch und das Rennen war gelaufen.

René Rast (Speedweek.com Audi RS 5 DTM #72) nicht gestartet / Platz 18 Es war ein tolles Erlebnis. Ich habe mich sehr wohlgefühlt. Das Team und Audi haben mir eine super Unterstützung gegeben, damit ich mich in die Materie einfinden konnte. Natürlich konnte man keine Wunderdinge erwarten, aber ich habe mich im Rennen zum Schluss wohler gefühlt als zu Beginn des Trainings. Wenn das Rennwochenende jetzt neu starten würde, könnte ich auf einer anderen Position landen. Es hat irre viel Spaß gemacht und war eine schöne Erfahrung. Ich würde es gern wieder machen.

Adrien Tambay (Speedweek.com Audi RS 5 DTM #27) Ausfall / nicht gestartet Beim Start am Samstag habe ich beinahe den Motor abgewürgt und bin weit links gefahren. Schließlich konnte ich starten und fuhr geradeaus. Plötzlich wurde ich von Maximilian (Götz) getroffen. Ich habe seitdem starke Schmerzen in der Hand. Es gibt zum Glück keinen Bruch und kein großes Problem auf dem Röntgenbild. Ich habe weitere Untersuchungen am Montag, aber soweit man es jetzt beurteilen kann, sollte ich in ein paar Tagen wieder ein Rennauto fahren können.

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)
Die starke Vorstellung am Sonntag mit dem Sieg von Jamie Green war ein gutes Zeichen, was die Leistungsfähigkeit von Audi betrifft. Wir haben mit Edo (Mortara) in der Meisterschaft den Anschluss gehalten, obwohl wir natürlich enttäuscht über den Punktverlust am Samstag sind. Ich hoffe nicht, dass diese Punkte am Ende fehlen werden – vor allem, da es in der DTM in diesem Jahr derart eng zugeht. Dass wir in der Meisterschaft weiter dabei sind, zeigt einmal mehr, dass wir nie aufgeben. Das gilt auch für Nico Müller und Mattias Ekström, die am Sonntag noch das Beste aus ihren Qualifying-Ergebnissen herausgeholt haben.

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix) Auf der Lieblingsstrecke unserer beiden Fahrer und des Teams zwei solche Ergebnisse abzuliefern ist nicht das, was wir erreichen wollen. Deshalb müssen wir von einer handfesten Krise sprechen. Wir werden nun sicherlich ein Auto auf den Prüfstand stellen und schauen, ob wir irgendetwas finden, das wir so nicht sehen. Ich hoffe, wir finden Gründe, warum es derzeit nicht funktioniert. Gratulation an Jamie (Green)! Sein Sieg war die richtige Antwort auf die falsch entschiedenen Strafen von Samstag. Die Gesamtleistung von Audi am Sonntag war super. Wir blicken schon nach Moskau. Ich bin auch sicher, dass ich die Mannschaft wieder motivieren kann, den Kopf nicht hängenzulassen.

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg) Es war ein großes Auf und Ab. Wir haben sehr schwach im freien Training begonnen. Erst ab dem zweiten Reifensatz im ersten Qualifying hat es funktioniert. Was danach kam, war unbeschreiblich. Jamie Green ist am Samstag ein tolles Rennen gefahren, ich habe mich selten so über einen fünften Platz gefreut. Am Sonntag war er dann einfach sensationell. Vielen Dank auch an die anderen Teamchefs und Fahrer, das war Teamwork par excellence. Es war schade, dass Adrien Tambay in Zandvoort im Sonntagsrennen nicht starten konnte. Ein großes Kompliment an René Rast. Er hat noch nie in diesem Auto gesessen, er ist gute Zeiten im Qualifying gefahren und hat ein fehlerfreies Rennen gezeigt. Heute wird gefeiert.“

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