Valentino Rossi sucht das Glück

Red Bull Erzbergrodeo: Schlüsselstelle jetzt für alle

Von Werner Jessner
Neue Streckenführung beim Red Bull Erzbergrodeo: Carl’s Diner, die legendäre Fels-Passage mit ihren übermächtigen Erz-Brocken, wandert ins erste Streckendrittel und wird zur Herausforderung für (fast) alle Teilnehmer.

Erzberg-Mastermind Karl Katoch hat sich für die mittlerweile 28. Auflage des Red Bull Erzbergrodeo am steirischen Erzberg wieder einmal eine besondere Delikatesse einfallen lassen: Die Sektion «Carl’s Diner», bislang eine der letzten Schlüsselstellen des gefürchteten Hard-Enduro-Bewerbs und daher nur wenigen Profis vorbehalten, weil der Großteil es gar nicht so weit schaffte, wird nach vorne gereiht. Der Hintergedanke: «Endlich können mehr Fahrer Zeit dort verbringen,» grinste Motorrad-Haudegen Katoch. Man ahnt, wie sie ihre Zeit dort verbringen werden: Schiebend, zerrend, stolpernd, keuchend, oft auch fluchend, einige triumphierend. Für etliche wird das legendäre Geröllfeld mit seinen viel zu großen, viel zu weit auseinander liegenden Brocken aus Erzgestein Endstation bedeuten, denn auch 2024 gilt wie jedes Jahr: Pünktlich nach 4 Stunden Renndauer ist das Rennen vorbei, und nur eine Handvoll Fahrer wird das Ziel erreicht haben.

Einer der Co-Favoriten ist Local Hero Michael Walkner. Der österreichische GASGAS-Pilot hat über den Winter gezielt Muskelmasse aufgebaut: «Für einen Hard-Enduro-Fahrer bin ich relativ schmal gebaut. Daher war es wichtig, an meiner Maximalkraft zu arbeiten. Ich habe mich den Winter über auf 70 Kilo rauftrainiert. Die zusätzlichen Muskeln machen sich vor allem dann bemerkbar, wenn ich das Motorrad aufheben muss.» Immerhin sprechen wir hier vollgetankt von 110 Kilo bei der Zweitakt-GASGAS.

Großer Favorit für 2024 ist auch bei der Mutter aller Hard-Enduro-Bewerbe der Bayer Manuel Lettenbichler. Das sieht auch Heinz Kinigadner so. Die KTM-Legende streicht die fahrerischen Qualitäten von Mani heraus: «Wer letztes Jahr alle WM-Läufe gewonnen hat, ist automatisch Favorit. Er ist einfach sehr, sehr gut drauf. Hard Enduro ist eine der ganz wenigen Motorsport-Arten, in denen das Material eine untergeordnete Rolle spielt.» Und er streut eine Anekdote ein: «Taddy Blazusiak haben wir einst ein gebrauchtes Presse-Bike geborgt, und er hat damit gewonnen. Auch Mani und Michael fahren mit Motorrädern, die jeder kaufen kann. Beim Hard Enduro gilt: Wer mehr trainiert und die bessere Fahrtechnik hat, wird vorne sein.»

Diese direkte Ehrlichkeit des Sports, seine Härte und auch sein legendärer Party-Charakter haben das Red Bull Erzbergrodeo zur ikonischen Veranstaltung gemacht. Über 1.300 Starter stellen sich vom 30. Mai bis 2. Juni dem eisernen Giganten, Zehntausende Zuschauer – der Großteil davon unter 30 Jahre alt – feuert sie an. Wer es nicht in die Steiermark schafft: Servus TV überträgt live, das Kommentatoren-Duo bilden Moderator Andreas Gröbl und Heinz Kinigadner als Experte.

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