Valentino Rossi sucht das Glück

Dominator Manuel Lettenbichler: König der Karpaten

Von Carsten Steffen
Nach seinem vierten Triumph bei den Red Bull Romaniacs sprach SPEEDWEEK.com exklusiv mit dem Kiefersfeldener Hard-Enduro-Weltmeister Manuel Lettenbichler aus dem KTM-Werksteam.
Manuel, Gratulation zum vierten Sieg in Rumänien bei der 20. Ausgabe der Red Bull Romaniacs. Wie fühlst du dich nach den fünf Tagen und was bedeutet dir dieser erneute erste Platz?

Ich bin mega müde und sprachlos. Das Ziel war, die Romaniacs ein weiteres Mal zu gewinnen. Dass wir es geschafft haben, ist natürlich extrem cool. Das war eine gute Woche.

Welcher Tag war der härteste und warum?

Der erste war schon mal krass, weil der Sturm über uns gekommen ist und dadurch die Strecke schwierig geworden war. Der dritte Offroad-Tag war allerdings der härteste, es ging permanent auf und ab, hoch und runter. Die Sektion «No Sex» hat es ganz schön in sich gehabt und ich war froh, als es vorbei war.

Wie waren die Tracks der Jubiläumsausgabe?

Die Track-Manager haben einen guten Job gemacht, es waren neue Passagen und auch Klassiker dabei, die Streckenführung war perfekt. Mir hat es auch gut gefallen, dass wir jeden Tag im selben Hotel verbracht haben und nicht wie oft zuvor noch an anderen Orten oder im Biwak übernachten mussten.

Tag 1 war hart, die Strecke war bis zum Unwetter relativ schnell. In der Früh gab es die LiveManiacs-Runden, die man etwas entschärft hat, weil wir Fahrer zusammengehalten und gesagt haben, dass eine Sektion eindeutig zu gefährlich ist. Auf den letzten 15 km vor dem Ziel ist das Unwetter gekommen mit Hagel, Sturm, Regen – da war alles dabei und es war extrem. Das hat die Strecke schwer gemacht, aber ich habe einen deutlichen Abstand rausfahren können.

Am zweiten Tag bin ich in der Früh als Erster gestartet und es war mit 200 km lang und anstrengend. Es gab viele Auf- und Abfahrten und ich habe bis zum Service-Point alle Checkpoints am schnellsten erledigen können. Danach hat Teo Kabakchiev richtig angedrückt und vor mir den Tag gewonnen. Ich war dennoch sehr zufrieden mit der Gesamtwertung nach dem zweiten Tag, denn ich hatte knapp 38 Minuten auf Trystan Hart rausgefahren.

Am dritten Tag bin ich als Zweiter gestartet, habe den Teo gleich in der LiveManiacs-Sektion überholen können und dann geschaut, dass ich keine Fehler mache. Da konnte ich einen guten Abstand rausfahren. Das war wie so oft bei den Romaniacs der härteste Tag und ich wollte noch mal richtig pushen. Am Nachmittag des zweiten Tags war ich echt fertig, aber am dritten ging es körperlich wieder. Ich hatte dann noch ein kleines mechanisches Problem und musste den abgebrochenen Fußbremshebel wechseln. Das hat ein bisschen Zeit gekostet, aber der Vorsprung am Ende war dennoch deutlich.

Die Strecke am letzten Tag war der vom letzten Jahr sehr ähnlich. Teo hat Druck gemacht, um das Podium noch zu erreichen. Und ich habe geschaut keine Fehler zu machen, und konnte den Abstand auf Trystan in der Gesamtwertung dennoch ausbauen.

Du hast nach vier Tagen eine Stunde und 10 Minuten Abstand auf Trystan. Wie erklärst du dir diesen massiven Vorsprung?

Ich habe jeden Tag ein bisschen was rausfahren können, immer geschaut, dass ich konstant vorne dabei bin. An zwei Tagen konnte ich eröffnen, was bei einigen Auffahrten ein Vorteil und bei anderen ein Nachteil war. Aber so habe ich zeigen können, wer der König der Karpaten ist.

War es mit ausschlaggebend, dass du beim SuperEnduro ausgesetzt und dich intensiv um die Tests gekümmert hast?

Sicher, ich habe viel getestet und das Bike entsprechend hergerichtet, aber letztlich sind wir technisch gesehen alle auf einem gleichen Level. Ich fühle mich in diesem Jahr einfach gut und habe mich sehr auf die Romaniacs gefreut.

Du scheinst eine perfekte Harmonie mit dem Bike zu haben und außerordentlich fit zu sein?

Auf jeden Fall. Es klappt im Moment alles gut, ich fühle mich gut, ich bin mental stark und entspannt, das Motorrad funktioniert. Was will man mehr.

Was erwartest du beim Outliers in Kanada?

Ich freue mich auf Kanada. Letztes Jahr hatte ich dort ein enges Gefecht mit Trystan Hart und bin gespannt, was in diesem Jahr passieren wird. Das ist ein sehr spezieller Ort und eine sehr spezielle Landschaft, um ein Rennen zu fahren. Ich werde wie immer mein Bestes geben.

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