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Farce: FIM schreibt Hard-Enduro-WM aus

Kolumne von Carsten Steffen
Manuel Lettenbichler

Manuel Lettenbichler

Mit der Ausschreibung der FIM für die Ausrichtung der Hard-Enduro-WM wird klar, dass es ihr letztlich nur ums Geld geht und der Sport selbst auf der Strecke bleibt.

Nachdem der bisherige Promotor der Hard-Enduro-WM infolge des Rückzugs von KTM als Hauptsponsor am Ende des letzten Monats den Stecker gezogen hatte, startete die FIM am 10. März 2025 eine Ausschreibung. Den Interessenten wird mit dem 21. März eine Frist gesetzt, die nicht nur terminlich, sondern auch inhaltlich völlig illusorisch ist. Denn die Ausschreibung beinhaltet auch das Jahr 2025! Wie soll man in der verbleibenden Zeit ein stimmiges Konzept erstellen, das von den Veranstaltern akzeptiert wird und notwendige Sponsoren überzeugt? Der bisherige Kalender sah den Start der WM mit dem Valleys Extreme in Wales am 10. Mai vor. Im März noch eine Ausschreibung zu starten, die das Jahr 2025 beinhaltet, ist somit ein weiterer Nachweis dafür, dass die FIM sich ausschließlich für das Geld interessiert. Denn die FIM lässt sich die Vergabe der Ausrichtung einer WM bekanntlich fürstlich entlohnen – ohne allerdings einen tatsächlichen, messbaren Wert beizusteuern.

Natürlich gehören die finanziellen Aspekte zu den wesentlichen Grundlagen einer WM, aber letztlich alles basiert auf dem Sport, der Begeisterung für den Sport unter den Fans und der Zugkraft, die dadurch bei den Zuschauern entsteht. Der Sport sollte und muss im Zentrum des Interesses liegen.

Fakt ist, dass die großen Rennen wie das Erzbergrodeo und die Romaniacs die FIM für den Erfolg ihrer Veranstaltungen nicht brauchen. Doch es sind diese Rennen, die einer WM die Reichweite bringen, die es braucht, um größere Sponsoren-Gelder anzuziehen. Wenn ein Sponsor eine Serie unterstützen soll, dann ist für ihn die Reichweite in der relevanten Zielgruppe die wesentliche Währung. Wie viele Menschen erreiche ich mit dem Engagement meiner Marke? Doch wir wissen, auch durch die Situation bei KTM, dass in der Herstellerbranche momentan keine oder nur geringe Budgets vorhanden sind. Und sicherlich nicht zu einem solch späten Zeitpunkt im Jahr. Budgets werden in der Regel immer für ein Folgejahr verhandelt und vergeben.

Und lassen wir uns ehrlich sein: Hat sich der Hard-Enduro-Sport durch die FIM-WM in den letzten 3 Jahren verbessert? Nein. Wenn wir uns die Zeit davor anschauen, dann lässt sich abgesehen von einer offiziellen FIM-Rangliste keine wesentliche Verbesserung erkennen.

Auch die Hersteller sollten ihre Strategien überprüfen. Wie kann es sein, dass Husqvarna mit Billy Bolt und KTM mit Manuel Lettenbichler jeweils lediglich einen Fahrer in die WM geschickt haben? Um den Nachwuchs wurde sich in den Häusern ebenfalls nicht gekümmert. Fahrer wie Alfredo Gomez und Mario Roman sind aktiv geworden und haben Teams gegründet, die junge Fahrer ausbilden und fördern. Richtig, sie lassen sich das bezahlen, doch auch ein solches Team muss finanziert werden und hier ist die Situation mit der Gewinnung von Sponsoren aktuell nicht besser. Es ist ein Kreislauf.

Auch durch die Dominanz von KTM wurde es in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt, im Rahmen der WM ein stimmiges Konzept für Sponsoren zu erstellen.

Somit ist auch vor dem Hintergrund der verbleibenden Zeit in der Ausschreibung nicht davon auszugehen, dass die FIM-Hard-Enduro-WM im Jahr 2025 stattfinden wird. Es gibt wohl Bestrebungen von gewachsenen Persönlichkeiten wie Alfredo Gomez, eine Serie auf die Beine zu stellen. Jedoch scheinen diese Konzepte eher zweit- oder drittklassige Rennen zu beinhalten. Die Zugpferde wie das Erzbergrodeo und die Romaniacs werden an einer solchen WM wenig oder kein Interesse haben. Auf der Strecke bleiben die Fahrer, die Teams und der Nachwuchs, der Sport selbst.

Vielleicht ist es aber ein solches Desaster, das es braucht, um im kommenden Jahr mit genügend Zeit und einem überzeugenden Sponsoren-Konzept dem Hard-Enduro-Sport selbst gerecht zu werden und eine neue Grundlage für eine stimmige WM zu schaffen.

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