Valentino Rossi sucht das Glück

Red Bull Romaniacs: Letti musste Gegner retten

Von Peter Fuchs
Graham Jarvis baute am dritten Renntag seine Führung aus, Andreas Lettenbichler kam als rettender Helfer.

Am dritten Renntag der Red Bull Romaniacs wurde es feucht in den Stiefeln. Nachdem Petrus die Teilnehmer in den vergangenen Tagen mit perfektem Wetter verwöhnt hatte, wollte er wohl verhindern, dass die Hardenduro-Cracks als Schönwetterfahrer abgestempelt werden. Das sonnige und milde Wetter der Vortage wurde erst von Nebel und dann von Dauerregen abgelöst.

Die ohnehin anspruchsvolle Rennstrecke wurde dadurch nicht leichter – und das Navigieren durch dichten Nebel erheblich schwieriger. In den Waldpassagen wurden die Trails und Wurzeln teilweise recht rutschig und einige Fahrer hatten mit großen Traktionsproblemen zu kämpfen. Darunter auch Chris Birch, der laut eigener Aussage ohnehin nicht den besten Tag hatte und dem der Regen gar nicht ins Konzept passte: «Ich habe ziemlich viele Fehler gemacht und der Regen war für mich eher erschwerend. Die schweren Hindernisse werden durch die Bedingungen zwar nicht noch schwerer, dafür werden unscheinbare Hindernisse auf einmal richtig fies.»

Graham Jarvis steht vor viertem Sieg

Der Gesamtführende Graham Jarvis konnte seinen Vorsprung auf die Konkurrenz ausbauen und seine Hoffnungen auf den vierten Red Bull Romaniacs-Triumph festigen. Doch auch für Jarvis waren die rutschigen Bedingungen alles andere als angenehm: «Ich hatte mich für zu harte Reifen entschieden, die auf den rutschigen Sektionen nicht optimal funktionierten. Ich habe viele Fehler gemacht und musste mich daher auch beherrschen, nicht zu sehr am Gas zu ziehen», sagte Jarvis im Ziel.

Der starke Nebel auf der Strecke jagte Jarvis dann auch noch in einige Navigationsfehler, die er mit einer traditionellen Lösung behob: Der Brite ließ Andreas Lettenbichler vorbei und hing sich an den anerkannten Navigationsprofi an. Eine weise Entscheidung, die Graham einen weiteren Tagessieg einbrachte und seine Führung festigte.

Lettenbichler musste Alfredo Gomez befreien

Der Helfer Lettenbichler holte sich hohe Sympathiepunkte bei der Konkurrenz, als er Alfredo Gomez zuerst ebenfalls als Navigationshilfe diente und dann den Spanier sogar aus einer misslichen Lage befreite. Gomez war nach einem Sturz unter seinem Motorrad begraben und spürte wie sich der Tankinhalt seiner Husaberg langsam über ihn ergoss. «Ich stürzte im Appetizer bei ordentlichem Tempo und war knappe 30 Sekunden unter meinem Bike begraben. Ich bin mehr als froh, dass Letti anhielt und mir half!»

Als echter Racer nahm Alfredo das Rennen sofort wieder auf – und wusch sich das Benzin erst 15 Kilometer später im Ziel bei einem Bad im Fluss von den Knochen. Dieselben läppischen 15 Kilometer nach dem Appetizer ruinierten dann aber leider Lettenbichlers sonst so erfolgreichen Renntag. Das Kühlsystem an seiner Husqvarna versagte den Dienst und der Deutsche kam nur als Fünfter ins Ziel.

Jonny Walker verlor die Orientierung

Englands Spitzentalent Jonny Walker konnte erneut massiven Druck auf Graham Jarvis ausüben und erreichte mit nur 4 Minuten Rückstand das Ziel als Zweiter. Walker ist nach seinem Podiumsplatz im Vorjahr enorm motiviert, auch 2013 aufs Podium zu fahren. «Ich bin mit meinem Tag eigentlich sehr zufrieden, obwohl ich bei einer Abfahrt gestürzt bin und ein paar Mal im Nebel die Orientierung verloren hatte. Es war ein großartiger Tag, ich werde auch am Samstag weiter pushen, um das Podium zu erreichen. Auch wenn’s nicht klappen sollte, habe ich das Rennen sehr genossen.»

Zusammengefasst verlief der dritte Tag für alle Klassen trotz des Regens ohne extreme Schwierigkeiten. Auf den knapp 155 Kilometern Streckenlänge servierte Track-Manager Klaus Sorensen Hardenduro-Feinheiten wie Appetizer, The wall oder Highway to hell. Die Fahrer mussten einige Flüsse durchqueren und holten sich so ausreichend Flüssigkeitskühlung – falls sie nicht sowieso schon vom Regen durchnässt waren. Die Anstrengungen des Prologs und der vergangenen drei Tage zeigen bereits deutliche Spuren bei den Teilnehmern. Am Samstag startet die Entscheidungsetappe der Red Bull Romaniacs in einer Schottergrube nahe Turnu Rosu und endet am legendären Zielhang in Sibiu.

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