Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Romaniacs, 3. Tag: Für normale Menschen unfahrbar

Von Peter Fuchs
Jonny Walker und Graham Jarvis fighten bei den Red Bull Romaniacs um jede Sekunde über die volle Renndistanz, Wade Young fährt weiter auf Podiumskurs, Paul Bolton und Andreas Lettenbichler liegen in Lauerstellung.

Nach leichtem Regen in der Nacht begann der vierte Renntag der Red Bull Romaniacs zwar mit feuchten und rutschigen Bedingungen für die Fahrer, die Vormittagssonne und leichter Wind trockneten die Strecke von Voineasa nach Petrosani aber bereits kurz danach wieder ab.

In der Gold-Klasse stand bis zum Servicepunkt zunächst ein relativ entspannter Tagesbeginn auf dem Programm – was sich allerdings bald ändern sollte. Den Topfahrern wurde schnell klar, warum Offroad-Tag 3 der Favorit von Streckenchef Klaus Sorensen ist: die Strecke führte in einer weiten, über die Berge gelegten Schlaufe durch ein ungemein abwechslungsreiches Terrain und servierte ein mehr als würdiges Schwierigkeitsniveau, das für den durchschnittlichen Enduro-Fahrer unfahrbar wäre. Eine perfekte Bühne für ein Duell, das seinesgleichen sucht.

Nach seinem Tagessieg am Donnerstag eröffnete Graham Jarvis den Renntag um 6:30 Uhr. 5 Minuten später startete ein entfesselter Jonny Walker ins Rennen – immer noch als Gesamtführender der Rallye und mehr als entschlossen, Jarvis vom Thron zu stoßen. Wade Young, Paul Bolton und Andreas Lettenbichler folgten den beiden hochmotiviert mit entsprechenden Startintervallen. Nach einem Navigationsfehler von Jarvis konnte Walker auf den 4-fachen Romaniacs-Gewinner aufschließen und damit seine Gesamtführung weiter festigen. Zur 20-minütigen Pflichtpause am Servicepunkt trafen die Top-5 wie folgt ein: Walker, Jarvis, Young, Bolton und Lettenbichler.

Nach dem Servicepunkt lieferten sich Jarvis und Walker ein sehenswertes Rennen bis ins Etappenziel in Petrosani: die beiden britischen Ausnahmeathleten pushten sich gegenseitig durch die schwierigen Sektionen und blieben sich gegenseitig am Heck ihrer Bikes kleben. Sobald einer der beiden auch nur den kleinsten Navigationsfehler machte oder eine weniger perfekte Linie wählte, übernahm sofort der andere die Führung – die somit alle 2 bis 3 Kilometer zwischen Jarvis und Walker wechselte. Schlussendlich war es Graham Jarvis, der als Erster durch den Red-Bull-Zielbogen in Petrosani fuhr.

Jonny Walker: «Durch sein herausragendes Können hat Jarvis unseren Sport auf ein neues Level gehoben. Natürlich ist mein größtes Ziel, Graham hier zu schlagen – dafür habe ich hart trainiert. Aber bei der Red Bull Romaniacs kann viel passieren, und Jarvis ist nicht umsonst der 4-fache Champion. Abgerechnet wird erst im Ziel!»

Graham Jarvis: «Jonny fährt ein perfektes Rennen und es wird sehr schwer, ihn noch zu schlagen. Es bräuchte schon ein Wunder für mich, um das Rennen noch umzudrehen

Als würde Bolton parken

Wade Young setzte seine beeindruckende Performance in der rumänischen Wildnis fort und erreichte erneut als Tagesdritter das Ziel. Wie in den Tagen zuvor flog der junge Südafrikaner wieder scheinbar mühelos über die Strecke. Während der 18-Jährige vor Energie nur so zu strotzen scheint, ging seinem Bike eben diese aus: Wade verlor wertvolle Minuten, als seiner KTM kurz vor einem Tankpunkt fast der Sprit ausging und wurde vom heranstürmenden Paul Bolton überholt.

Paul Bolton: «Ich ging als Fünfter ins Rennen und hatte prinzipiell einen guten Tag. Durch ein paar kleinere Navigationsfehler verlor ich mindestens 5 Minuten, konnte aber dann auf Letti aufschließen der als Vierter gestartet war. Wir sind dann lange Zeit im Konvoi gefahren und ich habe versucht, Letti auszupowern. Heute gab’s zur Abwechslung einmal keine Stürze von mir, nur mein Frontkotflügel hat sich bei einer steilen Abfahrt verabschiedet. Ich überholte Wade, dem fast der Sprit ausgegangen wäre: als er mich dann vollgetankt wieder überholte, war es als würde ich parken!»

Andreas Lettenbichler: «Es war ein sehr harter Tag. Ich startete als Vierter und fuhr lange Zeit gemeinsam mit Paul Bolton. Ungefähr bei Halbzeit der Strecke machte ich ein paar Fehler und Paul konnte sich absetzen.»

Die detaillierten Ergebnisse finden Sie HIER.

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