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6h Fuji: Weitere Gedanken zum Rennen der FIA WEC

Kolumne von Oliver Müller
Toyota feierte mit Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima beim siebten Saisonlauf der Sportwagen-WM (FIA WEC) den dritten Sieg. SPEEDWEEK.com analysiert das Renngeschehen auf dem Fuji Speedway.

Nun hat es Toyota also doch geschafft. Nach zuletzt eher unglücklichen Leistungen, kamen die japanischen LMP1 beim Rennen in Fuji zu einem starken Doppelsieg. (Sébastien Buemi/Anthony Davidson/Kazuki Nakajima gewannen vor Mike Conway/Kamui Kobayashi/José María López). Seit 2012 konnte Toyota somit fünf von sechs Rennen auf heimischen Grund für sich entscheiden. Lediglich im Jahre 2015 siegte ein Porsche in Fuji. Die Dominanz hat jedoch Gründe. Denn neben den 24 Stunden von Le Mans ist das Rennen von den Konzernbossen in Fuji für das Toyora-LMP1-Team das Wichtigste im gesamten Kalender. Dementsprechend sind seit jeher die Aerodynamik-Konfigurationen der verschiedenen LMP1-Toyota immer mit Fokus auf genau diese beide Strecken ausgelegt. Für 2017 bedeutete das: Das Low-Downforce-Kit wird auf den 13,629 Kilometer langen Kurs an der französischen Sarthe adaptiert und das Hi-Downforce-Paket wurde so entwickelt, dass es in Fuji am Besten funktioniert.

Es war der dritte Gesamtsieg von Toyota in dieser Saison. Doch der erste, bei dem Toyota und Porsche mit gleichen Waffen antraten. Denn sowohl im April in Silverstone wie auch im Mai in Spa-Francorchamps gewannen die Japaner mit ihrem Hi-Downforce-Kit gegen die Porsche in Low-Downforce-Aero. Die Weissacher hatten bei den beiden ersten Saisonläufen komplett auf Le Mans hingearbeitet und erst am Nürburgring im Juli ihre Hochabtriebskarosserie in den Wettbewerb geschickt. Seit diesem Zeitpunkt dominierte Porsche das Geschehen in der FIA WEC – bis eben zum Rennen in Fuji.

Trotz der vielen Unterbrechungen fiel auf, dass die beiden Toyota zumeist einen kleinen Tick schneller durch den Nebel/Regen kamen, als die Porsche. Lediglich im ersten Stint von Earl Bamber zu Rennbeginn konnte Porsche etwas wegfahren. Zu diesem Zeitpunkt sah es noch danach aus, als ob der Neuseeländer und seine beiden Wagenpartner Timo Bernhard und Brendon Hartley aus eigener Kraft zum Weltmeistertitel würden fahren können. Doch dann plagten das Trio die niedrigen Temperaturen von 16 Grad Asphalttemperatur. Dabei bekamen sie die Hinterreifen einfach nicht zum arbeiten. Somit reichte es nur für Platz vier.

Wieder nichts wurde es mit einem Sieg von Neel Jani/André Lotterer/Nick Tandy. Das zweite Porsche-Trio hatte bei den Rennen am Nürburgring, in Mexiko und in Austin ganz klar die Pace bestimmt, musste jedoch aufgrund der Titelchancen der Teamkollegen immer zurückstecken. Nun hatte Porsche-Teamchef Andreas Seidl verkündet, in Fuji nicht mehr auf Teamorder setzen zu wollen. Doch ausgerechnet dann machen die beiden Toyota dem am Ende drittplatzierten Trio einen Strich durch die Rechnung. Somit ist vor allem André Lotterer noch immer ohne Porsche-Sieg. Sein letzter WEC-Triumph geht übrigens auf das Rennen in Spa-Francorchamps im Jahre 2015 zurück. Damals saß er noch im Audi R18 an der Seite von Marcel Fässler und Benoît Tréluyer.

Für Freunde des sportlichen Reglements bot das diesjährige Rennen in Fuji eine ultimative Auswahl an verschiedenen Neutralisierungen. Begonnen hatte alles mit einem Start und Safety-Car. War die Sicht zu schlecht, verlangsamte Renndirektor Eduardo Freitas das Geschehen in einigen Streckenabschnitten durch gelbe Flaggen. Dazu kamen auch ab und zu die sogenannten 'Slow Zones', welche die maximale Geschwindigkeit auf 80 km/h einfroren. Außerdem wurden noch Safety-Car-Phasen angewandt, genauso wie eine 'Full Course Yellow'. Nicht zu vergessen sind natürlich die beiden roten Flaggen. In dieser Vielfalt wurde noch kein größeres Motorsport-Ereignis unterbrochen.

In der GTE-Klasse duellierten sich vor allem die beiden Porsche 911 RSR und die Ferrari 488 GTE. Ford hatte mit einem defekten Scheibenwischer am Wagen von Olivier Pla/Stefan Mücke zu kämpfen und crashte mit Andy Priaulx/ Harry Tincknell. Keine Chance hatten die beiden Aston Martin Vantage. Das lag auch an deren Dunlop-Reifen, die im Regen nicht so gut funktionierten, wie die Michelin bei Porsche/Ferrari/Ford. Zu Rennbeginn befanden sich die beiden Pro-Aston-Martin sogar noch hinter den beiden Ferrari aus der GTE-Am-Klasse. Zu diesem Zeitpunkt bildeten sämtliche Dunlop-GTE-Autos das Ende des Feldes. Auch ein Blick auf die jeweils beste Rundenzeit verdeutlicht das Ungleichgewicht. Während der Porsche eine Zeit von 1:48,313 Minuten schaffte, kam der Ford auf eine 1:49,145 Minuten und der Ferrari auf 1:49,227 Minuten. Der schnellste Aston-Martin-Umlauf lag dagegen bei 1:51,838 Minuten – also über dreieinhalb Sekunden hinter dem Porsche.

Durch das Ergebnis in Fuji wurden sowohl die Entscheidung in der Fahrer- wie auch in der Hersteller-WM auf das nächste Rennen in Shanghai vertagt. Das Porsche-Trio Timo Bernhard/Earl Bamber/Brendon Hartley hat nun 39 Punkte Vorsprung auf die Toyota-Piloten Sébastien Buemi/Kazuki Nakajima. Bei den Marken liegt Porsche jetzt 58,5 Zähler vor Toyota.


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