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Rückblick auf den zweiten Lauf der FIA WEC in Imola

Kolumne von Oliver Müller
Beim Rennstart waren die Ferrari 499P noch vorne

Beim Rennstart waren die Ferrari 499P noch vorne

Ferrari dominierte zunächst das Rennwochenende der FIA WEC in Imola - beging dann jedoch einen Fehler bei der Strategie. Somit ging der Sieg an Toyota. SPEEDWEEK.com machte sich Gedanken zur Action in Imola.

Dieses Rennergebnis kam am Ende tatsächlich etwas unerwartet. Toyota gewann mit dem GR010 Hybrid von Mike Conway, Kamui Kobayashi und Nyck de Vries das zweite Saisonrennen der FIA WEC 2024 in Imola. Die beiden Werks-Porsche komplettierten das Podium. Ferrari kam nicht über Platz vier hinaus. Grundsätzlich sah zunächst aber alles nach einem Durchmarsch von Ferrari beim Heimspiel aus.

Die 499P dominierten alle Trainings und starteten das Rennen auf den ersten drei Positionen. Auch die erste Rennhälfte war von Ferrari geprägt. Dann kam ein Schauer - und machte die Triumphfahrt kaputt. Denn während Toyota und Porsche rechtzeitig auf Regenreifen setzten, blieben die Ferrari einige weitere Runden auf Slicks auf der Strecke. Währenddessen verloren die 499P etliche Sekunden pro Runde auf die Konkurrenz. Als sie dann ebenfalls zum Reifenwechsel kamen, war es zu spät.

Ferrari spricht offen von einem Fehler, die Situation wurde am Kommandostand nicht richtig eingeschätzt. Es stellt sich aber trotzdem die Frage, warum nicht wenigstens einer der drei 499P gleich auf Regenreifen umgestellt wurde. Mit einer gesplitteten Strategie hätte die Führung abgesichert werden können - und zumindest ein Auto wäre noch siegfähig geblieben.

Porsche und Toyota gingen genau den umgekehrten Weg und wurden belohnt. Hier machte sich die Erfahrung der beiden Werks-Teams bemerkbar. Grandios anzusehen waren auch die letzten Rennminuten mit dem Zweikampf zwischen Kamui Kobayashi im Toyota und Kévin Estre im Porsche. Da waren zwei Lenkradkönner unterwegs.

Grundsätzlich weckte die WEC auch beim Publikum Interesse. Über das Wochenende kamen 73.600 Zuschauer nach Imola. Hauptfaktoren waren sicherlich das Heimspiel von Ferrari (und auch Lamborghini) sowie der Einsatz von Valentino Rossi in der LMGT3-Klasse. Aber auch insgesamt bietet die WEC eine tollte Show mit 19 Hypercars und 18 LMGT3-Autos.

Natürlich ist die WEC aber auch von der Balance of Performance (BoP) geprägt, welche die Fahrzeuge über etliche Stellschrauben auf ein Rundenzeiten-Niveau bringen soll. In Imola kam auf jeden Fall Ferrari gut bei der BoP weg. Alpine und Peugeot fuhren hingegen hinterher. Es kommt tatsächlich die Frage auf, warum Ferrari ausgerechnet beim Heimspiel gut eingestuft wurde. Mal schauen wie sich dieser Trend im Verlauf der Saison fortsetzt, denn politische Themen sollen bei der BoP ja außen vor bleiben. Es wäre dann schon recht merkwürdig, wenn die französischen Marken in Le Mans am besten aussehen würden - und Toyota in Fuji.

Nachdem die BoP beim Saisonauftakt in Katar für BMW noch nicht gepasst hatte, waren die bayrischen Hypercars in Imola recht gut unterwegs. Das machte sich schon in den Trainings bemerkbar. Im Rennen wurde ein M Hybrid V8 dann aber direkt in die Startkollision verwickelt. Das Schwesterauto kam auf Platz sechs. Ohne eine Durchfahrtsstrafe wäre das Auto von Sheldon van der Linde, Robin Frijns und René Rast eventuell sogar im Bereich des Podiums gelandet.

Eine zu den Hypercars genau umgekehrte Geschichte gab es in der LMGT3-Klasse. Hier dominierte zunächst der 911 GT3 R LMGT3 von Aliaksandr Malykhin, Joel Sturm und Klaus Bachler. Dieses Trio hatte bereits den Saisonauftakt in Katar gewonnen. Als der Regen kam, ging der Porsche auf profilierte Pneus. Im BMW-Lager entschied man jedoch genau anders herum und behielt die beiden BMW M4 LMGT3 mit Slicks auf der Strecke. Das funktionierte und brachte den Doppelsieg.

Einen großen Anteil daran hatten aber auch die beiden Werksfahrer Augusto Farfus und Maxime Martin, die zum kritischen Zeitpunkt im Auto saßen. Denn sie hielten ihr jeweiliges Fahrzeug bei rutschigen Bedingungen auf der Strecke, was einiges an Fahrkönnen verlangte.

Die FIA WEC blickt nun auf das dritte Rennwochenende 2024, das vom 9. bis 11. Mai auf der Strecke in Spa-Francorchamps ansteht. Traditionell ist auch der Kurs in den belgischen Ardennen stets für die eine oder andere Wetterkapriole gut. Zudem ist Spa auch der letzte Probelauf vor den 24h Le Mans, die dann Mitte Juni angesetzt sind. Le Mans ist das unbestrittene Highlight im Kalender, dort wollen alle glänzen. Somit hat Spa auch in der Le Mans-Vorbereitung eine elementare Rolle inne.

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