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Von Guido Quirmbach
LMP2-Siege können nicht das Ziel für Sarrazin sein

LMP2-Siege können nicht das Ziel für Sarrazin sein

Die meisten Spitzenpiloten von Peugeot waren nur kurzfristig arbeitslos. Aber zufrieden werden sie nicht sein.

Anthony Davidson hat es noch am besten getroffen, er wechselte von einem Werk ins andere. Für ihn die beste Lösung nicht nur sportlich, sondern auch mit der langfristigen Perspektive. Auch wenn Japaner sich gerne sehr kurzfristig entscheiden, so ist davon auszugehen, dass das LMP-Programm von Toyota mindestens bis 2014 gehen wird. Dann, wenn nämlich Porsche kommt. Da die ebenfalls aller Wahrscheinlichkeit mit einem Benziner-Hybrid kommen werden, wäre für Toyota umso wichtiger, die Schwaben zu schlagen.

Sébastien Bourdais und Nic Minassian fahren in Spa und Le Mans den Dome im Pescarolo-Team. Während Simon Pagenaud schon früh seine 2012er Saison in Amerika gesehen hat, so war das Thema IndyCar bei Bourdais nicht unbedingt eine Notlösung, aber dennoch hätte er einer WEC-Saison den Vorzug gegeben. Als die Amerikaner eine Entscheidung wollten und die Vertragssituation bei Peugeot nach wie vor unklar war, entschied er sich für die IndyCars. Was im Nachhinein richtig war. So fährt er 2012 immerhin noch den Klassiker in seiner Heimatstadt Le Mans, wenn auch in einem voraussichtlich nicht siegfähigem Team, bleibt aber mit der Langstrecken-Szene in Kontakt.

Anders sieht es bei Nic Minassian aus. Dem wurde zu dem Zeitpunkt, wo man bei Peugeot noch für 2012 plante, kein volles WEC-Programm angeboten, sondern lediglich die Rolle des 3. Piloten. Was ihm zu wenig war, laut eigener Aussage ging er freiwillig. Doch nun hat er auch nicht mehr. Dem 38-jährigen wäre ein Erfolgserlebnis zu gönnen, um beweisen zu können, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Er galt einst als mit der stärkste der Peugeot-Piloten, doch nach seinem schweren Unfall in Le Castellet vor ca. einem Jahr stand er bei seinen beiden letzten Rennen im Werksteam im Schatten der Kollegen Montagny und Sarrazin.

Stéphane Sarrazin wird 2012 bei Starworks einen LMP2-HPD ARX 03b steuern. Seine Mitfahrer sind Ryan Dalziel und der Venezolaner Enzo Potolicchio. Sicher ein überraschender Schachzug, gilt Sarrazin doch als einer der schnellsten und besten LMP1-Piloten, der auf Peugeot seit 2007 zehn Siege einfuhr und dreimal hintereinander in Le Mans die Pole erzielte. Andererseits, die Werksplätze für ein volles WEC-Programm sind besetzt und dieses Engagement gibt dem 36-jährigen vielleicht die Möglichkeit, am Saisonende zu sondieren. Denn laut eigener Aussage vom Herbst hatte Sarrazin einen Vertrag mit Peugeot für 2012, allerdings ohne fix definiertes Programm.

Ohne neuen Job in der WEC sind noch Franck Montagny und Marc Gené. Der Spanier, Le-Mans-Sieger von 2009, dürfte es finanziell verschmerzen, ist er doch bei Ferrari weiterhin mit Demofahrten beschäftigt. Doch ein Rennfahrer will Rennen fahren und davon hatte Gené in den letzten Jahren nicht viel. Franck Montagny hat noch nichts, wird aber am dritten Juni-Wochenende wohl kaum zu Hause sein.

Der Rückzug von Peugeot war schlecht für den Sport, der Zeitpunkt noch schlechter für die Piloten. Glücklich dürften nur Pagenaud und Davidson ein. Pagenaud wollte seine IndyCar-Karriere vorantreiben, Davidson hatte das Glück, dass Toyota sein Programm etwas aufstockte, somit konnte er bereits jetzt in ein anderes Werksteam wechseln. Ein Schritt, auf den die anderen für 2013 hoffen oder sogar noch später hoffen, wenn wahrscheinlich Honda offiziell dabei ist oder 2014 Porsche kommt. Deshalb hat auch keines der aktuellen Engagements von Sarrazin & Co. langfristigen Charakter.

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