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Fässler: «Ein komisches Gefühl!»

Von Guido Quirmbach
Marcel Fässler

Marcel Fässler

Marcel Fässler ist mittlerweile der erfolgreichste Schweizer Sportwagen-Pilot.

Nachdem er 2011 als erster Schweizer den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans erringen konne, setzte Marcel Fässler in dieser Saison noch einen drauf: Neben der Wiederholung des Le-Mans-Triumphes wurde er auch erster eidgenössischer Automobil-Weltmeister auf der Rundstrecke, gemeinsam mit dem Franzosen Benoït Tréluyer und dem Deutschen André Lotterer holte sich der Einsiedler den Fahrertitel in der WEC. 

Einen Titel, über den sich Fässler auf der einen Seite wahnsinnig freut, ihn aber auch noch nicht wirklich realisiert hat: «Es ist etwas anderes, wenn du nach einem gewonnenen Rennen gleich ganz oben auf dem Podium stehst. Hier standen wir auf dem Podium auf Rang 3 und haben trotzdem gewonnen. Ein komisches Gefühl!»

Weltmeister und Le-Mans-Sieger, das klingt nach der perfekten Saison. Der 36-Jährige überlegt: «Es war wie 2011 ein wirklich gutes Jahr, keine Frage. Ich hatte sehr gute Rennen. Aber ich hatte auch  Zwischenfälle in Le Mans, die unseren Sieg gefährdet haben, das war für mich ein schwieriges Rennen.» Fässler hatte in der Nacht einen Dreher in den Porsche-Kurven, das hätte auch leicht das Aus bedeuten können. Tat es aber nicht. Später musste er in der Mulsanne-Corner einer quer auf der Piste stehenden Corvette ausweichen und schlug leicht mit dem Heck am Reifenstapel an. Für die grösste Aufregung sorgte das über einige Runden beinharte Duell mit Tom Kristensen, wo der Audi R18 e-tron quattro des Schweizers durchs Kiesbett musste. «Wir sind Rennfahrer, da muss man blitzschnell entscheiden. In dem Fall hatte ich mich entschieden, zu überholen!» Da Kristensen nicht nachgab, wählte Fässler, um eine Kollision zu vermeiden, den Weg durchs Kiesbett, was aber ohne Folgen blieb. Den entscheidenden Fehler machte schliesslich Allan McNish im Schwesterauto, damit war der Weg frei für den zweiten Erfolg der Vorjahressieger. 

Obwohl es in dieser Saison um einen Fahrer-Titel ging, war das Verhältnis zu den Teamkollegen McNish und Kristensen professionell wie immer: «Natürlich will jeder gewinnen. Aber es geht in erster Linie immer noch um Audi. Wir haben immer alle Daten offengelegt.» Zumeist in dieser Saison war das Trio Fässler/Tréluyer/Lotterer stärker als Kristensen/McNish, nur beim entscheidenden WM-Lauf in Shanghai war es umgekehrt.  «Wir wollten das Rennen gewinnen. Aber als wir realisierten, dass dies aus eigener Kraft nicht möglich sein wird, haben wir vielleicht im Unterbewusstsein etwas zurückgesteckt, Rang 3 hat uns ja gereicht!» Im Gegensatz zum Schwesterauto hatte Fässler zwei Kollegen auf dem Auto. Vor- oder Nachteil? «Das hält sich die Waage. Ein Nachteil ist, dass man eben in den Trainings weniger zum Fahren kommt, je nach Strecke ist dann die Zeit etwas knapp, die letzten Kniffe herauszufinden. Dann tut man sich anfangs im Rennen vielleicht etwas schwer. Dafür war es in der Hitze von Bahrain sicher ein Vorteil. Ich jedenfalls muss Dr. Ullrich dankbar sein, dass wir zu dritt fahren durften, denn sonst wäre ich vielleicht gar nicht dabei gewesen!»  

Einen sehr starken Marcel Fässler erlebten die Zuschauer im Mai bei den 24 Stunden auf der Nordschleife, wo er der schnellste Mann im Kader der Audi-R8-LMS-Piloten war. Doch zum Sieg reichte es, nachdem ein Teamkollege in eine Kollision verwickelt war, nicht. Unglaublich: Fässler hat auf der Nordschleife noch nie gewonnen! «Irgendwas ging immer schief!» Wie es für den Schweizer 2013 weitergeht, ist noch offen, die Entscheidung soll aber bald fallen: «Am liebsten wäre es mir, es ginge mit Audi genauso weiter wie bisher!»

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