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Walter Röhrl und die Rundstrecke

Von Guido Quirmbach
1000 KM Nürburgring 1979: Walter Röhrl im Lancia Beta Montecarlo

1000 KM Nürburgring 1979: Walter Röhrl im Lancia Beta Montecarlo

Das Regensburger Rallye-As erzielte auch zahlreiche Erfolge auf der Rundstrecke, obwohl er sie nie wirklich mochte.

Vor kurzem hatte ich das grosse Glück, bei einem Abendessen zufällig neben Walter Röhrl zu sitzen. Natürlich war an dem Tisch die grossartige Rallye-Karriere des langen Regensburgers das Hauptthema. Doch er erzählte auch viele Geschichten und Anekdoten von seinen Rundstreckenrennen. Hier ein kleiner Auszug.

1980, Röhrl war Werksfahrer bei FIAT und auf dem Weg zu seinem ersten WM-Titel. Zwischendurch fuhr er immer mal wieder bei Lancia in der Marken-WM. «Riccardo Patrese war die Nummer 1 auf dem Auto, ich sollte ihn unterstützen. In Mosport gab es Donnerstags einen Test, wo ich dann gefahren bin. Nach so 10 Runden war ich fertig und wusste nun wo es lang geht. Bei den Trainings ist Riccardo verzweifelt, er kam einfach nicht an die Zeit von mir heran. Beim letzten Training war er dann mit Qualifyer-Reifen etwas schneller! Michele Alboreto, der den anderen Lancia fuhr, hat sich daraufhin Zeit seines, wann immer er mich gesehen hat, vor mir verneigt!»

Für 1981 hatte Röhrl einen Werksvertrag für die Rallye-WM. Doch die Untertürkheimer zogen sich im Winter urplötzlich zurück, so wechselte der Regensburger innerhalb von Stuttgart nach Zuffenhausen zu Porsche und fuhr auf einem 944 einige Läufe zur deutschen Rallye-WM. Und auch dort gab es Rundstrecken-Rennen. In Silverstone fuhr er bei den 6 Stunden gemeinsam mit Harald Grohs und Dieter Schornstein erstmals einen mehr als 700PS starken Porsche 935- und gewann! Und er fuhr auch erstmals in Le Mans: «Es war brütend heiss. Jürgen Barth und ich fuhren die 24 Stunden zweit und kamen in die Top 10 (Anm. Barth/Röhrl wurden 7.). Nach dem Rennen zog ich den Overall aus, setzte mich in mein Auto und fuhr heim nach Regensburg!» Mit dem Porsche 944 waren Barth/Röhrl runde eine halbe Minute pro Runde langsamer als die Prototypen vom Schlage eines Porsche 936. «Ich hab mich in dem Rennen oft gefragt, was ich hier eigentlich mache. Le Mans ging nie wirklich an mich.»

1993 kehrte er dennoch an die Sarthe zurück. Auf einem vom Werk eingesetzten Porsche 911 Turbo S waren Hans Joachim Stuck und Hurley Haywood seine Partner. Wobei Stuck und Röhrl in einer anderen Liga fuhren als der Amerikaner. Das Rennen beenden konnte das Trio nicht, denn Röhrl hatte einen Unfall. «Ich fuhr die lange Gerade im Windschatten eines anderen Autos und wollte vor der Schikane an ihm vorbei. Als ich ausscherte, war plötzlich dieser langsame Prototyp vor mir, ich fuhr ihm hinten drauf. Der Unfallschaden war reparabel, aber ich hab alles Kühlwasser verloren. Bis ich zurück an der Box war, war der Motor hin. Mei hab ich mich geärgert!»

Ungefähr zur gleichen Zeit fuhren Röhrl und Stuck im Wechsel immer wieder Rennen IMSA Supercar Championship auf einem Porsche 911. «Das letzte Rennen war in Phoenix. Ich war auf Startplatz 11. Der damalige Porsche-US-Motorsport-Chef Alwin Springer sagte mir, wir müssen Dritter werden, dann sind wir Meister. Der Start war im Oval, dann ging es nach links ins Infield. Alle Rundstrecken-Leute vor mir holten vor der Kurve weit aus, ich fuhr ganz spitz rein, warf das Auto rum und war Dritter. Dort blieb ich bis zum Schluss, obwohl die anderen hinter mir hätten schneller fahren können.»

Und das war genau dass, was Röhrl nicht mochte. «Das Fahren gegeneinander auf der Piste, mit Ellenbogen gegen den anderen, das ist nichts für mich. Ich habs oft genug bewiesen, dass ich es kann, so auch bei Audi in der DTM, wo ja meine einzige Aufgabe war, den Stuck abzuschirmen. Aber ich mag es nicht.» Und fügt hinzu: «Ehrlicher Motorsport ist nur gegen die Uhr!»

Insgesamt feierte Walter Röhrl auf der Rundstrecke zwei Siege bei Läufen zur Marken-WM, fuhr bei zehn DTM-Starts fünf Mal aufs Podium und feierte dort einen Sieg, dazu gab es noch zwei Siege in der Trans-AM und einen in der IMSA-GTO.

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