Formel 1: So heißen die neuen Autos

Porsche: Nach Webber-Crash erster Sieg seit 1998

Von Oliver Runschke
Lieb, Jani und Dumas jubeln mit Enzinger auf dem Podium

Lieb, Jani und Dumas jubeln mit Enzinger auf dem Podium

Glück im Unglück: Ohne den Unfall von Mark Webber wäre es mit dem ersten Sieg von Porsche in der Sportwagen-Topklasse seit Le Mans 1998 eng geworden. So gewann Porsche in Brasilien.

Schreck und Jubel lagen in Interlagos bei Porsche eng zusammen: Während das Team in der letzten Rennstunde noch den Unfall von Mark Webber verdauen musste, kreuzte Neel Jani wenige Minuten später die Ziellinie als Sieger und bescherte Porsche gemeinsam mit Marc Lieb und Romain im achten Renneinsatz des 919 Hybrid den ersten Sieg. Nach dem Le-Mans-Sieg 1998 mit dem 911 GT1-98, dem damals einzigen Saisonsieg von Porsche, war es der erste Sportwagensieg für Porsche in 16 Jahren. Porsche war in Brasilien dominant – dennoch wäre den Stuttgartern der erste WEC-Sieg beinahe noch aus den Hände geglitten. In den ersten beiden Rennstunden führt der #20 Porsche von Timo Bernhard und Mark Webber von der Pole Position. Nachdem Brendon Hartley die Startnummer #20 übernahm, liess die Leistung des Vierzylinder-Turbo nach, das Trio konnte die Rundenzeiten der Spitze nicht gehen und war raus aus dem Zirkel der Sieganwärter.

Jani/Lieb/Dumas sprangen in die Bresche und lieferten sich ein seit der ersten Rennstunden währendes Duell mit dem Toyota der neuen Weltmeister Sébastien Buemi und Anthony Davidson. Fünf Mal wechselte in den sechs Stunden die Führung zwischen Porsche und Toyota, im Showdown in der letzten Rennstunde hatte Porsche aber die schlechteren Karten: Der Porsche 919 musste nach einem Reifenschafen von Dumas bis zum Rennende sieben Runden früher stoppen als der #8 Toyota. In der Schlussphase hiess das: Jani lag drei Sekunden vor Davidson, doch der Toyota-Pilot konnte mit frischeren Reifen attackieren. Porsche flüchtete sich in einen Doppelstint-Strategie und verzichtet beim letzten Stopp von Jani auf einen Reifenwechsel. Das sparte 21 Sekunden beim Stopp, doch nur sieben Runden nach seinem letzten Boxenstopp hatte Davidson die Lücke schon wieder auf 14 Sekunden zugefahren.

Dann flog Mark Webber ab, das Safety-Car ging auf die Bahn und die Chancen auf den Porsche-Sieg schwanden: Hinter dem Safety-Car lag Davidson genau hinter Jani und der wäre für den Toyota-Weltmeister auf seinen älteren Reifen beim Restart wohl Kanonenfutter gewesen. Doch Rennleiter Edoardo Freitag entschied: Das Rennen wird hinter dem Führungsfahrzeug beendet. Der Porsche-Sieg war so konserviert. «Ich glaube auch ohne die Safety-Car-Phase zum Schluss hätte es heute für den Sieg gereicht», war Jani nach dem Sieg überzeugt, Davidson in der letzten halben Rennstunden noch aufhalten zu können. «Das war ein hartes Rennen – jede Runde Vollgas und gute Kämpfe mit dem Nummer-8-Toyota. Dass es am Schluss gereicht hat, ist unglaublich. Zusammen mit Romain und Marc habe ich die erste Pole Position und jetzt auch den ersten Sieg mit Porsche in der WEC erreicht. Das ist für mich eine Traumsaison. Der nächste Traum wäre der WM-Titel und ein Sieg in Le Mans. Wir hoffen, dass dies in der nächsten Zeit noch kommt. Jetzt liegen wir in der Fahrer-Weltmeisterschaft sogar auf Platz drei, wer hätte das gedacht?»

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