MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Ab 2017: Gibson und Cosworth LMP2-Einheitslieferant

Von Oliver Müller
Eines der LMP2-Chassis, das aktuell noch von Gibson Technology geliefert wird: Der Wagen von Strakka Racing in der FIA WEC

Eines der LMP2-Chassis, das aktuell noch von Gibson Technology geliefert wird: Der Wagen von Strakka Racing in der FIA WEC

Die britischen Firmen Gibson Technology und Cosworth Electronics werden die LMP2-Kategorie mit Motoren bzw. Elektronik versorgen. Die Reglung gilt für Serien wie die FIA WEC oder die ELMS. Ausnahmereglung für die IMSA.

Im Jahr 2017 weht in der LMP2-Klasse weltweit ein neuer Wind. Mit der aktuell grossen Vielfalt ist es dann nämlich vorbei; Einheitsbrei ist angesagt. Schon im Juli haben die FIA, der ACO und die Amerikaner der IMSA beschlossen, dass ab dann nur noch vier Firmen die kleine Prototypen-Klasse mit Chassis beliefern dürfen. Auserwählt wurden Dallara, Onroak Automotive, Oreca sowie das Joint-Venture Riley Tech/Multimatic. Jetzt wurden weitere Details zur Zukunft der LMP2-Kategorie bekannt. Während Cosworth Electronics Zulieferer für die Elektronik werden wird, kommen die Motoren der Klasse von Gibson Technology. Beim Aggregat handelt es sich um einen 4-Liter-V8-Saugmotor, der ungefähr 600 PS leisten soll. Damit werden die LMP2-Wagen auf dem Rundenzeiten-Tableau näher an die LMP1-Modelle heranrücken.

Der Name Gibson Technology ist noch recht neu in der Motorsport-Welt. Viel bekannter dürfte die alte Firmenbezeichnung Zytek Engineering sein, unter der das Unternehmen über viele Jahre als Zulieferer in der Branche agierte. Beispiele sind/waren die A1 GP, die Auto GP oder die Formula Renault 3.5. Ausserdem stellte Zytek auch Motoren und Chassis für die LMP1- und LMP2-Klasse her. 2014 wurde die parallel existierende automotive Sparte von Zytek komplett von Continental übernommen. Um sich davon namentlich zu unterscheiden, heisst der Motorsportbereich seit 2015 nun Gibson Technology. Namensgeber ist Firmengründer Bill Gibson. Auch aktuell ist Gibson in der LMP2-Klasse gut vertreten. Denn die meisten der Nissan-LMP2-Motoren werden von den Engländern betreut.

Bei der Ausschreibung für die Einheitsmotoren stach Gibson Konkurrenten wie Judd oder Mecachrome aus. Die Aggregate werden in der FIA WEC, der ELMS, der IMSA-Serie und ab 2019 auch in der Asian LMS gefahren werden. Wobei in der IMSA weitere Hersteller zugelassen werden können. Namentlich auftreten wird Gibson als Motorenlieferant jedoch nicht dürfen. Dies war eine Bedingung der Ausschreibung. Anstatt der Motorenbezeichnung dürfen die einzelnen Teams den normalerweise hinter der Chassis-Bezeichnung für den Motor reservierten Platz für eigene Werbezwecke nutzen.

Gibson Technology überlegte zunächst, sich auch als einer der vier Chassis-Lieferanten in der LMP2 zu bewerben. Als jedoch bekannt wurde, dass ein Chassis-Lieferant nicht auch gleichzeitig Motoren-Lieferant werden könne, entschied man sich dagegen. Die volle Konzentration auf die Motoren-Ausschreibung war nun von Erfolg gekrönt.

Neben dem Motoren-Deal wurde noch der Zulieferer für die Elektronik der LMP2-Wagen verkündet. Auch hier setzte sich mit Cosworth Electronics ein britisches Unternehmen durch. Die Entscheidung für eine Einheitselektronik wird einen grossen Vorteil bringen. Denn die Leistungsangleichung, der in der IMSA zusätzlichen verwendeten Motoren an das Gibson-Aggregat, wird damit sicher leichter fallen.

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