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Jenson Button: Regel gegen Max Verstappen richtig

Von Mathias Brunner
Jenson Button

Jenson Button

​Der Engländer Jenson Button, Formel-1-Weltmeister von 2009, findet es völlig richtig, dass die FIA aufgrund des umstrittenen Abwehrverhaltens von Max Verstappen die Regeln präzisiert hat.

Die FIA macht mobil gegen Max Verstappen. Während Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone den Wirbel um den Niederländer wunderbar findet, während viele Fans es schätzen, wie der 19-Jährige die etablierten Piloten aufmischt, finden seine Fahrerkollegen einige Manöver des Red Bull Racing-Piloten überhaupt nicht eindrucksvoll.

Sie monierten in der Fahrerbesprechung von Freitagabend am Circuit of the Americas vor allem, wie Verstappen wartet, bis ein Verfolger attackiert – nur, um dann sein eigenes Auto nochmals anders zu platzieren. Diese Bewegungen innerhalb der Bremszone werden unter US-amerikanischen Rennfahrern nicht als Verteidigen eingestuft, sondern als Blockieren. Viele Grand-Prix-Asse sehen das ebenfalls so.

Die Fahrer wollten daher von Charlie Whiting, dem Sicherheitsdelegierten und Rennleiter der Formel 1, endlich eine klare Regelung, ob das Verhalten von Max nun in Ordnung sei oder eben nicht.

Diese Regelung ist da: Dokument 18 der FIA von Charlie Whiting sind die überarbeiteten Hinweise fürs Rennwochenende in Austin (Texas). Und hier gibt es unter Artikel 16 folgende Ergänzung:
Verteidigungs-Manöver

Artikel 27.5 der Sportregeln besagt: «Kein Auto darf in einer Art und Weise gefahren werden, die potenziell gefährlich für andere Piloten ist.» Artikel 27.8 verbietet dazu Fahrmanöver, «die andere Piloten behindern, einschliesslich eines nicht normalen Richtungswechsels». Vor diesem Hintergrund wird künftig jeder Richtungwechsel in der Bremszone, der dazu führt, dass der Hintermann ausweichen muss, als abnormal und potenziell gefährlich eingestuft. Jede solche Aktion wird künftig den Rennkommissaren gemeldet.

Jenson Button hat den ungewöhnlichen Fahrstil von Verstappen noch nie am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Aber der Weltmeister von 2009 ist der Ansicht, dass die FIA weise handelt: «Die neue Regelung finde ich gut. Die meisten von uns sind schon eine ganze Weile in diesem Geschäft und haben ein gesundes Verständnis dessen, was beim Attackieren und Verteidigen erlaubt ist. So wie ich das immer verstanden habe, ist es nicht korrekt, bei einem Angriff des Hintermanns den eigenen Wagen nochmals anders zu platzieren. Wir sollten nicht vergessen, dass ich als Angreifer absolut am Limit bin bei meiner Attacke, wenn ich dann meine Angriffslinie versaut bekomme, dann bin ich echt geliefert. Dann fahre ich dem anderen entweder in die Kiste oder ich muss in Extremis ausweichen und lande in einer Leitschiene. Für mich ist die neue Regel nichts anderes als gesunder Menschenverstand. In den letzten fünfzehn Jahren war das nie ein Thema, erst jetzt ist das eines geworden. Ich bin froh, dass wir das geklärt haben.»

Ob dem wirklich so ist, werden wir heute im USA-GP in Austin (Texas) erleben (ab 21.00 Uhr europäischer Zeit). Die Rennkommissare sind Paul Gutjahr (Schweiz), Silvia Bellot (Spanien), Dennis Dean (USA) und Mark Blundell (England).

Charlie Whiting hat in Dokument 18 auch das Verhalten bei blauer Flagge (schnellerer Hintermann kommt, überholen lassen!) präzisiert.

Artikel 27.9 besagt, dass ein Nachzügler beim Überrundetwerden bei der ersten Gelegenheit Platz machen muss. Unser System ist mit der Zeit inkonstant geworden. Daher gilt neu: Ein Fahrer erhält eine erste Warnung, wenn ein aufrückender Pilot bis auf drei Sekunden herangekommen ist. Das sollte dem Rennstall genügend Zeit geben, seinen eigenen Fahrer zu warnen. Beträgt der Abstand noch eine Sekunde, erhält der langsamere Fahrer blaue Flaggen gezeigt. Eine entsprechende Warnleuchte gibt es auch im Cockpit. Nun muss er bei erster Gelegenheit Platz machen.

Was die neue Direktive von Charlie Whiting nicht sagt: Nach drei entsprechenden Warnungen, die ignoriert werden, bekommt der fehlbare Pilot eine Strafe. In der Regel handelt es sich um eine Fünfsekunden-Stop-and-go-Strafe.

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