Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Bernie Ecclestone: «Formel E wie Fahrradrennen»

Von Vanessa Georgoulas
Bernie Ecclestone: «Von der Formel 1 erwarte ich pure Power, Lärm, Spektakel»

Bernie Ecclestone: «Von der Formel 1 erwarte ich pure Power, Lärm, Spektakel»

Formel-1-Chefpromoter Bernie Ecclestone ist bekanntermassen kein Freund von Elektroantrieben. Der 86-Jährige erklärt: «Wir sind im Unterhaltungsgeschäft, für Elektromotoren gibt es ja diese Formel E.»

Die V6-Turbo-Hybridmotoren, die seit 2014 die Formel 1 antreiben, sind auch heute noch für viele Formel-1-Protagonisten und -Anhänger ein Grund zur Klage. Zu leise, zu kompliziert und nicht zuletzt auch zu teuer – das sind die Hauptvorwürfe, die sich die Befürworter der neuen Antriebseinheiten immer wieder anhören müssen.

An vorderster Front schimpft eine der leisesten und gleichzeitig bedeutendsten Stimmen der Königsklasse über die neuen Turbos: Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone warnte schon vor Jahren bei der Diskussion um die Nachfolger der 2,4-Liter-V8-Sauger davor, der höchsten Formelsport-Klasse zwanghaft einen grünen Anstrich verpassen zu wollen.

«Wenn sie eine Ballettschule leiten würden, würden sie dann ihre Tänzer und Tänzerinnen mit Turnschuhen ausstatten, nur weil jeder mit den Dingern herumläuft? Im Ballett will ich Tänzer auf den Zehenspitzen sehen, nicht mit normalen Schuhen auf der ganzen Sohle. Von der Formel 1 erwarte ich pure Power, Lärm, Spektakel. Das fehlt jetzt, deshalb sind die Fans zurecht enttäuscht», erklärt der 86-Jährige im Gespräch mit den Kollegen von «Auto, Motor und Sport».

Im vergangenen Jahr versuchte Ecclestone, eine günstige Alternative zu den Turbo-Hybriden einzuführen, scheiterte aber letztlich mit dieser Idee, die so gar nicht in die Strategie des Automobilweltverbands passt, modernste Technik in der Formel 1 einzusetzen. «Jean glaubt wirklich daran, dass wir uns mit diesen Motoren in die Zukunft bewegen», sagt der kleine Brite über FIA-Präsident Jean Todt. «Ich glaube das nicht», beeilt er sich anzufügen.

«Natürlich kann ich falsch liegen. Aber selbst wenn Jean richtig liegt, ist es nicht der Job der Formel 1, mit grüner Technologie Flagge zu zeigen», ist Ecclestone überzeugt. Er betont: «Noch einmal: Wir sind im Unterhaltungsgeschäft. Für Elektromotoren gibt es ja diese Formel E.»

«Ich weiss nicht viel über die Formel E», gesteht der Baumeister der modernen Formel 1 auf Nachfrage unumwunden. Trotzdem hat er eine klare Meinung zur ersten rein elektrischen Formelsportserie der Welt: «Ich sehe keinen Grund darin, warum Städte Formel E-Rennen veranstalten. Sie könnten genauso gut ein Fahrradrennen abhalten.»

Und Ecclestone warnt: «Jean darf nicht glauben, dass er die Kosten dort unter Kontrolle hält. Selbst wenn er den Herstellern nur einen kleinen Bereich gibt, in dem sie sich austoben dürfen, werden sie Hunderte von Millionen investieren, wenn sie glauben, dass sie das besser macht.»

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