Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Grand Prix von Malaysia: Minister bestätigt das Aus

Von Rob La Salle
Vor dem Rennen 2016 wurde die Sepang-Rennstrecke renoviert

Vor dem Rennen 2016 wurde die Sepang-Rennstrecke renoviert

​Seit 1999 wird in Sepang der Formel-1-GP von Malaysia ausgetragen. Tourismus-Minister Nazri Abdul Aziz sagt: Nach dem Auslaufen des Vertrags 2018 sei Schluss. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Der Grosse Preis von Malaysia findet gemäss des bestehenden Abkommens mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone noch zwei Mal statt, 2017 und 2018, dann ist gemäss Tourismus-Minister Nazri Abdul Aziz Schluss. Der Politiker bestätigt gegenüber Today Online erstmals: «Unser Abkommen läuft noch über zwei Jahre, also für 2017 und 2018. Und wenn das ausläuft, wird es kein neues geben. Die Zuschauerzahlen beim Formel-1-Rennen sind am Sinken, die Attraktivität scheint nicht mehr da zu sein. Wir geben jedoch pro Jahr 300 Millionen Ringgitt aus.» Das entspricht 64,3 Millionen Euro.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Wie SPEEDWEEK.com exklusiv anfangs November berichtet hat, wollen die Malaysier frühzeitig aussteigen, also schon nach der Ausgabe 2017!

Tan Sri Azman Yahya, neuer Vorsitzender des Sepang International Circuit, wird zum Formel-1-WM-Finale nach Abu Dhabi fliegen und wohl von Razlan Razali begleitet werden, er ist seit 2009 CEO des Sepang International Circuit. Das Duo aus Malaysia wird Bernie Ecclestone einen Kompromissvorschlag unterbreiten und die Bereitschaft zeigen, den Formel-1-GP 2017 noch einmal auszutragen, wenn Ecclestone und FOM im Gegenzug einwilligen, auf 2018 zu verzichten – ohne deswegen vor Gericht zu ziehen.

Wenn die Formel-1-Macher diesem Kompromissvorschlag nicht zustimmen, will das SIC-Management den Grand Prix 2017 absagen – und sich auf eine Klage einlassen.

1999 war das erste Formel-1-WM-Rennen in Malaysia eine Sensation: Der erste Grand Prix in Asien ausserhalb von Japan. Aber das Publikumsinteresse beim Sepang-F1-GP hat stark nachgelassen, die Malaysier machen dafür den attraktiven Flutlicht-GP in Singapur verantwortlich, der in diesem Jahr noch dazu am 18. September stattfand, nur zwei Wochen vor dem Formel-1-Gastspiel in Malaysia.

Es soll auch anderweitig zu Unstimmigkeiten mit dem Formel-1-Management gekommen sein, zum Beispiel als der malaysische Premierminister YAB Dato' Sri Mohd Najib Tun Razak vor einem Jahr vier Bodyguards zum Formel-1-WM-Lauf mitbringen wollte und für diese Begleiter von der FOM nur ein Paddockausweis bewilligt wurde, wie zu hören ist.

Es gibt also verschiedene Gründe, warum sich die Regierung von Malaysia angesichts all dieser Umstände weigert, den Formel-1-WM-Lauf weiter mit all den Millionen am Leben zu halten, zumal auch der unter dem Einfluss der Regierung stehende staatliche Ölkonzern Petronas als GP-Hauptsponsor noch Millionen in dieses Fass ohne Boden pumpt – und jetzt wegen des sinkenden Interesses aussteigen will.

Die Politik hat beim Sepang International Circuit und seinen Veranstaltungen grossen Einfluss. Der bisherige SIC-Chairman YBhg Tan Sri Azman Yahya ist der Sohn des alten Premierministers Tun Dato' Sri Abdullah Ahmad. Der Junior wurde kürzlich seines einträglichen und einflussreichen SIC-Postens enthoben. Kurz zuvor hatte er sich erlaubt, die Steuerpolitik der neuen Regierung zu kritisieren.

Der MotoGP-Event in Sepang bleibt unbestritten, er brachte am Sonntag mit 90.000 verkauften Tickets einen Zuschauerrekord. Deshalb hat das SIC-Management den MotoGP-Vertrag am Samstag bis inklusive 2021 um fünf weitere Jahre verlängert.

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