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Boullier (McLaren-Honda): «Es gibt keine Abkürzung»

Von Andreas Reiners
Eric Boullier mit Fernando Alonso

Eric Boullier mit Fernando Alonso

In Sachen Krisenmanagement hat McLaren-Honda mal wieder alle Hände voll zu tun. Rennleiter Eric Boullier versucht sich in einer Bestandsaufnahme.

Die Erwartungen waren wie immer hoch. Wie das so ist bei einem Traditionsrennstall wie McLaren. Noch dazu, weil Motorenpartner Honda im nunmehr dritten Jahr nach der Rückkehr Schritte nach vorne nicht nur zugetraut, sondern auch erwartet wurden.

Nun, nach den ersten Testfahrten in Barcelona heißt es bei McLaren: Business as usual. Wie in den vergangenen Jahren wurden die Erwartungen enttäuscht, das Team hat mal wieder mit einigen Problemen zu kämpfen. Nur Toro Rosso fuhr an den vier Tagen weniger als Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne.

Honda-Projektleiter Yusuke Hasegawa spricht bereits jetzt von Sorgen, die man sich mache. Der technische Defekt am Motor des MCL32 sei so alarmierend, dass man möglicherweise den Plan, bei den zweiten Tests in der kommenden Woche mit der Motorenspezifikation zu fahren, mit der man auch beim Saisonauftakt in Australien an den Start gehen wollte, über den Haufen werfen muss.

McLaren-Rennleiter Eric Boullier betätigt sich mal wieder als Feuerwehrmann, der zahlreiche Brände löschen muss. Er beschwichtigt nun bei formula1.com, dass das Motorenproblem nicht so groß sei: «Es ist reparierbar, es war aber natürlich nicht der Plan, diese Probleme zu haben. Sie sind nicht wirklich ernst, da es keine fundamentalen Designprobleme gibt», sagte er.

Boullier weiter: «Wir sind in einer viel besseren Situation (als 2015 und 2016, Anm.d.Red.). Aber um ehrlich zu sein, es ist nicht gut genug hinsichtlich unserer und der Erwartungen der Fans – nach drei Jahren», sagte er. Eine freundliche Umschreibung der aktuellen Situation. Doch was bleibt ihm auch anderes übrig? Im Krisenmanagement ist McLaren inzwischen ja auch bestens erprobt.

Nicht wenige unken bereits jetzt, dass 2017 das letzte Jahr für Fernando Alonso bei McLaren sein wird, sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Es ist kaum vorstellbar, dass sich der stolze Spanier ein weiteres Lehrjahr antun und dann keine Konsequenzen ziehen wird.

Boullier zum möglichen Problemfall Alonso: «Wir verschweigen nichts. Ich habe immer gesagt, dass die Strecke das Urteil fällt. Fernando weiß, was uns gesagt wurde, also weiß er, was er zu erwarten hat.» Läuft man den Erwartungen denn nun wieder das ganze Jahr über hinterher oder ist man bald wieder in der Spur? «Das weiß ich nicht. Wir müssen untersuchen, was falsch läuft», sagte Boullier.

Der Franzose nimmt dabei den Motorenpartner auch in Schutz. Immerhin bestimme die Power Unit die Performance mehr als jemals zuvor. «Früher konnte man einen Rückstand von bis zu 50 PS durch ein gutes Chassis kompensieren. Aber mit diesen Power Units sprechen wir nur über Power», so Boullier.

Hinzu komme, dass Honda im Vergleich zu den anderen immer noch drei Jahre zurückliege. «Mercedes, Renault und Ferrari sind 2010 gestartet, und alle drei haben mit einer bestehenden Struktur angefangen. 2013 hat sich Honda entschieden, zurückzukommen und hat bei Null angefangen. Sie mussten alles kaufen und die richtigen Leute finden», sagte der McLaren-Rennleiter: «Du hast Hersteller, die sieben Jahre Zeit hatten und immer noch Probleme haben. Und Honda hat vier Jahre nach den anderen begonnen. Diese Antriebseinheiten sind so kompliziert, dass man Schritt für Schritt gehen muss. Leider gibt es keine Abkürzung.»

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