Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Mercedes gegen Ferrari: Vorteil für Sebastian Vettel

Von Mathias Brunner
Kurz nach dem Start: Valtteri Bottas ist bereits in Führung gegangen

Kurz nach dem Start: Valtteri Bottas ist bereits in Führung gegangen

​Sebastian Vettel reist nicht nur mit einem Vorsprung von 13 Punkten auf Lewis Hamilton zum nächsten WM-Lauf in Spanien (14. Mai), er hat auch ein Auto unterm Hintern, das mit den Reifen schonender umgeht.

Für den Schweizer Marc Surer, GP-Experte der deutschen Sky und Formel-2-Europameister 1979, steht fest: «Wir haben für den weiteren Verlauf der WM ein ganz spannende Ausgangslage. Bislang haben die Ferrari-Erfolge den Beigeschmack gehabt, auf Fehlern von Mercedes zu basieren. Das ist im Abschlusstraining von Sotschi anders gewesen. Ferrari hat im Training mehr Speed gezeigt als Mercedes, das ist neu, das hatten wir in dieser Form in den 2017er Qualifyings noch nicht erlebt. In Sotschi unterstreicht Ferrari, dass kein Auto so gut mit den Reifen umgeht und dass die Italiener ein Chassis haben, das auf jeder Art Rennstrecke schnell ist. Solche Autos sind in der Regel die Renner von Weltmeistern.»

Gewiss, Valtteri Bottas hat in Russland seinen ersten Grand Prix gewonnen, aber das war zum Teil auch die Schuld von Sebastian Vettel und von Ferrari. Der Heppenheimer übte nach dem vierten WM-Lauf der Saison Selbstkritik: «Ich hätte vielleicht nach dem Start meine Position gegen Bottas aggressiver verteidigen müssen.» Und wenn Ferrari Vettel früher zum einzigen Reifenwechsel hereingebracht hätte, dann wäre der vierfache Champion zum Schluss vielleicht eher in der Position gewesen, sich auf Leader Bottas zu werfen. Aber, wie Sebastian selber in solchen Situationen zu witzeln pflegt: «Hätte, hätte, Fahrradkette. Mit Wenn und Aber gewinnst du keine Rennen.»

Vettel kann trotz der knappen Niederlage den kommenden Rennen optimistisch entgegenblicken. Denn in Sotschi hat sich einmal mehr gezeigt: Ferrari hat ein Auto, das vom rohen Speed her vielleicht nicht ganz so gut ist wie der Silberpfeil. Aber die Italiener besitzen einen entscheidenden Vorteil – der rote Renner bringt die Pirelli-Reifen leichter ins beste Betriebsfenster, und Vettel und Räikkönen gelingt es auch besser, die Walzen aus Mailand in diesem optimalen Nutzungsbereich zu halten.

Beim Silberpfeil muss schon alles zusammenpassen, um alles aus den 2017er Pirelli holen zu können.

Dies zeigte sich auf beim Aufwärmprozedere auf der glatten Sotschi-Bahn: Kimi Räikkönen ging in der Quali auf die Bahn und fuhr seine beste Zeit nach einer Aufwärmrunde. Die Mercedes-Fahrer brauchten zwei Aufwärmrunden, um das Beste aus dem schwarzen Gold zu holen.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff bestätigt: «Wenn du mit diesen Reifen diesen ganz schmalen Optimalbereich nicht triffst, dann hast du ein Problem.»

Experten wie Sportwagenweltmeister Martin Brundle schätzen: Wenn die Pirelli aus diesem schmalen Fenster kippen, summiert sich der Rückstand schnell mal auf drei bis fünf Zehntelsekunden pro Runde.

Im Anschluss an den Bahrain-GP hat Mercedes-Benz mit beiden Stammpiloten in der Wüsten von Sakhir getestet. Es ging vorrangig um das Verhalten der Reifen. Das Problem in Bahrain: Die Pistentemperaturen sind teils sehr hoch und variieren stark, der Asphalt ist ganz anders als jener von Sotschi. Daher waren die Lehren aus Bahrain für Russland vielleicht weniger gut umzusetzen als sie es für den kommenden Grand Prix von Spanien sein werden.

Und die Mercedes-Techniker werden sich vor dem kommenden Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya den Kühlbedarf drei Mal überlegen. Die Kühlung zu unterschätzen, wie in Russland, dass wird den dreifachen Weltmeistern aus Brackley nicht in jedem Grand Prix passieren.

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