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Jolyon Palmer auf Schleudersitz: Renault ohne Plan B

Von Mathias Brunner
Jolyon Palmer

Jolyon Palmer

​Renault bleibt ein Einwagen-Team: Punkte hat 2017 für die Gelben nur Nico Hülkenberg eingefahren. Der Engländer Jolyon Palmer ist ein glatter Ausfall. Aber Renault kann keinen Plan B vorweisen.

Wie lange steht Renault noch zum glücklosen Jolyon Palmer? Der Engländer ist in neun WM-Läufen 2017 punktelos geblieben. Und weil der sonst so zuverlässige Nico Hülkenberg in Baku mit einer Mauer Bekanntschaft machte, in einem Rennen, in denen Punkte sozusagen auf dem Präsentierteller lagen, ist Renault in der Markenwertung auf den achten Platz abgesackt. Im Visier war als Saisonziel eigentlich Platz 5. Den nimmt derzeit Williams ein, mit 19 Punkten mehr als Renault.

Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul hat klargemacht, dass er von Palmer endlich eine markante Leistungssteigerung sehen will. Gemäss des Parisers gibt es aber keine Frist, bis Palmer endlich in die Punkte fahren muss, um sein Cockpit zu retten. In Grossbritannien ist davon die Rede, dass Palmer eine Gnadenfrist bis einschliesslich Silverstone eingeräumt worden sei, das wären noch zwei Rennen.

Aber Palmer wirkt anhaltend glücklos, neue Fehler wie in Baku sägen weiter am Selbstvertrauen.

Dennoch ist die Lage von Palmer für den weiteren Verlauf der Saison nicht aussichtslos. Denn die Wahrheit ist: Renault hat keinen Plan B.

Um Palmer vor die Tür zu stellen, muss Abiteboul einen Mann bringen, der einen besseren Job macht. Wer soll das sein?

Testfahrer Sergej Sirotkin hat zu wenig Erfahrung, um aus dem Stand bessere Leistungen zu zeigen als Palmer.

Abiteboul selber hat eine Rückkehr von Robert Kubica ausgeschlossen.

Einem gegnerischen Team den Fahrer auszuspannen, ist politisch fragwürdig. Und wieso sollten Rennställe wie McLaren-Honda oder Haas ihre Piloten Stoffel Vandoorne oder Romain Grosjean hergeben?

Das Gleiche gilt für jenen Mann, der immer wieder mit Renault in Verbindung gebracht wird, Carlos Sainz. Vor allem in Spanien wird hartnäckig versucht, den Madrilenen in einen Werksrenner zu schreiben. Mal ist es Ferrari, mal ist es Renault. Fakt bleibt, was Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko oft betont hat: «Red Bull bildet keine Piloten aus, um sie anderen Rennställen zu geben.»

Sainz ist über ein mehrjähriges Abkommen an Red Bull gebunden. Der Sohn des Rallye-Champions gleichen Namens hat gesagt, er hoffe auf eine Zukunft als Pilot bei Red Bull Racing. Doch dort werden auch 2018 Daniel Ricciardo und Max Verstappen fahren.
Bliebe noch RBR-Testfahrer Pierre Gasly, der sich 2017 in der japanischen Super Formula schwer tut (nach drei Rennen nur 14. Zwischenrang, nächstes Rennen am kommenden Wochenende, zeitgleich mit dem Österreich-GP). Für Gasly gilt jedoch das Gleiche wie für Sergej Sirotkin: Es gibt keine Garantie, dass er einen besseren Job machen würde als Jolyon Palmer.

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