Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Singapur-GP: Wahnsinn Strafen – wer zittern muss

Von Mathias Brunner
Die Grid-Girls sind schon fleissig am Üben

Die Grid-Girls sind schon fleissig am Üben

​In Monza mussten neun Piloten mit insgesamt 150 Strafrängen versetzt werden. Die Situation wird immer kritischer, auch für das Nachtrennen im Stadtstaat Singapur ist mit vielen Strafen zu rechnen.

Die Fans schütteln nur noch fassungslos den Kopf darüber, was die FIA mit ihrem Strafensystem angerichtet hat: Wegen des Einbaus neuer Teile an den Motoren und bei der Kraftübertragung mussten in der Startaufstellung zum Italien-GP gleich neun Fahrer, also fast 50 Prozent des Feldes, strafversetzt werden. Mit der wahnsinnigen Zahl von insgesamt 150 Strafplätzen.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner stellte fest: «Unsere Jungs waren nicht sicher, wo sie die Rennwagen hinstellen sollten.»

Kurzerhand wurden unter den Grid-Girls einige Nummerntafeln vertauscht.

Während hinter den Kulissen Ross Brawn von «Formula One Management» nach einer vernünftigeren Lösung für das Strafenwirrwarr sucht, schwant uns für den kommenden Singapur-GP Böses: Die Motoren kommen im Betonkanal des asiatischen Stadtstaates kaum zum Atmen, es ist heiss und schwül, und viele Fahrer sind in Sorge, weil sie genau wissen – sie werden nie im Leben mit den zur Verfügung stehenden Teilen die ausstehenden sieben GP-Wochenenden bestreiten können.

Die FIA hat die jüngste Liste der Schande veröffentlicht. Darin nicht enthalten ist der Einbau frischer Teile zum ersten Training hin. Wir erwarten schon am Freitagmorgen die ersten Strafen.

Red Bull Racing und McLaren-Honda haben vorgesorgt: In Monza mussten Daniel Ricciardo, Max Verstappen und Fernando Alonso nach hinten rücken – mit der Aussicht, in Singapur mit frischem Material antreten und tüchtig attackieren zu können.

Und woran sitzt Ross Brawn? «Ich hasse es, wie sich technische Probleme auf den Rennsport auswirken. Klar lässt sich argumentieren: Wenn in einem Grand Prix etwas kaputtgeht, dann gehört das ja auch zum Sport. Aber ein solcher Ausfall, den verstehen die Fans. Was für die Formel-1-Freude ein wenig schwerer verdaulich ist: Ihr Held braucht einen neuen Motor, und als Strafe steht er in der letzten Startreihe. Da müssen wir einfach eine andere Lösung finden. Entweder eine andere Form der Betrafung, oder wir werfen die Strafe ganz über Bord.»

«Wir hoffen, vor der Einführung der neuen Motorgeneration 2021 eine Lösung zu finden. Denn ich finde, diese ganze Strafkultur aufgrund von Motorteilen ist bei den Fans überaus unpopulär. Wir müssen da ein wenig ausserhalb unserer üblichen Grenzen denken. Strafversetzungen findet kein einziger Fan lässig, wir müssen einen besseren Weg finden.»

Zur Erinnerung: Eine moderne Antriebs-Einheit der Formel 1 ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:

– V6-Verbrennungsmotor??????
– Turbolader?
– MGU-H («motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– MGU-K («motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)??
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik

Generell sind pro Fahrer und Saison also vier Antriebseinheiten erlaubt. Sollte im Laufe des Jahres ein fünftes Element gebraucht werden, so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere fünfte Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe.
Braucht ein Fahrer im späteren Verlauf der Saison beispielsweise einen sechsten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere sechste Element wieder die fünf Ränge.?
Muss bei einem Fahrer die komplette Antriebseinheit gewechselt werden, also mit sämtlichen Elementen, dann muss er aus der Boxengasse ins nächste Rennen gehen.

Hier also der Stand Donnerstag in Singapur.

Verbrennungsmotor – Turbolader – MGU-H – MGU-K – Batterie – Elektronik?

Lewis Hamilton (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 3 – 2 – 2
Valtteri Bottas (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 3 – 2 – 2
Daniel Ricciardo (Renault): 5 – 5 – 6 – 3 – 2 – 2
Max Verstappen (Renault): 5 – 5 – 5 – 2 – 3 – 3
Sebastian Vettel (Ferrari): 3 – 4 – 3 – 3 – 3 – 3
Kimi Räikkönen (Ferrari): 3 – 4 – 3 – 3 – 3 – 3
Sergio Pérez (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 2 – 2 – 2
Esteban Ocon (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 2 – 3 – 2
Felipe Massa (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 2 – 2 – 2
Lance Stroll (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 2 – 2 – 2
Fernando Alonso (Honda): 7 – 9 – 9 – 7 – 6 – 5
Stoffel Vandoorne (Honda): 6 – 10 – 10 – 7 – 6 – 6
Daniil Kvyat (Renault): 5 – 5 – 5 – 2 – 4 – 4
Carlos Sainz (Renault): 3 – 3 – 5 – 3 – 2 – 3
Romain Grosjean (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 3
Kevin Magnussen (Ferrari): 4 – 4 – 3 – 3 – 3 – 3
Nico Hülkenberg (Renault): 3 – 4 – 5 – 3 – 3 – 3
Jolyon Palmer (Renault): 4 – 5 – 5 – 2 – 3 – 3
Marcus Ericsson (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 3
Pascal Wehrlein (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 3

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