Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Formel 1 im Free-TV: Wie geht es weiter?

Von Andreas Reiners
Das RTL-Problem: Die WM war früh entschieden

Das RTL-Problem: Die WM war früh entschieden

Die TV-Zukunft der Formel 1 in Deutschland ist weiterhin offen. Derzeit haben weder RTL noch der Bezahlsender Sky einen Vertrag bezüglich der Formel-1-Übertragungsrechte ab 2018 unterschrieben.

Die neuen Formel-1-Machthaber des Konzerns Liberty Media machen kein Geheimnis daraus, dass sie gerne ein Modell einführen würden, das für gewisse Rennen eine exklusive Live-Übertragung im Pay-TV vorsieht.

Davon sind aber nicht alle begeistert, so betonte etwa Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff in Abu Dhabi, dass es ein harter Schlag für die Zuschauerzahlen in Deutschland wäre, wenn künftig nicht mehr alle Rennen live im Free-TV zu sehen sein würden. «Wir wünschen uns die Beibehaltung des Status quo», erklärte der 45-Jährige. Und der wäre: RTL zeigt weiterhin alle Rennen live – genauso wie in jedem Jahr seit 1991.

Der Kölner Privatsender konnte auch am Montag keine abschließende Antwort zur Zukunftsfrage beisteuern. «Die Verhandlungen laufen», teilte RTL am Montag mit. «Wir hoffen, dass wir den vielen Fans in Deutschland auch im nächsten Jahr wieder die Königsklasse des Motorsports kostenlos frei Haus präsentieren können», sagte RTL-Sportchef Manfred Loppe. Auch der Rechtevertrag des Pay-TV-Senders Sky läuft aus und wurde noch nicht verlängert.

Was die Quoten betrifft, kann RTL durchaus zufrieden sein. Zum Abschluss rauschte die Quote beim Finale in Abu Dhabi zwar ab, doch das ist dem Umstand geschuldet, dass die WM seit Wochen entschieden ist. 3,58 Millionen sahen das letzte Rennen. Zum Vergleich: 2016, als Lewis Hamilton und Nico Rosberg bis zur Zieldurchfahrt um den Titel kämpften, waren bis zu 7,45 Millionen Fans vor dem TV dabei.

Und die Gesamtbilanz? Blieb trotz eines starken ersten Halbjahres hinter den Vorjahreszahlen zurück. 2017 sahen im im Schnitt 4,39 Millionen Zuschauer die 20 Saisonrennen, 2016 waren es 4,52 Millionen gewesen.

Bis zur Sommerpause hatte RTL bis auf zwei Ausnahmen bei jedem Rennen die Quote im Vergleich zum Vorjahr steigern können, nach der Pause gelang das nur noch zweimal. Drei Rennen vor Schluss sicherte sich schließlich Hamilton vorzeitig den Titel. Bis zum Großen Preis von Mexiko, in dem Hamilton in diesem Jahr bereits vorzeitig Weltmeister wurde, lag RTL 2017 mit 4,39 Millionen Zuschauern deutlich über dem Vorjahr, damals waren es 4,18 Millionen.

Bis zum Großen Preis von Ungarn, mit dem sich Sebastian Vettel als WM-Führender in die Sommerpause verabschiedete, lag RTL sogar bei durchschnittlich 4,65 Millionen Zuschauern – das waren 430.000 Zuschauer mehr als bis zum Ungarn GP 2016. Bei den Marktanteilen konnte sich RTL im Jahresdurchschnitt 2017 leicht verbessern. Waren es 2016 25,1 Prozent, so konnte sich der Wert in diesem Jahr auf 26,2 Prozent steigern (14-59 Jahre: 2017: 24,3 %; 2016: 23,5 %).

«Vor dem Hintergrund, dass die Spannung in der Formel 1 am Ende etwas abfiel, sind wir mit den Quoten 2017 sehr zufrieden», sagte Loppe: «Gerade die überragenden Siege von Sebastian Vettel in der ersten Saisonhälfte haben die Zuschauerzahlen gegenüber dem Vorjahr deutlich in die Höhe getrieben und damit gezeigt, welch großes Potenzial die Formel 1 in Deutschland hat. Verständlicherweise war nach der vorzeitigen WM-Entscheidung bei den letzten Rennen - anders als im Vorjahr - ein wenig die Luft raus.»

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