Valentino Rossi sucht das Glück

Sebastian Vettel 1. in Australien: «Wir hatten Glück»

Von Mathias Brunner
Sieg für Sebastian Vettel im Australian-GP 2018

Sieg für Sebastian Vettel im Australian-GP 2018

​Wie im vergangenen Jahr hat Sebastian Vettel den Grossen Preis von Australien gewonnen. Der Deutsche ist überglücklich: «Das war ein ein grandioses Rennen mit makelloser Strategie – grazie an alle.»

48. Grand-Prix-Sieg für Sebastian Vettel, sein zweiter in Folge beim Saisonauftakt in Melbourne nach 2017, sein dritter insgesamt im Albert-Park, denn 2011 siegte er hier mit dem Red Bull Racing-Renner. Zum 100. Mal konnte Vettel in der Formel 1 aufs Podest steigen – 48 Mal als Sieger, 26 Mal als Zweiter, 26 Mal als Dritter.

«Ein fabelhaftes Rennen, Jungs», bedankte sich der Heppenheimer am Boxenfunk. «Danke an alle. Super-Strategie! Wir haben noch ein paar Hausaufgaben zu lösen, aber wir packen das.»

Vettel gab nach dem Rennen zu: «Wir hatten Glück mit der Safety-Car-Phase. Mein Start war nicht ideal, daher war ich nur Dritter. Dann habe ich ein wenig den Anschluss verloren, ich hatte Mühe mit den Reifen. Mit dem später verwendeten weichen Reifen ging es besser. Als das Safety-Car kam, spielte uns das in die Hände, denn ich holte Reifen ab und verlor nicht so viel Zeit, das war der Schlüssel.»

Und das ging so.

Hamilton holte am Ende der 19. Runde frische Pirelli ab, die weichen Reifen, also die gleiche Mischung wie sie später auch Vettel holen sollte. Vettel führte 13 Sekunden vor Hamilton, und weil ein Pilot in der Boxengasse rund 23 Sekunden verliert, wenn er frische Walzen abholt, hätte Hamilton eigentlich später wieder führen müssen.

Tat er aber nicht, und zwar wegen Ferrari-Partner Haas. Zuerst rollte Kevin Magnussens Auto aus (beim Boxenstopp war ein Rad nicht festgezurrt worden), dann rollte auch Romain Grosjean aus, ebenfalls wegen eines losen Rads.

Die Rennleitung gab zunächst eine virtuelle Safety-Car-Phase aus (Position halten, gleichmässiges Tempo). Als Vettel dann Ende der 26. Runde Gummi abholte, verlor er in der Boxengasse weniger Zeit als Hamilton bei dessen Stopp unter normalen Bedingungen. Daher führte auf einmal Vettel.

Diese Chance liess sich der Heppenheimer nicht nehmen. Meisterlich fuhr er zum Sieg.

Sebastian: «Erst als ich in Führung lag, war mir klar – da geht was. Zuvor war Lewis der schnellste Mann. Wir konnten davon profitieren, dass bei solchen Bedingungen der Stopp nur halb so lang dauert. Auf den weichen Reifen fühlte ich mich viel wohler als zuvor auf den ultraweichen. Als das Safety-Car kam, hatte ich schon einen Adrenalinschub, ich witterte, dass das was geht, und war natürlich erleichtert, dass es gereicht hat. Lewis kam am Ende nie nahe genug, um einen wirklich ernsthaften Angriff zu starten.»

Vettel findet nicht, dass Ferrari den Sieg gestohlen hat. «Wir hatten im letzten Jahr ein paar Mal Situationen, in welchen es gegen uns gelaufen ist. Dieses Mal lief alles für uns, also nehme ich das gerne entgegen.»

Vettel später: «Lewis hatte zunächst alles unter Kontrolle. Dieses Mal waren wir die Glücklichen. Wir nehmen das gerne an. Unser Auto ist noch nicht perfekt. Der Start stimmt, diesen Schwung nehmen wir zum kommenden Grand Prix in Bahrain mit.»

Wird es mit dem Wissen von Australien nicht noch wichtiger, im Training die Pole zu erringen? Denn Vettel hat doch nun bewiesen: Wenn er vorne liegt, kann er vorne bleiben. Seb: «Genau das habe ich gemeint, dass wir noch Hausaufgaben lösen müssen. Wenn wir vorne starten können, dann sieht das alles ganz anders aus. Zudem bin ich mit der Balance des Autos noch nicht happy. Ich weiss genau, was ich von einem Rennwagen fühlen möchte, wie es beim Einlenken liegt, wie es beim Bremsen liegt, das ist noch nicht ideal. Aber wir bewegen uns in die richtige Richtung.»

Hatte Vettel Angst vor den letzten Angriffen von Hamilton? «Nein, als ich in Führung lag, war ich mir meiner Sache recht sicher. Ich weiss, wie schwierig es ist, hier zu überholen. Und meine Reifen waren frischer als die Pirelli von Lewis.»

Spürt Vettel eine besondere Befriedigung, nachdem Lewis Hamilton am Samstag davon gesprochen hatte, ihm das Lächeln aus dem Gesicht zu wischen? «Erstens hat Lewis einen Witz gemacht. Zweitens sind die Erwachsene und stehen über solchem Kinderkram. Wir sind zwei komplett verschiedene Menschen, aber dennoch respektieren und schätzen wir uns.»

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