Valentino Rossi sucht das Glück

Sorge um den Nachwuchs: «Deutlicher Abwärtstrend»

Von Andreas Reiners
Maximilian Günther

Maximilian Günther

Timo Glock hat den Boom selbst miterlebt. 2010 war das, als in der Blütezeit der deutschen Formel-1-Fahrer gleichen sieben Piloten made in Germany in der Königsklasse unterwegs waren.

Neben Glock waren das Michael Schumacher, Adrian Sutil, Nick Heidfeld, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg und Sebastian Vettel.

Übrig geblieben sind Vettel und Hülkenberg. Zwei deutsche F1-Fahrer, das gab es zuletzt 1996, also vor mehr als zwanzig Jahren, damals waren Heinz-Harald Frentzen und Schumacher die einzigen beiden deutschen Piloten in der Formel-1-WM.

Pascal Wehrlein, der 2017 noch der Dritte im Bunde war, bekam für 2018 kein Cockpit mehr und ging deshalb den Schritt zurück in die DTM, von wo aus er den Sprung 2016 geschafft hatte, nachdem er 2015 Meister wurde. Parallel ist der 23-Jährige zumindest als Test- und Ersatzfahrer für Mercedes weiter im Dunstkreis der Formel 1.

«Ich hätte mir gewünscht, dass wir den Pascal in einem konkurrenzfähigen Auto sehen, weil er das Potenzial hat, ganz vorne reinzufahren», sagte Glock, der für RTL als Formel-1-Experte im Einsatz ist. «Auf der anderen Seite freue ich mich aber auch, dass wir mit dem Pascal einen starken Namen wieder zurück in der DTM haben», so Glock, der sich auf das eine oder andere DTM-Duell mit dem Mercedes-Konkurrenten freut.

Aber: Glock fällt der Schwund natürlich auf. «Es wäre schön, wenn wir mehr Deutsche in der Formel 1 hätten. Wir sind am Minimum angelangt. Zu meiner Zeit waren es sieben, und es ist ein deutlicher Abwärtstrend zu verzeichnen», so Glock: «Im Nachwuchsbereich tun sich die deutschen Fahrer schwer. Maximilian Günther fährt in der Formel 2, aber dann wird es schon schwierig», so Glock.

In der Tat ist Günther das einzige Talent, das sich aktuell Hoffnungen auf den großen Sprung machen kann, er hat sich auch dank Sponsor BWT ein Cockpit in der Formel 2 geangelt. Das Arden-Team gehört zwar nicht zum direkten Favoritenkreis, beim Auftakt in Bahrain konnte Günther aber schon mal eine Duftmarke setzen. Im ersten Rennen fuhr er auf Platz acht und im zweiten Lauf als Zweiter sogar auf das Podium. Mit 16 Punkten liegt er nach dem Auftaktwochenende auf dem vierten Gesamtrang. Klar: Es ist eine Momentaufnahme. Aber immerhin eine positive.

Doch genau das ist das Problem: die Finanzen. Sponsoren sind schwer zu finden, das Geld sitzt nicht mehr so locker, dafür steigen die Kosten immer mehr, viele Talente können sich den Sport schlicht nicht mehr leisten.

Hinter Günther gibt es noch bekannte Namen wie Mick oder David Schumacher, die sich um die Finanzierung ihrer Karrieren eher keine Sorgen machen müssen. Ob sie den Sprung dann dank ihres Talentes schaffen, bleibt abzuwarten, sie stehen am Anfang. Mick fährt seine zweite Formel-3-Saison, sein Cousin David beginnt in der Formel 4 gerade erst mit dem Formelsport.

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