Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Keke Rosberg: «Liess Nico im richtigen Moment ziehen»

Von Vanessa Georgoulas
Formel-1-Veteran Keke Rosberg trat 2010 weitgehend aus dem Rampenlicht, um dieses seinem Sohn Nico zu überlassen. Der Weltmeister von 1982 ist überzeugt, richtig gehandelt zu haben.

In Monte Carlo durften Keke und Nico Rosberg vor ihren Haustüren in ihren Weltmeister-Autos auf die Strecke: Keke im Williams von 1982, Nico im Silberpfeil von 2016. Die Vater-Sohn-Fahrt war nicht nur für die Zuschauer ein Highlight, auch die beiden GP-Veteranen schwärmten hinterher davon. Nico, der nach seinem Titelgewinn 2016 alle mit seinem unerwarteten Rücktritt überrascht hatte, spielte sogar mit dem Gedanken eines Comebacks – wenn auch nicht für lange.

Im Gespräch mit dem früheren GP-Piloten und heutigen Sky-TV-Experten Martin Brundle verriet der Champion von 2016: «Als ich ins Cockpit stieg, fühlte es sich wie eine Heimkehr an. Ich habe kurz darüber nachgedacht, zurückzukehren – aber nur für fünf Sekunden! Danach war das Gefühl verflogen, denn ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung.»

Für den Papa war die Rücktrittsankündigung zunächst ein Schock, wie er freimütig zugab: «Es kam ohne Vorwarnung, ich bekam eine Nachricht von meiner Frau, die von Nico mit einer SMS darüber informiert wurde. Der letzte Satz dieser Nachricht lautete: ‚Bitte sag es auch Dad.‘ So habe ich davon erfahren! Es fühlte sich wie ein Schlag in die Magengrube an, bei dem dir die Luft für eine Weile wegbleibt.»

Allerdings brauchte Keke nicht viel Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen: «Der Schock dauerte nicht lange, es war nur die erste Reaktion, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Ich dachte mir dann: Es ist sein Leben, seine Wahl und seine Karriere. Wenn er entschieden hat, dass es Zeit ist für seinen Abgang, dann ist das schon richtig so.»

Es war nicht das erste Mal, dass Keke seinen Sohn machen lassen musste. Der fünffache GP-Sieger, der nach seiner aktiven Karriere auch als Manager von Fahrern wie Mika Häkkinen und JJ Letho tätig gewesen war, erinnert sich: «Als ich ihm sagte, dass er springen sollte, und er mich fragte, warum, wusste ich, dass es Zeit ist, aufzuhören. Das war meine grösste Errungenschaft, dass ich ihn im richtigen Moment habe ziehen lassen.»

Auch später hielt sich der Papa zugunsten seines Sohns zurück, so trat er 2010 etwa aus dem Rampenlicht, um die Aufmerksamkeit seinem Spross zu überlassen. «Ich habe mich damals komplett zurückgezogen», erzählt der 69-Jährige. «Ich weiss, dass es die richtige Entscheidung war, denn ich merkte, dass ich mehr Aufmerksamkeit bekam, als mir zustand, nur weil ich die ganze Zeit zu meinem Sohn befragt wurde. Ich sagte: ‚Nein, so kann ich nicht weitermachen.‘ Ich habe mit allem kategorisch aufgehört und wurde sozusagen zum Einsiedler.»

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