Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel (Ferrari): Scheitert er am Druck?

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Damon Hill ist für seine deutlichen Worte bekannt. Der frühere Formel-1-Welrmeister hatte dann auch zum Italien-GP in Monza eine klare Meinung. Genauer gesagt zur Kollision zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton.

«Sebastian Vettel ist am Druck zerbrochen», sagte Hill. Am Druck zerbrochen: Der erste Ferrari-Titel seit 2007 ist zum Greifen nah, der große Wurf möglich.

Die Tifosi hoffen, dass Vettel ihre Sehnsüchte in diesem Jahr tatsächlich stillen kann. Vettel hofft, sich unsterblich zu machen, wie sein Kumpel Michael Schumacher, in dessen Fußstapfen er bei der Scuderia gerne treten würde.

Zu viel Druck auf einmal? Der Heppenheimer leistet sich in der Tat viele Flüchtigkeitsfehler, die ihn zahlreiche Punkte gekostet haben.
Der Ausrutscher ins Kiesbett im Regen von Hockenheim zum Beispiel.

Oder die Startkollision mit Valtteri Bottas in Le Castellet. Auch der Fauxpas beim Überholversuch von Bottas in Baku nach dem Restart gehört dazu. Dazu nun Monza, wo gefühlt 98 Prozent der Experten sagen: ein klassischer Rennunfall, bei dem die Schuld eher bei Vettel liegt. So sah es auch die Rennleitung.

«Meine erste Reaktion war, dass es eindeutig ein klassischer Rennunfall war, weil man nicht sagen konnte, dass man einem Fahrer vorrangig die Schuld geben konnte. Es war halt eines dieser Dinge: Wie es ausgegangen ist, lag in den Händen des Schicksals», sagte FIA-Rennleiter Charlie Whiting.

Vorsichtig geschätzt dürften es gut 50 Punkte sein, die Vettel in dieser Saison weggeworfen hat. Besonders bitter: Ferrari hat aktuell den besseren Boliden und damit beste Voraussetzungen, Mercedes in die Schranken zu weisen. Stattdessen der Rückstand in beiden WM-Wertungen.

Auch Ex-Champion Nico Rosberg sagt ganz klar: «Wenn man so viele Fehler begeht, kann man Lewis Hamilton im Titelkampf nicht schlagen. Das muss er abstellen, sonst wird es nicht klappen», meinte der RTL-Experte, der die Schuld «zu 110 Prozent» Vettel gab.

Rosberg weiter: «Lewis ist die Messlatte. Er ist am Zenit seiner Laufbahn. Es läuft alles nach seinem Gusto».» Monza sei der Grund, warum er für einen der Besten gehalten werde: «Er hat es in einem unterlegenen Auto bewiesen. Besser geht's nicht.»

Vettel bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als Allgemeinplätze zu bemühen. Nach dem Motto: Abgerechnet wird am Ende. Vettel: «Wie es die WM beeinflusst, werden wir am Ende sehen.»

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