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Bottas: Plan gegen Räikkönen, Vorwürfe an Verstappen

Von Mathias Brunner
Max Verstappen gegen Valtteri Bottas

Max Verstappen gegen Valtteri Bottas

​Valtteri Bottas wird oft unterstellt, ein Langweiler zu sein. Nicht so nach dem Monza-GP. Der Finne gibt zu, dass er Räikkönen bremsen wollte. Und zu Max Verstappen sagt er: «Ein wenig fairer wäre nett.»

Eine Weile kursierte im Formel-1-Fahrerlager ein billiger Witz: Was ist langweiliger – Valtteri Bottas bei einer Pressekonferenz zuhören oder einer frisch gestrichenen Wand beim Trocknen zuschauen? Klar wird damit auf Kosten eines Vollblut-Racers ein Witz gerissen, der dem Finnen Unrecht tut. Gewiss, er ist kein Jetsetter wie Lewis Hamilton, und er hat auch kein so cooles Image wie Kimi Räikkönen. Aber wer glaubt, Bottas sei die Verkörperung des Wortes langweilig, der sollte wissen – Valtteri kann auch anders.

Nach dem Italien-GP von Monza gibt Bottas gleich mal zu: «Meine Mission zur Mitte des Rennens bestand darin, Kimi Räikkönen das Leben schwer zu machen.» Das gelang dem Mercedes-Piloten prima, dann er fuhr genau so schnell, um sich vor Kimi zu halten, aber gemächlich genug, um seinen Stallgefährten Lewis Hamilton hinter Kimi aufrücken zu lassen.

Sky-GP-Experte Martin Brundle meinte, und wir sind nicht sicher, ob es ein Scherz war: «Wenn Valtteri so weitermacht, wird ihn Mercedes heute in einem Wagen mit verdunkelten Scheiben aus dem Fahrerlager bringen müssen.»

Bottas wurde denn auch nach dem Grand Prix von den Tifosi so herzhaft ausgepfiffen wie Sieger Lewis Hamilton. Valtteri machte das so viel aus wie dem Engländer: gar nichts.

Mit Max Verstappen zeigte Valtteri ein Duell, das ein anderes Vorurteil in Sachen Bottas vom Tisch wischen müsste: Der Finne kann durchaus Ellbogen ausfahren, wenn es sein muss. Max Verstappen erhielt von den Rennkommissaren Tim Mayer (USA), Gerd Ennser (Deutschland), Danny Sullivan (USA) und Paolo Longoni (Italien) eine Fünfsekundenstrafe aufgebrummt, weil er in der Bremszone zur ersten Kurve Bottas wenig Platz gelassen hatte.

Bottas moniert: «Ich habe nichts gegen harten Rennsport, aber Verstappen war nicht so fair, wie ich das von einem Gegner hoffen würde. Also wurde er bestraft. Wir haben eine klare Linie, wenn du dich verteidigst: Du darfst einmal die Linie wechseln, dann musst du aber dortbleiben und auf der Seite eine Wagenbreite Raum lassen. Das hat er nicht, wir haben uns berührt, also ist die Strafe aus meiner Sicht berechtigt.»

«Wir haben im Zuhause von Ferrari mehr Punkte eingefahren als die Italiener, das nehmen wir gerne mit, denn nach dem Training schaute das noch nicht danach aus.»

Auf die Frage nach seiner Strategie (Bottas kam erst Ende der 36. Runde an die Box) meinte Valtteri: «Wir haben vor dem Rennen alle Strategien durchgespielt und wollten etwas anders machen als die Konkurrenz. Daher waren meine Reifen zum Schluss des Rennens in besserem Zustand. Wir gingen von den Rängen 3 und 4 in den Grand Prix, da bringt es doch nichts, wenn du das Gleiche machst wie Ferrari. Wir sahen es als Chance, wenn ich länger auf der Bahn bleibe.»

Findet Bottas, er habe eine Siegchance für Hamilton geopfert? Valtteri: «Nein. Ich konnte ihm zum Sieg verhelfen, dazu arbeiten wir als Team. Ich habe gar nichts opfern müssen.»

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