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Fernando Alonso unersättlich: Daytona 500 (NASCAR)

Von Adam Cooper
Fernando Alonso in Singapur

Fernando Alonso in Singapur

​Durchaus denkbar, dass der unersättliche Fernando Alonso ein weiteres Rennabenteuer beginnt und sich in ein Stock-Car der NASCAR-Serie setzt. Fährt Fernando am 17. Februar 2019 gar das Daytona 500?

Der Spanier Fernando Alonso giert nach mehr. «Ich will als ein Fahrer in Erinnerung bleiben, der sich in verschiedenen Autos gegen die Besten der jeweiligen Serie bewährt hat», hielt der Asturier einmal fest. So bestritt der McLaren-Star 2017 das Indy 500 und eroberte die Herzen der IndyCar-Szene mit seinem demütigen Auftreten und grandiosen Rennen. Dann dockte der Weltmeister von 2005 und 2006 bei Toyota an, wo der auf dem besten Weg ist, Langstrecken-Weltmeister zu werden. Dabei hat er im vergangenen Juni die 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Zur «Triple Crown», seinem grossen Ziel, fehlt nur noch Indy (Siege in Monaco und Le Mans hat er abgehakt). Aber Fernando will noch mehr.

Ein Video auf den sozialen Netzwerken zeigt Fernando beim Telefongespräch mit dem siebenfachen NASCAR-Champion Jimmie Johnson. Der Clip deutet an, dass es zwischen Johnson und Alonso zum Fahrzeugtausch kommen könnte, so wie das zwischen Stock-Car- und Formel-1-Piloten zuvor schon passiert ist – wie mit Lewis Hamilton und Tony Stewart sowie mit Juan Pablo Montoya und Jeff Gordon.

Das Video finden Sie bei Fernando Alonso auf Instagram: https://www.instagram.com/fernandoalo_oficial/

Im Fahrerlager des Marina Bay Circuit vertieft Fernando: «Das Daytona 500 ist eines der berühmtesten Autorennen der Welt. Klar ist eine solche Veranstaltung reizvoll. Ich sehe NASCAR nicht unbedingt als das nächste Kapitel meiner Rennkarriere, aber es handelt sich ohne jeden Zweifel um eine sehr reizvolle Serie. Ich bin noch nie in solch einem Auto gesessen, ich habe null Informationen über die ganzen Feinheiten. Mal sehen, was passiert.»

Nach seinem Test in einem 2018er IndyCar in Birmingham (Alabama) sagt Alonso: «Meine Entscheidung hängt davon ab, was mich glücklich macht. Ich will etwas Besonderes tun. Ich will zeigen, dass ich der beste Fahrer der Welt bin, also über die Formel 1 hinaus. Ich schaue mir verschiedene Dinge an, und im Oktober sollte ich so weit sein, darüber sprechen zu können.»

«Ich muss abwägen, wieviel Hingabe und Vorbereitung in eine andere Serie nötig sind, um bereit und konkurrenzfähig zu sein. Nur wenn ich das bin, nehme ich eine solche Herausforderung an. Wenn ich das für zu schwierig halte, dann verschieben ich das.»

Genauer geht es darum, ob Fernando Alonso 2019 die komplette IndyCar-Serie fahren oder sich auf das Indy 500 konzentrieren will. So oder so könnte er nebenher das Daytona 500 bestreiten – es findet am 17. Februar statt, also drei Wochen vor dem Saisonbeginn der IndyCar-Serie (10. März in St. Petersburg/Florida). Und McLaren-CEO Zak Brown pflegt hervorragende Kontakt zur NASCAR-Szene, vor allem zum Hendrick Motorsports, wo Jimmie Johnson fährt.

Fernando Alonso und Jimmie Johnson haben sich im Januar 2018 kennengelernt. Alonso gab damals zu: «Ich bin ein Johnson-Fan. Das erste Mal hörte ich seinen Namen, als ich das NASCAR-Videospiel spielte. Ich wählte ihn, nicht weil ich damals wusste, wer Jimmie ist, sondern weil mir sein Auto gefiel! Ich spielte immer mit einem Kumpel. Der mochte eine Schokoladenfirma, also wählte er immer jenes Auto, das von ihr gesponsort wurde, auch ihm war der Fahrer egal. Im Laufe der Zeit ist Johnson zu einer Rennlegende geworden, und ich habe den allergrössten Respekt vor seinen Leistungen.»

Alonso hatte sich spontan dazu entschlossen, an der traditionellen NASCAR Media Tour 2018 teilzunehmen, die jeweils Ende Januar stattfindet. Dabei pendeln die Journalisten von Rennstall zu Rennstall, um sich vor der Saisoneröffnung in Daytona (Florida) auf den jüngsten Stand zu bringen.

Johnson hatte keine Ahnung, dass Alonso auftauchen würde (die meisten Medienvertreter auch nicht) und musste zwei Mal hingucken, als er den Spanier erblickte. Bevor sie Pressekonferenzen gaben, tauschten sich die beiden aus.

Johnson – NASCAR-Meister der Jahre 2006 bis 2010, 2013 sowie 2016 – sprach danach davon, dass er wieder zum Fan geworden sei. «Ich wollte alles über den Trubel beim Indy 500 im vergangenen Mai wissen. Ich bin seit Jahren ein grosser Bewunderer von Fernando. Alleine die Art und Weise, wie er sich in Indy geschlagen hat. Nicht nur, dass er im Auto einen fabelhaften Job gemacht hat. Ich habe viele Freunde in Indianapolis, und alle sprechen in den höchsten Tönen von Alonso. Er hat den US-amerikanischen Sport weltweit ins Schaufenster gestellt.»

Fernando über NASCAR: «Da ich jetzt im Langstreckensport mit geschlossenem Dach fahre, kann ich genau so gut eines Tages sogar NASCAR ausprobieren, wieso nicht? Heute ist das noch in weiter Ferne, aufgrund des komplett anderen Fahrstils, der im Stock-Car gefragt ist, und wegen der gewaltigen Erfahrung, die mir alle Piloten dort voraushaben. Aber wenn ich es nicht versuche, weiss ich auch nicht, was ich dort erreichen kann. Ich würde sehr gerne ein solches Auto mal testen, dann wüsste ich, ob mir auch ein Rennen schmecken würde.»

«Was ich am NASCAR-Sport mag, das ist die Unvorhersehbarkeit. Bis zur letzten Runde ist selten klar, wie es ausgehen wird. Alle versuchen, sich so gut als möglich in Position zu bringen, die ganzen stregischen Spiele beginnen weit vor der Zielflagge. So vorauszudenken, abzuschätzen, was in den letzten, entscheidenden Runden passieren wird, das ist einmalig im Motorsport. Und das ist für den Zuschauer sehr attraktiv. Ob es auch im Cockpit attraktiv wäre, das muss ich herausfinden.»

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