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Verstappen gegen Vettel: Chronologie einer Rivalität

Von Rob La Salle
Sebastian Vettel und Max Verstappen

Sebastian Vettel und Max Verstappen

Suzuka 2018 war nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden Heißsporne. Bereits zuvor kamen sich Vettel und Verstappen in die Quere. Wir zeichnen die Kollisionen nach.

Sebastian Vettel kündigte ein Vier-Augen-Gespräch an. Nachdem sowohl er als auch Max Verstappen nach ihrer Kollision beim Japan-GP unterschiedlicher Meinung waren, ist es nicht das erste Gespräch, das die beiden nach einem Zwischenfall führen (müssen).

Bereits in der Vergangenheit kamen sich die beiden Heißsporne auf der Strecke in die Quere. Dabei ging es sehr oft hoch her. Wir zeichnen die bisherigen Zusammenstöße nach.

Mexiko 2016

Der Ferrari-Star regte sich zum Schluss des Mexiko-GP fürchterlich über die Fahrweise von Max Verstappen auf. Es ging alles um einen Angriff von Seb, Max verbremste sich, fuhr übers Gras und gab eben die Position nicht zurück, obschon ihm Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner das gesagt hatte.

Als ihm das Team ins Auto funkte, man habe Rennleiter Charlie Whiting bereits darauf aufmerksam gemacht, dass Max seine Position zurückgeben müsse, was Verstappen freilich nicht tat, schäumte Vettel daraufhin am Funk: «Hier ist eine Nachricht für Charlie – fuck off! Fuck off!»

Die Rennleitung gab Vettel trotz der Schimpftirade Recht: Fünfsekundenstrafe für Verstappen, der – das hat es in der Formel 1 noch nie gegeben – aus dem Vorbereitungsraum vor der Siegerzeremonie rausgefischt wurde. Vettel wurde allerdings auch bestraft: Ironischerweise für das Bewegen innerhalb der Bremszone, was Verstappen in den Monaten zuvor immer wieder vorgeworfen wurde. Auf dem Podium stand als neuer Dritter schließlich Daniel Ricciardo.

Silverstone 2017

Die beiden Superstars lieferten sich einen genauso harten wie unterhaltsamen Zweikampf, bei dem Vettel nichts unversucht ließ, um am Red Bull Racing-Renner vorbeizukommen. Ohne Erfolg – Verstappen verteidigte seine Position hart und Vettel blieb nichts anderes übrig als der Versuch, mittels eines vorgezogenen Boxenstopps nach vorne zu kommen.

Vettel beklagte sich später: «Ich denke, er hat in der 16. Kurve auf der Bremse die Spur gewechselt. Ich will nicht sagen, dass ich das erwartet habe. Aber wir wissen ja, dass er in dieser Hinsicht etwas nervös ist. Er versucht sich so hart wie möglich zu verteidigen, aber ab einem gewissen Punkt musst du deine Spur halten.»

Verstappen feierte das Duell: «Das Duell mit Sebastian war fabelhaft, das hat irre Spaß gemacht. Leider war ich letztlich nicht schnell genug, um ihm folgen zu können, aber so leicht wollte ich meine Position dann auch nicht preisgeben. Es war hart, aber fair.»

Singapur 2017

Bereits auf den ersten Metern des Singapur-GP krachte es – und zwar zwischen den Spitzenreitern Sebastian Vettel, Max Verstappen und Kimi Räikkönen. Erst geriet der Finne mit Verstappen zusammen, der wiederum mit Vettel crashte. Beide Ferrari hatten den Niederländer ins Sandwich genommen.

Obschon viele Fans und Fachleute Vettel den Auslöser der Startkollision erkannten, wollten die FIA-Offiziellen niemandem die Schuld in die Schuhe schieben: ein Rennunfall also.

Vettel meinte zum Desaster: «Ich habe nicht viel zu sagen. Mein Start war zunächst Durchschnitt. Dann kam ich ein wenig besser in die Gänge. Ich habe dann Max neben mir gesehen und ein wenig nach innen gezogen, dann hat es schon geknallt. Ich konnte nur Max sehen und wie er gegen mich Boden gutmacht. Natürlich wollte ich ihm das Leben ein wenig schwermachen und die Linie zur ersten Kurve hin zumachen. Dann krachte es auch schon.»

«Wenigstens hat es sie auch beide erwischt. Wer um die WM kämpft, darf nicht solch riskante Manöver starten», sagte Verstappen. Auf die Frage, wen er für den Schuldigen halte, sagte er: «Wenn, dann Vettel. Er zieht auf meine Seite. Wahrscheinlich hatte er nicht gesehen, dass neben mir noch ein Auto war. Ich konnte in dem Moment nicht anders reagieren.»

Mexiko 2017

Die beiden gerieten bereits kurz nach dem Start aneinander, kollidierten unmittelbar nach der ersten Kurve. Praktisch gleichzeitig kollidierte Vettel auch mit Lewis Hamilton, schlitzte dessen Hinterreifen auf.

Der Startunfall zwischen Vettel, Hamilton und Verstappen wurde von den Stewards untersucht, aber als Rennunfall gewertet und zog daher keine Bestrafungen nach sich. Verstappen gewann am Ende das Rennen, Vettel wurde Vierter, Hamilton sicherte sich als Neunter vorzeitig den WM-Titel.

China 2018

In der Schlussphase des Rennens verschätzte sich Verstappen beim Anbremsen und drehte den Ferrari um. Für Verstappen gab es eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe. Der Niederländer ruinierte beiden das Rennen.

Vettel zeigte sich hinterher aber versöhnlich. «Max kam nach dem Rennen sofort zu mir und hat sich entschuldigt. Ihm war klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Was halt schade ist – ich hätte gegen ihn ohnehin keine Chance gehabt, weil er mit frischeren Reifen unterwegs war. Vielleicht wurde er in dieser Situation auch ein wenig vom Rückenwind überrascht.»

Was hat Vettel zum jungen Verstappen gesagt? «Ich sagte ihm: „Schau, diese Rennen sind ziemlich lang. Du hast hier deine Chancen auf einen Podestplatz weggeschmissen!“ Die ganze Übung war unnötig. So wie er reagierte, hat er das verstanden. Hier geht es auch nicht um Alter oder Reife. Gleichzeitig sollte keiner vergessen: Wir müssen hier Entscheidungen in Bruchteilen einer Sekunde treffen, da gibt es nun mal Fehler.»


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