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«Im Namen des Vaters»: Mick Schumacher und der Druck

Von Andreas Reiners
Mick Schumacher

Mick Schumacher

Liest man sich die Schlagzeilen in Italien durch, erhält man einen ersten Eindruck. Obwohl: Es war schon immer klar, welche Erwartungshaltung der Name Schumacher auslöst.

Mick bekam das erstmals 2015 zu spüren, bei seinen ersten Formel-4-Testfahrten. Der Medienauflauf war unglaublich, das Interesse riesig. Viel zu groß für einen 16-Jährigen. Es war ein Hype, der Mick zu erdrücken drohte. Gewaltig. Immer verbunden mit einer ähnlich imposanten Erwartungshaltung. Der Sohn des Rekordweltmeisters. Dabei wollte der Junge einfach nur das tun, was er liebt: Rennen fahren.

Doch seinem Umfeld war klar, was Micks Start in den Formelsport auslösen würde. Man war vorbereitet, lenkte ihn geschickt durch zwei Jahre Formel 4 und zwei weitere in der Formel 3. Immer mit dem Wissen: Geht es höher und kommen die Erfolge, wird auch das Interesse weiter wachsen. Immer mehr öffnete sich Mick, gab erste Interviews, aber alles weiterhin wohl dosiert.

Gewisse Dinge waren aber nicht zu verhindern: Dass er sich nämlich mit seiner imposanten Siegesserie in der zweiten Saisonhälfte der Formel 3 mehr und mehr in den Fokus fuhr. Das passiert in der Nachwuchsserie schon automatisch, da die drei Erstplatzierten auf einer Pressekonferenz Rede und Antwort stehen. Aber auch danach kam es öfter vor, dass Mick mit den Journalisten noch kurz über sportliche Dinge plauderte.

Nun sicherte er sich am finalen Wochenende den Titel. Und dann kam er natürlich wieder, der Verweis auf seinen Vater, den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. Der Hype, der Rummel.

«Im Namen des Vaters: Hockenheim hat einen historischen Tag erlebt», schrieb beispielsweise die «Gazzetta dello Sport». 14 Jahre nach dem letzten Formel-1-Triumph von Michael Schumacher im Ferrari gebe es «einen Erben in der Schumacher-Dynastie».

Der «Corriere dello Sport» schrieb: «Er wandelt auf den Spuren des Vaters. Der hat denselben Titel jedoch mit 21 Jahren erobert, während Mick erst 19 Jahre alt ist.» Nicht ganz: Michael gewann 1990 die Formel 3, allerdings die deutsche. Mick ist nun Europameister. «Mick kann davon träumen, Formel-1-Champion zu werden. Der Weg ist zwar noch sehr lang, doch der Sohn des siebenmaligen Weltmeisters hat die Weichen für eine erfolgreiche Karriere gestellt», schrieb der «Corriere della Sera».

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff prognostizierte, dass Schumacher eines Tages «ein Großer in unserem Sport werden kann.» Vor allem aufgrund der mentalen Stärken: «Der Junge stand von Beginn an im Fokus und hatte einen riesen Druck. Damit klarzukommen, ist alles andere als leicht.»

In Hockenheim war das Interesse wieder riesig, nicht nur bei den Medien, die aus aller Welt gekommen waren, sondern auch bei den Fans, die das Prema-Zelt im Fahrerlager belagerten. Micks Fanclub durfte natürlich auch nicht fehlen.

Er selbst geht damit inzwischen sehr gelassen um. Schreibt immer wieder Autogramme, posiert für Selfies. Nimmt sich aber auch Auszeiten, wenn er sie braucht. Für ihn ist das «ein schönes Gefühl und eine Bestätigung, dass wir etwas richtig machen. Ich bin aber meist hinter dem Zelt gewesen.»

Im Fokus bleibt er trotzdem. Die erforderlichen Punkte für die Superlizenz hat er, kann theoretisch in die Formel 1. Für ihn aber kein Thema, auch wenn er immer wieder mit Toro Rosso in Verbindung gebracht wurde.

«Ich könnte Formel 1 fahren, das ist klar. Es ist doch noch sehr unrealistisch, obwohl es weiter mein großes Ziel ist, Formel-1-Fahrer zu werden und auch als kompletter Rennfahrer dort hinzukommen», sagte er Sat.1. Um «auch zu 100 Prozent auf die Königsklasse vorbereitet zu sein», müsse man aber «durch die verschiedenen Formelserien gehen», so Mick weiter.

Der nächste logische Schritt wäre die Formel 2. Heißt: Es wird 2019 trotzdem in die Königsklasse gehen, wenn auch nur in das Rahmenprogramm, wo die Formel 2 unterwegs ist. Immer mit dabei: der Druck. Doch an den hat sich Schumacher inzwischen gewöhnt.

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