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Bald offiziell: Robert Kubica GP-Pilot bei Williams

Von Rob La Salle
Robert Kubica

Robert Kubica

​Bald wird in Abu Dhabi bestätigt: Der Pole Robert Kubica kehrt nach mehr als sieben Jahren als GP-Fahrer zurück, der 33jährige Krakauer wird 2019 neben George Russell einen Williams-Mercedes fahren.

Ein Formel-1-Märchen wird wahr: Der Krakauer Robert Kubica wird nach einer GP-Pause von mehr als sieben Jahren wieder zum Grand-Prix-Piloten – als Williams-Fahrer geht er beim Grossen Preis von Australien an den Start, nach 3046 Tagen Pause. So enorm ist der Abstand vom Sonntag des Grossen Preises von Abu Dhabi 2010 und dem Formel-1-WM-Auftakt 2019 in Melbourne. 2010 ging Kubica mit Rang 5 auf der Insel Yas in die Winterpause, fuhr im Testwinter 2010/2011 Spitzenzeiten, für 2012 besass er einen Ferrari-Vertrag. Dann brach für den Polen die Welt zusammen. Bei einer Rallye im Februar 2011 zog er sich schwerste Armverletzungen zu. Jahre hat es gedauert, bis Kubica seinen rechten Arm wieder so brauchen konnte, dass ein Einsatz im GP-Renner überhaupt möglich ist. Ein Test in Valencia im Sommer 2017 zeigte – das alte Feuer lodert noch.

Am Donnerstag soll Williams im Fahrerlager des Yas Marina Circuit von Abu Dhabi bestätigen: Robert Kubica, der WM-Vierte von 2008, fährt wieder Grands Prix, an der Seite des jungen Engländers George Russell in einem Williams-Mercedes. Damit wird auch für viele Fans ein Märchen wahr.

Es war DAS grosse Thema im Sommer 2017: Robert Kubica stieg nach seiner langen Verletzungspause wieder in einem GP-Renner, der Pole durfte für Renault in Le Castellet einen 2012er Lotus-Renault testen. Darauf folgte auf dem Hungaroring ein zweiter Test, dieses Mal im 2017er Renner. Letztlich entschied sich Renault weniger gegen Robert Kubica als vielmehr dafür, den glücklosen Jolyon Palmer auf die Schnelle durch Carlos Sainz zu ersetzen. Kubica rückte zunächst mit einem 2014er Auto von Williams aus, dann in Abu Dhabi mit einem 2017er Boliden. In Arabien konnte der Russe Sergey Sirotkin die Techniker von sich überzeugen; die Mitgift seiner russischen Sponsoren dürfte bei der Entscheidung der Team-Leitung keine geringe Rolle gespielt haben. Kubica erhielt für 2018 ebenfalls einen Vertrag – aber nur als Reservist, Freitagsfahrer und Simulations-Pilot.

Robert nahm Mitte Mai 2018 in Barcelona erstmals seit Ende 2010 an einem GP-Wochenende teil, als er am Freitagmorgen den Williams fuhr. Kubica war von der Anteilnahme der Fans immer tief bewegt. Selbst als der WM-Vierte von 2008 jahrelang Operation um Operation erdulden musste und den GP-Pisten fernblieb, waren entlang der Strecken immer wieder Fan-Banner für Kubica zu sehen. Kubica war verschwunden, aber nie vergessen.

Als Robert dann endlich wieder ein Grand-Prix-Auto bewegen konnte, erwarteten die Fans vielleicht zu viel, wie Kubica heute findet: «Die Leute dachten, dass ich ins Auto steige und der Robert Kubica der Saison 2010 bin. Mit dem 2012er Lotus wäre das in Ungarn vielleicht sogar gegangen. Weil dieses Auto meinem 2010 bewegten Renner noch am nächsten kommt. Aber dann kletterte ich in Ungarn in ein Auto der neuen Turbo-Generation. Ich konnte nichts von meiner Erfahrung übernehmen. Die Fans glaubten an etwas ganz Aussergewöhnliches, das nun auf dem Hungaroring passieren würde. In Wahrheit war ich ein blutiger Anfänger.»

«Vor allem mein Speed auf eine schnelle Runde liess am Anfang zu wünschen übrig, weil ich mit diesen Reifen null Erfahrung hatte. Mein Speed in den Dauerläufen hätte gereicht, um im Ungarn-GP zuvor für Renault in die Punkte zu fahren. Das freie Training im vergangenen Mai für Williams in Spanien war wichtig. Weil Geschichten kursierten, wonach ich in Abu Dhabi eine Sekunde langsamer gewesen war als Sirotkin. Aber das stimmt nicht.»

«Da ich beim Arm eingeschränkt bin, reicht es nicht, das Gleiche zu tun wie andere Fahrer. Ich muss mehr machen. Mehr machen kann ich aber nur, wenn ich häufiger im Wagen sitze. Daher war es für mich vor dem Unterzeichnen des Williams-Vertrags so wichtig festzulegen, dass ich auch zum Fahren komme. Die Leute vergessen oft, dass auch im Motorsport die Übung den Meister macht. Fahren muss so natürlich für dich sein, wie ein Glas Wasser zu trinken.»

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