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Trotz Ärger um harte Todt-Kritik: RTL feiert ein Plus

Von Andreas Reiners
RTL verbessert die Quote vom Vorjahr

RTL verbessert die Quote vom Vorjahr

Am Sonntag kassierte RTL wegen zu viel Werbung eine Klatsche von ganz oben, FIA-Präsident kritisierte den Privatsender harsch. Am Montag feiert RTL trotzdem eine gute Bilanz.

Die Kritik von Jean Todt kam plötzlich, und sie sorgte bei RTL rund um das Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi für eine verschnupfte Reaktion. Dass ausgerechnet der Präsident des Automobil-Weltverbandes in einem großen Interview mit der Welt am Sonntag den Privatsender aufs Korn nahm, war überraschend – und kam in Köln nicht gut an.

Der Franzose hatte erklärt, er wurde zuletzt beim Brasilien-GP zum «maximal frustriertesten Fernsehzuschauer, den man sich vorstellen kann». Der Grund: Zu viel Werbung, monierte Todt.

RTL-Sportchef Manfred Loppe rechtfertigte sich noch am Sonntag in einer Stellungnahme, reagierte auf die Kritik Todts mit Unverständnis. «Seit 1991 übertragen wir nun die Formel 1, das Geschäftsmodell ist seither immer das Gleiche geblieben. Wir sind nicht beitragsfinanziert und deshalb müssen wir unser Geld durch Werbung verdienen.» (Hier geht es zum Text)

Einen Tag nach dem Zoff um die Werbezeit während der Rennen konnte sich Loppe aber einem deutlich positiveren Thema widmen: RTL zieht eine positive Quotenbilanz und spricht vom besten durchschnittlichen Saisonwert seit fünf Jahren.

Das finale Rennen in Abu Dhabi verfolgten am Sonntag im Schnitt 4,23 Millionen Fans. Gegenüber dem Vorjahresrennen bedeutet das eine Steigerung von 680.000 Zuschauern. Der Marktanteil bei allen Zuschauern lag bei 24,5 Prozent (14 bis 59 Jahre: 21,4 Prozent).

Unter dem Strich konnte RTL zulegen: Die 21 Rennen der Saison 2018 sahen durchschnittlich 4,54 Zuschauer, das entspricht einer Steigerung von 150.000 gegenüber dem Vorjahr (durchschnittlich 4,39 Millionen). Der durchschnittliche Marktanteil lag bei 26,1 Prozent. Insgesamt lagen die Live-Übertragungen in der Saison 2018 zwölf Mal über Vorjahr.

Was RTL in die Karten spielte: Dass man nach dem Rückzug von Pay-TV-Sender Sky in Deutschland außer dem Stream-Angebot «F1 TV» von Liberty Media im Grunde konkurrenzlos war. Auch die bei vielen Rennen nach hinten verlegten Startzeiten machten sich laut RTL positiv bemerkbar.

Zuschauerstärkstes Rennen in 2018 war – mitten in der Ferienzeit - der Große Preis von Deutschland (22. Juli) mit 6,12 Millionen Zuschauern. Mit Beginn der Sommerpause nach dem Ungarn Grand-Prix lag die Durchschnittsquote mit 4,79 Millionen Zuschauer sogar 400.000 Zuschauer über dem Vorjahr.

Doch nicht nur Sebastian Vettel und Ferrari mussten im WM-Kampf Federn lassen, auch bei RTL ging der Zuspruch teilweise deutlich zurück.

Loppe: «Dass wir angesichts der schwierigen Wettbewerbssituation im TV-Markt im Allgemeinen, der Fußball-WM 2018 und dem frühzeitigen Titelgewinn von Lewis Hamilton dennoch um 150.000 Zuschauer gegenüber dem Vorjahr zulegen konnten, verbuchen wir als vollen Erfolg. Die Formel 1 hat sich einmal mehr als eine herausragende Sportmarke erwiesen, die auch weiterhin Wachstumspotentiale hat. Mein besonderer Dank gilt dem gesamten Team ebenso wie unseren drei Experten Nico Rosberg, Timo Glock und Christian Danner. Alle drei haben uns und auch die Zuschauer überzeugt. In umfangreichen Umfragen haben sie unserem Trio attestiert, dass sie ein Höchstmaß an Kompetenz mit einer wohltuenden Frische und Leichtigkeit vereinen. Für das kommende Jahr erwarten wir vor dem Hintergrund der umfangreichen Regeländerungen einen noch intensiveren Wettbewerb, in dem sich vermutlich insbesondere Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Red-Bull-Pilot Max Verstappen auf Augenhöhe bekämpfen werden. Darauf freuen wir uns schon jetzt.»

Die Quoten 2018 in der Übersicht:

Australien: 2,58 Millionen
Bahrain: 4,72 Millionen
China: 4,28 Millionen
Aserbaidschan: 5,09 Millionen
Spanien: 4,73 Millionen
Monaco: 5,21 Millionen
Kanada: 5,71 Millionen
Frankreich: 4,15 Millionen
Österreich: 3,91 Millionen
Großbritannien: 5,06 Millionen
Deutschland: 6,12 Millionen
Ungarn: 5,49 Millionen
Belgien: 4,97 Millionen
Italien: 5,02 Millionen
Singapur: 4,56 Millionen
Russland: 3,68 Millionen
Japan: 1,95 Millionen
USA: 4,29 Millionen
Mexiko: 4,34 Millionen
Brasilien: 4,43 Millionen
Abu Dhabi: 4,23 Millionen


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