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James Allison über W09: «Vergleichsweise plump»

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Technikchef James Allison

Mercedes-Technikchef James Allison

Mercedes-Technikchef James Allison vergleicht den neuen Silberpfeil W10 mit seinem Vorgänger W09 und spricht dabei auch über die neuen Aerodynamik-Regeln, die den 2019er-Autos einen ganz eigenen Look verleihen.

Der Ideenreichtum der Formel-1-Ingenieure begeistert nicht nur die eingefleischten Technik-Fans des Sports, auch die schlauen Köpfe selbst geraten immer wieder ins Schwärmen, wenn es um die Lösungen geht, die sich die Konstrukteursabteilungen der GP-Rennställe einfallen lassen, um die Autos noch schneller und windschlüpfriger zu machen.

Auch Mercedes-Technikchef James Allison steht die Freude über die cleveren Entwicklungen für die Saison 2019 ins Gesicht geschrieben, als er im neuesten Mercedes-Video den neuen Silberpfeil W10 mit seinem Vorgänger aus der Saison 2018 vergleicht. «Es ist interessant, dass einige Entwicklungen, auf die wir im vergangenen Jahr noch besonders stolz gewesen waren, nun vergleichsweise plump und unausgereift erscheinen», gesteht er.

Zum Beweis führt er den Vergleich zwischen den Seitenkästen der beiden F1-Mercedes an: «Wir haben im vergangenen Jahr einen ziemlichen Wirbel darum gemacht, weil wir sie schmaler denn je gestalten konnten. Aber nun schaut euch mal die Seitenkästen des W10 an – wie der Rest des Autos scheint die Verkleidung wie eine Vakuumverpackung am Auto zu kleben – enger, als wir es uns vor zwölf Monaten noch hätten erträumen können.»

Und auch unter der Haube habe sich jedes noch so kleine Teil verändert, erklärt der Engländer stolz. Dies alles mit einem Ziel vor Augen: Die Performance des Autos zu verbessern. Angesichts der umfassenden Regeländerungen war diese Herausforderung in diesem Jahr besonders gross, betont Allison, und erklärt: «Wir wollen das Überholen und engere Verfolgungsjagden erleichtern und so für eine bessere Show sorgen. Deshalb wurden die Aerodynamik-Regeln angepasst.»

Betroffen sind vor allem der Frontflügel, die vorderen Bremsbelüftungen, die Bargeboards hinter den Vorderrädern und der Heckflügel. «Jedes F1-Auto seit 2009 ist darauf ausgerichtet, die Luftverwirbelungen der Vorderräder in den Griff zu bekommen. Weil man diese sogenannte dreckige Luft möglichst weit vom Auto weg haben will und deshalb versucht, sie aussen ums eigene Auto herum zu leiten, wird es schwierig, einem Auto zu folgen, denn der Verfolger bekommt die ganze dreckige Luft ab», erklärt Allison.

«Der Frontflügel ist sehr viel einfacher als noch 2018, und er ist deutlich breiter geworden. Die vorderen Bremsbelüftungen sind geschrumpft und weisen weniger Luftleitelemente auf, auch die Bargeboards sind kleiner und einfacher gestaltet. Der Heckflügel ist dafür sehr viel grösser, er ist vergleichsweise deutlich höher und breiter und er ist auch in der Tiefe gewachsen, zählt der Mercedes-Ingenieur auf.

«Der neue Heckflügel sorgt dafür, dass die dreckige Luft nach oben und somit über das Auto des Verfolgers geleitet wird – zusammen mit dem effizienteren DRS-System sollte das beim Überholen und Verfolgen wirklich einen Unterschied machen», kommt Allison zum Schluss, und warnt: «In den letzten Monaten war es unser Job, die Auswirkungen der neuen Regeln einzudämmen und das Auto schneller zu machen. Wir wollen natürlich weiterhin die Luft ums Auto herum leiten, aber unsere Mittel sind nun begrenzter. Wir haben aber ohne Pause mit vielen Windkanal-Stunden daran gearbeitet, Schritt für Schritt die aerodynamische Performance zurückzugewinnen, die wir durch die Regeländerungen eingebüsst haben.»

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