Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing: 2319 Tage vorne

Kolumne von Mathias Brunner
Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing – keine Gegner in Sicht

Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing – keine Gegner in Sicht

​Wir wagen zu behaupten: Auch in Hockenheim wird ein Fahrer von Mercedes, Ferrari oder Red Bull Racing-Honda siegen. Die Gegner der drei Top-Teams sind jetzt unfassbare 2319 Tage lang ohne Sieg.

Jetzt mal ehrlich – wüssten Sie das? Wann hat letztmal kein Fahrer der drei Top-Teams von Mercedes-Benz, Red Bull Racing oder Ferrari einen Formel-1-WM-Lauf gewonnen? Na? Genau, es war Kimi Räikkönen in Melbourne, am 17. März 2013. Anders gesagt: Seit sechs Jahren, vier Monaten und 6 Tagen oder 2319 Tagen haben nur noch die erwähnten drei Teams in der Königsklasse gewinnen können.

Hiess es nicht mal, vor dem Hintergrund eines stabilen Reglements würden die Abstände schrumpfen? Gut, Red Bull Racing-Honda und Ferrari gehen Mercedes zwischendurch auf die Nerven, aber es kann keine Rede davon sein, dass sich ein Mittelfeld-Team unter die besten Rennställe der Gegenwart mischt.

In den vergangenen drei Grand-Prix-Jahren haben es genau zwei Fahrer ausserhalb dieser drei Rennställe geschafft, aufs Siegerpodest zu gelangen. Bezeichnend, dass diese beiden Ausnahmen in den Chaos-GP von Baku passiert sind. Lance Stroll wurde mit Williams 2017 dort Dritter, Sergio Pérez schaffte 2018 mit Force India in Aserbaidschan ebenfalls Platz 3.

Die Top-Teams haben in der vergangenen Saison 1646 Punkte zusammengerafft, die sieben Gegner zusammen mit nach ein Drittel davon: 476. Der Abstand zwischen den WM-Dritten Red Bull Racing und den WM-Vierten Renault – fast 300 Punkte.

2019 sieht es für die Gegner ähnlich deprimierend aus. Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing haben gemeinsam 841 Punkte gehamstert, die restlichen sieben Teams bringen es auf 179 Zähler.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist längst zum Schluss gekommen: «Im Grunde fahren die sieben anderen Teams eine eigene Weltmeisterschaft. Zwei Podestränge in zwei Jahren, das ist inakzeptabel. Das müssen wir gemeinsam mit FIA und den Rennställen anpacken, denn die Zukunft der Formel 1 hängt davon ab. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.»

Ross Brawn verspricht sich viel vom neuen Reglement 2021, dazu wird die Formel 1 auf 18-Zoll-Räder umstellen. «Die ersten Weichen sind gestellt», so Brawn, «aber da muss noch mehr kommen.»

Ende Oktober hat Rennstallbesitzer Gene Haas Klartext geredet: «Manchmal geht mir durch den Kopf, dass wir eigentlich gar nicht in der Formel 1 antreten, sondern eher in der Formel 1,5. Es gibt Rennen, da sehe ich den Speed der besten drei Rennställe und denke: ‘Wow! Wie können wir um so viel langsamer sein? Was machen wir falsch?’ Dann rede ich mit unserem leitenden Ingenieur Ayao Komatsu, und er sagt mir: ‘Eine halbe Sekunde beim Gebrauch der Reifen, eine halbe Sekunde beim Chassis, eine halbe Sekunde bei der Aerodynamik, und schon hast du diesen Rückstand beisammen.’ Aus heutiger Sicht weiss ich nicht, wie wir 1,5 Sekunden auf ein Top-Team aufholen wollen.»

Die Top-Teams lassen den Gegnern nur Brosamen übrig: Wir haben 10 von 21 Rennen hinter uns, 9 Mal hat Mercedes gewonnen, 1 Mal Red Bull Racing, Ferrari ist sieglos.

Natürlich standen nur Autos der drei Top-Teams auf der Pole-Position. Bester Startplatz eines Fahrers aus einem Mittelfeld-Rennstall – Daniel Ricciardo mit seinem Renault als Vierter in Montreal. Mercedes kommt auf sieben Pole-Positions, Ferrari auf drei.

Keine schnellste Rennrunde 2019 wurde von einem Mittelfeld-Fahrer errungen. Mercedes kommt auf vier beste Rennrunden, Ferrari auf drei, Red Bull Racing ebenfalls auf drei.

Nie war die Überlegenheit der drei Top-Teams erdrückender als heute. Und daran wird sich sich nur dann etwas ändern, wenn wir einen komplett verrückten Grand Prix haben (siehe Baku 2017 und 2018) oder wenn das neue Reglement die Karten neu mischt.

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