Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Brasilien-GP: Die Formel 1 soll in São Paulo bleiben

Von Mathias Brunner
​Über 2020 hinaus gibt es kein Abkommen zur Austragung eines Brasilien-GP in Interlagos. Eine Strecke in Rio bleibt Phantasterei. Das weiss auch João Doria Júnior, Gouverneur des Bundesstaates São Paulo.

Mit dem Grossen Preis von Brasilien 2020 gibt es keinen Vertrag mehr für den Traditions-GP in Südamerika. Seit rund dreissig Jahren ist der WM-Lauf auf dem Autódromo José Carlos Pace im Interlagos-Stadtteil von São Paulo fester Bestandteil der Formel-1-Weltmeisterschaft. Vor einigen Monaten hatte Staatschef Jair Bolsonaro herumposaunt, dass der Brasilien-GP mit Ausgabe 2020 auf einem noch zu errichtenden GP-Kurs im Deodoro-Bezirk von Rio de Janeiro über die Bühne gehen solle. Da war der 64jährige Rechtskonservative schlecht informiert: São Paulo besitzt einen Vertrag bis einschliesslich 2020.

Nun sagt João Doria Júnior (61), Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, gegenüber dem TV-Sender Terra: «Die Formel 1 wird unsere Stadt nicht verlassen, dessen können Sie sich sicher sein. Ich weiss, dass Rio unser Formel-1-Rennen gerne hätte, aber das werden wir nicht zulassen. Wir stehen in Verhandlungen mit F1-Grossaktionär Liberty Media, um den WM-Lauf zu behalten.»

Bürgermeister Bruno Covas (39) sagt: «Es gibt keinen Zweifel daran, dass unsere Stadt São Paulo auch weiterhin Gastgeber für die Formel 1 sein kann. Wir haben das Know-how in Sachen Organisation, wir arbeiten jedes Jahr am Fahrerlager, den Boxen und der Strecke.»

Die Verlängerung des Vertrags mit São Paulo über 2020 hinaus wurde in Frage gestellt, weil in der Millionenstadt Stimmung laut wurden, die forderten: Keine öffentlichen Gelder für Luxusveranstaltungen wie die Formel 1, das Geld lieber ins Wohl der Bevölkerung stecken, das Rennen müsse aus privater Hand finanziert werden.

Für eine Rückkehr des WM-Laufs nach Rio de Janeiro müssten zahlreiche Hürden überwunden werden. Angefangen mit dem Bau einer neuen Rennstrecke – der alte Kurs von Jacarepaguá war abgerissen worden, um Anlagen für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio zu bauen. Wer Baukosten von geschätzten knapp 200 Millionen Euro tragen soll, ist nicht bekannt. Oder wer in Rio die jährliche Antrittsgebühr für die Formel 1 bezahlen würde.

Der geplante Ort für eine neue Strecke auf einem Militärgelände von Deodoro wirft zusätzliche Fragen auf: Keine Infrastruktur, hohe Kriminalität, die Traumstände wie Ipanema sind 45 Minuten entfernt. Von Glamour ist in Deodoro wenig zu spüren.

Der Brasilien-GP findet im Rahmen der Formel-1-WM seit 1973 statt, die ersten fünf Läufe sowie die Rennen von 1979 und 1980 wurden auf dem alten Kurs von Interlagos gefahren, bevor der GP-Zirkus für 1978 und von 1981 bis 1989 ins Autódromo Internacional Nelson Piquet in Jacarepaguá/Rio de Janeiro umzog. 1990 kehrte der GP-Tross nach Interlagos zurück, wo bis heute gefahren wird.

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