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Mick Schumacher (Ferrari): Monza-Aus, Matsushita 1.

Von Mathias Brunner
​Nachwuchspilot Mick Schumacher wollte vor den Augen der Ferrari-Fans in Monza einen Podestplatz herausfahren. Daraus wurde nichts: Motorprobleme, Ausfall. Sieg für den Japaner Nobuharu Matsushita.

Mick Schumacher hatte sich fürs Heimrennen von Ferrari in Monza sehr viel vorgenommen. Der rauschende Applaus für den Nachwuchspiloten der Ferrari-Fahrerakademie beim Fan-Fest in Mailand hatte eindrucksvoll bewiesen – die Fans haben ihn längst ins Herz geschlossen.

Der erste Formel-2-Sieg des Formel-3-Europameisters Schumacher in Ungarn machte klar: Der Speed ist da, um weitere Podestränge in der Sprungbrettklasse zur Formel 1 herauszufahren. Und dies ist auch das erklärte Ziel des 20jährigen Deutschen und seines Prema-Teamchefs René Rosin im letzten Saisondrittel.

Mick Schumacher nach Rang 9 in der Quali: «Das war wegen des Wetters ein wenig chaotisch und schwierig. Es ist nie einfach, bei Regen mit den profillosen Trockenreifen zu fahren, und wir haben es nicht geschafft, zum besten Zeitpunkt auf der Bahn zu sein und eine freie Runde zu erhaschen.»

Ganz vorne also Ferrari-Junior Callum Ilott vor Guanyu Zhou, Nikita Mazepin und Sérgio Sette Camara, ganz hinten Tabellenführer Nicky de Vries, nach der Quali disqualifiziert, weil zu wenig Sprit im Tank für eine Probe gewesen war.

Ilott ging auf der Jagd nach seinem ersten Sieg gleich in Führung, vor Renault-Junior Zhou und Honda-Zögling Nobuharu Matsushita. Nicholas Latifi lauerte hinter seinen Stallgefährten Sette Camara, der Kanadier wusste – de Vries ganz hinten, das ist für ihn eine grosse Chance, den Rückstand auf den Niederländer zu verringern.

Louis Delétraz kreiselte in der ersten Runde von der Bahn und musste seinen Wagen stehen lassen. De Vries hatte in der ersten Kurve versucht, viele Ränge gutzumachen, rutschte dabei aber von der Bahn. Er kam aus der ersten Runde als 14. zurück.

Der Russe Mazepin kam schon am Ende der zweiten Runde an die Box, eine neue Fahrzeugnase lag bereit, dazu wurden alle Räder gewechselt.

Wo war Mick Schumacher? Der Formel-3-Champion tauchte auf Rang 9 auf, hinter Jack Aitken und vor Sean Gelael. Sette Camara schenkte Latifi keinen Zentimeter, Stallgefährten hin oder her, der Kanadier musste eine Attacke für Rang 3 abbrechen. Sette Camara schimpfte am Funk: «Diese Reifen sind schon fertig.»

Matsushita ging in Runde 5 an Ilott vorbei in Führung und zog sofort weg. De Vries war bereits Zehnter, verblüffenderweise nur sieben Sekunden hinter dem führenden Japaner.

In Runde 6 gelbe Flaggen: Tatiana Calderón hatte sich in der Roggia gedreht.

Sette Camara hatte genug von seinen weichen Reifen, er holte sich harte Pirelli ab, so wie auch Zhou und Ilott. Matsushita nun also vor Latifi und Luca Ghiotto, der mit der härteren Mischung ins Rennen gegangen war. De Vries inzwischen Achter, Mick Schumacher auf Rang 5. Am Ende der siebten Runde kamen Matsushita und Latifi herein, Ghiotto daher auf Rang 1.

Runde 8: Ghiotto vor Jordan King und Schumacher, Aitken und Giuliano Alesi, alle noch ohne Stopp. Dann jene Fahrer, die schon frischen Gummi geholt hatten – Matsushita, Ilott, Zhou, Latifi, Sette Camara, De Vries.

Der Plan von Mick Schumacher: Auf dem härteren Pirelli möglichst lange draussen bleiben, dann gegen Schluss des Rennens die weichen Walzen ausfassen. Schumi arbeitete sich in den Windschatten von King vor, auf der langen Start/Ziel-Geraden ging er in Runde 11 am Engländer vorbei, Zweiter! Das war wichtig, um diese Strategie zum Arbeiten zu bringen.

Latifi biss sich am Chinesen Zhou die Zähne aus und verlor die Nerven: Er setzte seinen Wagen rechts neben den Renner von Zhou, der schmiss ihm die Tür zu, das kostete Zhou einen Reifen rechts hinten, Latifi den Frontflügel und wohl seine Titelchancen gegen de Vries. Der Kanadier schimpfte am Funk: «Er hat mir keinen Platz gelassen! Ein Idiot! Er lässt sein Auto ständig in der Bremszone herumtragen!» Die TV-Bilder zeigten: Platz war da, wenn auch nicht viel. Die FIA kündigte eine Untersuchung an, allerdings sieht sich das die Rennleitung erst nach dem Rennen an.

Mick Schumacher tauchte auf einmal nur noch als Fünfter auf – was war passiert? Der Deutsche verlor pro Runde nun mehrere Sekunden, er fuhr 1:43er Runden, die Schnellsten jedoch 1:36 oder 1:37 min. Der Ferrari-Pilot war chancenlos: Motor? Getriebe? In Runde 18 stand sein Dallara an der Box, die Motorhaube wurde geöffnet. Mick musste aufgeben.

Während Latifi eine neue Fahrzeugnase abholte und Zhou aufgeben musste, attackierte de Vries den Brasilianer Sette Camara, übertrieb es aber und rumpelte in der ersten Kurve über die Kunststoffelemente. Der Brasilianer konnte sich nicht freuen: Er hatte in der Schikane abgekürzt und erhielt von der Rennleitung dafür eine Fünfsekundenstrafe aufgebrummt.

Am Ende der 20. Runde kam Leader Ghiotto an die Box, er reihte sich nur als Fünfter wieder ein, weil es vorne links ein Problem mit dem Schlagschrauber gegeben hatte. Die grosse Frage nun: Würde der Italiener dank frischer Pirelli unwiderstehlich vorstossen?

In Runde 22 flatterte vom Wagen Matsushitas ein Luftleit-Element davon. Das schien seinen Speed nicht zu verringern. Der Japaner nun in Führung, weil auch die restlichen Fahrer endlich frische Reifen geholt hatten. Tabellenführer de Vries – als 17. von hinten gestartet – auf Rang 3. Ghiotto 16 Sekunden hinter Leader Matsushita Fünfter.

Aber es reichte nicht für Luca in seinem Heimrennen: Er konnte nur noch auf Rang 2 vorstossen, indem er Sérgio Sette Camara und Callum Ilott überrumpelte und sich dann auch noch de Vries schnappte.

Zweiter Saisonsieg also für den 25jährigen Japaner Nobuharu Matsushita (nach dem Hauptrennen auf dem Red Bull Ring), der vierte Formel-2-Sieg für den Japaner insgesamt (nach Barcelona und Hungaroring 2017).

Dritter Platz für Nicky de Vries hinter Ghiotto, der Niederländer ist weiterhin auf Titelkurs.

Ferrari-Zögling Callum Ilott wurde am Ende nur Vierter und war stinksauer: «Jemand hat offenbar vergessen, die Karosserie richtig zu befestigen. Und meine Reifen waren komplett hinüber.»


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