Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Brawn: Formel 1 will mit Qualifying experimentieren

Von Andreas Reiners
Ross Brawn

Ross Brawn

Die Formel 1 denkt intensiv darüber nach, das Qualifying-Format zu überarbeiten. Der Hintergrund ist klar: Die Königsklasse soll spannender, soll aufregender werden.

So wurden die Fahrer zum Beispiel in Singapur auf die Idee einer Umkehrung der Startaufstellung (Reverse Grid) angesprochen. Lewis Hamilton fand das so absurd - er wusste gar nicht, was er darauf sagen sollte.

Sebastian Vettel fand sehr deutliche Worte. «Das ist doch kompletter Bullshit! Wenn die Leute besseren Sport sehen wollen, dann müssen wir es schaffen, dass die Leistungsdichte im Feld erhöht wird. Ich weiß nicht, welches Genie mit solch einer Idee dahergekommen ist, aber das ist keine ernstzunehmende Lösung für die Formel 1.»

Auch Modelle wie etwa ein Qualifikationsrennen anstelle des Qualifyings werden seit geraumer Zeit diskutiert. Das Ergebnis des Sprintrennens wäre dann die Startaufstellung für den Lauf am Sonntag.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sprach sich eindeutig gegen ein solches Format aus. «Wir wollen nicht unkooperativ sein, aber wir haben starke bestehende Formate mit der Qualifikation und dem Rennen. Mit Experimenten sollte man sehr vorsichtig sein.»

Das wissen auch die Verantwortlichen. Es gibt genügend Beispiele, auch aus der jüngeren Vergangenheit, die zeigen, dass solche Änderungen in die Hose gehen können.

Trotzdem verriet Formel-1-Sportchef Ross Brawn, dass «konkrete Diskussionen über Experimente in der Saison 2020» stattfinden. Das Ziel: «Das Wochenende soll weniger vorhersehbar werden.» Brawn betonte dabei das Wort «Experiment».

Denn darum gehe es, so der Brite: «Eine kleine Anzahl an Stichproben, um die Richtung für die Zukunft zu bestimmen. Wir sind uns bewusst, dass das aktuelle Qualifying-Format aufregend und spannend ist. Es ist aber auch wichtig, dass die Rennen das Highlight des Wochenendes sind.»

Und da die Formel 1 offenbar daraus gelernt hat, von der Theorie sofort in die Praxis zu gehen, soll es eine schrittweise Annäherung geben. Heißt: An vier Rennwochenenden soll 2020 ein neues Format getestet werden.

2020 sei mit einem stabilen Reglement der beste Zeitpunkt, so Brawn, der aber auch betont: «Es ist noch keine finale Entscheidung getroffen worden, weil die Details erst finalisiert werden, aber das Feedback bislang war mehrheitlich positiv. Ich verstehe, dass die Motorsport-Puristen besorgt sind, aber wir sollten vor solchen Experimenten keine Angst haben, ansonsten können wir uns nicht weiterentwickeln.»

Seine klare Ansage: «Wir wollen den Sport verbessern. Wie auch bei der Entwicklung eines Fahrzeuges gilt: Wenn man stillsteht, riskiert man Rückschritte.»


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