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Toto Wolff (Mercedes): «Ferrari wollte das gar nicht»

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas mit Toto Wolff

Valtteri Bottas mit Toto Wolff

​Einfach war die Anweisung nicht. Vom Mercedes-Kommandostand kam für Valtteri Bottas die Order, gegen Lewis Hamilton den Fuss vom Gas zu nehmen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt die Situation.

Knatsch gab es nach dem Singapur-GP nicht nur bei Ferrari, auch bei Mercedes war nicht alles eitel Sonnenschein. Die Weltmeister haben nun zum dritten Mal in Folge nicht gewonnen (erstmals seit 18 Monaten), sie sind nach der Sommerpause noch ohne Sieg, erst zum zweiten Mal 2019 nach Hockenheim stand kein Mercedes-Pilot auf dem Siegerpodest.

Heisse Köpfe gab es bei Ferrari wegen des frühen Stopps von Sebastian Vettel, der zum 53. Sieg des Deutschen führte, während sich Charles Leclerc um den Sieg betrogen sah. Doch auch bei Mercedes gab die Strategie zu reden.

Bottas war früher zum Reifenwechsel an die Box zitiert worden als Hamilton, beim Versuch, einen Weg an den Ferrari vorbei zu finden und sich gegen Verstappen zu wehren. Bottas kam am Ende der 22. Runde zu seinem Stopp herein. Kurz vor Hamiltons Reifenwechsel (zum Schluss der 26. Runde) erhielt Bottas von Chef-Stratege James Vowles dann die Anweisung, den Fuss vom Gas zu nehmen. Die Denke: Bottas sollte den dahinterfahrenden Albon ein wenig einbremsen, damit er selber und Albon nach dem Stopp von Hamilton nicht vor dem Engländer zu liegen kommen.

Teamchef Toto Wolff rechtfertigt die Entscheidung von Mercedes: «Das sind keine Funksprüche, die du gerne absetzt. Aber das Unterschneiden war in Singapur eine mächtige Waffe, wie sich bei Vettel gezeigt hat. Ferrari wollte gar nicht, dass sich die Reihe umdreht. In unserer Lage wurde klar – Lewis war lange auf der Bahn gelassen worden, um eine Siegchance zu wahren, aber mit der Zeit wurde seine Position kritisch. Hätten wir hinten Bottas freie Fahrt gelassen, wäre Hamilton nach seinem Stopp wohl nicht nur hinter Valtteri auf die Bahn zurückgekommen, sondern auch hinter Albon. Das konnten wir nicht erlauben.»

«Hätten wir nicht reagiert, dann wäre unser Ergebnis noch schlechter ausgefallen. Hätte Bottas nicht als verlässlicher Mannschaftsspieler gearbeitet, wären wir angreifbar geworden. Wir stehen in der Schuld von Bottas.»

Was sagt Valtteri Bottas? «Bei uns ist es so, dass jener Fahrer beim Boxenstopp Priorität erhält, der sich entweder besser qualifiziert hat oder der auf der Bahn vorne liegt. Man kann natürlich entscheiden, länger oder weniger lang auf der Bahn zu bleiben. Wäre ich voll auf dem Gas geblieben, so hätte ich Lewis wohl unterschnitten, vor allem jedoch wäre das Albon ebenfalls gelungen. Ich kann die Entscheidung des Teams daher gut verstehen. Und beim nächsten Mal kann das auch umgekehrt laufen.»

«Mir ist klar, dass dies von aussen nicht gut aussieht. Denn es widerstrebt dem Instinkt des Racers, den Fuss vom Gas zu nehmen. Aber wir haben im Team klare Vorgaben, jedenfalls so lange, wie ich für Mercedes arbeite. Das ist keine Regel für Lewis, das ist eine Regel, um das Team zu schützen, und damit kann ich leben.»


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