Valentino Rossi sucht das Glück

Hockenheim 2019: Der beste Grand Prix des Jahres!

Von Otto Zuber
​Die Formel 1 wollte wissen, welcher WM-Lauf am meisten Spass gemacht. Für die GP-Zuschauer war das eine klare Sache – der Grosse Preis von Deutschland in Hockenheim ist das Rennen des Jahres!

Die Frage auf der offiziellen Formel-1-Webpage war simpel: Welches Rennen hat 2019 am meisten Spass gemacht? 13.000 Fans folgten dem Aufruf und gaben ihre Stimme ab. Ergebnis: Den Chaos-GP auf dem Hockenheimring fanden die Grand-Prix-Anhänger am packendsten, 23 Prozent gaben diesem Rennen ihre Stimme. Jeder Zehnte entschied sich für den Grand Prix von Brasilien, die weiteren Stimmen verzettelten sich auf die anderen 19 Rennen.

Die Wahl von Hockenheim fiel vielen leicht: Der Regen erzeugte einen höchst turbulenten Rennverlauf, alleine Lewis Hamilton war sechs Mal bei seinen Mechanikern zu Gast. Aber auch der alte und neue Weltmeister war – wie so viele seiner Kollegen – teilweise neben der Spur.

So verrückt das Rennen war, so skurril auch das Ergebnis: Max Verstappen gewann nach Österreich sein zweites Saisonrennen, auch er war kurz neben der Bahn; Sebastian Vettel fuhr vom letzten Startplatz grandios zu Platz 2, eine Wiedergutmachung für die Schmach von Hockenheim 2018, als er in Führung liegend den Wagen in der Sachskurve rausgehauen hatte; Dritter wurde Toro Rosso-Fahrer Daniil Kvyat, der in der Nacht zuvor Papa geworden war.

So lief das Rennen des Jahres

Der angekündigte Regen setzte schon vor dem Start zum Deutschland-GP ein, sodass die Formel-1-Piloten ihre Aufwärmrunde hinter dem Safety-Car absolvierten. Sämtliche Fahrer starteten auf Regenreifen ins elfte Kräftemessen des Jahres, das der erste Regen-GP der Saison werden sollte. Bernd Mayländer blieb im Safety-Car auf der Piste und legte noch eine zweite und dritte Aufwärmrunde im Schleichtempo hin.

«Die besten Fahrer der Welt sollten bei solchen Bedingungen fahren können, ich habe schon viel Schlimmeres erlebt», kommentierte der frühere GP-Pilot und heutige «Sky Sports F1»-Experte Martin Brundle, und auch Kevin Magnussen, Max Verstappen und Polesetter Lewis Hamilton erklärten über Funk, dass die Streckenbedingungen den Start des Rennens durchaus zulassen würden.

Schliesslich bog Mayländer nach einer vierten Aufwärmrunde an die Box ab und die GP-Stars reihten sich auf der Startaufstellung ein, um das um drei Runden verkürzte Rennen in Angriff zu nehmen. Beim Start kam Hamilton gut weg, Verstappen fiel allerdings auf den vierten Platz hinter Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen.


Lange konnten die GP-Stars nicht Gas geben, denn bereits in der dritten Kurve musste Mayländer das Feld wieder einbremsen. Was war passiert? Sergio Pérez drehte sich nach der elften Kurve ohne Fremdeinwirkung in die Streckenbegrenzung und sorgte damit für ein frühes Aus. Gleich mehrere Piloten nutzten die Chance, um sich die Intermediates an der Box abzuholen, darunter auch Sebastian Vettel, der schnell reagierte und dadurch einige Positionen nach vorne kommen konnte.

Sein Teamkollege Charles Leclerc krachte beim Losfahren beinahe mit dem heranbrausenden Haas von Romain Grosjean zusammen, doch der Genfer reagierte rechtzeitig, um einen Crash zu vermeiden. Die Regelhüter kündigten an, sich die Szene genauer anzuschauen und schliesslich gab es für das Team eine Geldstrafe.

Sobald das Safety-Car abgebogen war, wurde wieder gekämpft und Vettel, der als Letzter gestartet war, arbeitete sich immer weiter nach vorne. Der Heppenheimer war bereits im fünften Umlauf als Zehnter unterwegs, zwei Runden später belegte er schon den achten Platz und einen weiteren Umlauf später war er bereits als Siebter unterwegs.

In Runde 15 wurde das Feld erneut eingebremst, weil Daniel Ricciardos Renault-Motor in Rauch aufging. Das Team meldete später, dass man ein Problem mit dem Auspuff für die Rauchzeichen vermutete.

Diesmal reichte das virtuelle Safety-Car, das Leclerc nutzte, um sich frische Intermediates zu holen. Der Wechsel lief allerdings nicht reibungslos und der junge Ferrari-Pilot stand beinahe fünf Sekunden an der Box. Auch Verstappen durfte sich ärgern, er erlebte gleich nach dem Ende der VSC-Phase eine Schrecksekunde in der Haarnadel-Kurve, weil ihm das Heck ausbrach.

Noch schlechter erging es Carlos Sainz, der in der letzten Kurve der 19. Runde einen Dreher hinlegte, dabei aber Glück im Unglück hatte und aus eigener Kraft weiterfahren konnte, allerdings fiel er bis auf den 14. Platz hinter seinen Teamkollegen Lando Norris zurück. Obwohl die Teamverantwortlichen wieder Regen in der Boxengasse meldeten, holte sich Magnussen als Erster Slick-Reifen an der Box ab. Der Däne wählte die weichen Reifen und Vettel tat es ihm kurz darauf gleich.

Auch Verstappen holte sich bald darauf Slicks ab, allerdings liess er sich die mittelharten Reifen geben – was sich hinterher als Fehler herausstellte. Denn der Niederländer schaffte es nicht, die Walzen aufzuwärmen und legte einen Dreher hin, nach dem er allerdings weiterfahren konnte. «Warum habt ihr mir nicht die weichen Reifen gegeben?», fragte der 21-Jährige über Boxenfunk verärgert nach.

Kurz darauf stellte Norris seinen McLaren ab, weil sein Renault-Motor keine Power mehr lieferte. Leclerc nutzte die Chance, um sich neue Softs zu holen, auf denen er in der vorletzten Kurve der 29. Runde von der Strecke rutschte und seinen Ferrari im Kies vergrub. Damit war das Rennen für den Monegassen gelaufen.

Auch für Leader Lewis Hamilton kam es Dicke: Der Mercedes-Star drehte sich in der 16. Kurve in die Streckenbegrenzung und beschädigte sich dabei den Frontflügel. Wirklich ärgerlich wurde es für den WM-Leader, weil sein Team nicht bereit für ihn war, sodass der Brite mehr als 50 sec an der Box bleiben musste und vom ersten auf den fünften Platz zurückfiel.

Zu allem Übel brummten ihm die Regelhüter später auch noch eine 5-sec-Strafe auf, weil er sich bei der Einfahrt zur Boxengasse nicht richtig einfädelte. Und damit nicht genug: Die Rennleitung kündigte eine Untersuchung gegen den Silberpfeil-Piloten an, weil dieser beim Start der jüngsten Safety-Car-Phase unnötig langsam unterwegs gewesen war.

So kam es, dass Max Verstappen das Feld vor Nico Hülkenberg anführte, der damit auf Podestkurs war. Der Deutsche wurde daraufhin aber erst von Bottas und dann von Hamilton überholt, sodass er bald nicht mehr zu den Podestanwärtern gehörte. Für den Emmericher kam es noch schlimmer, denn in der 41. Runde rutschte auch er in der letzten Kurve ins Kies und beendete damit sein Rennen mit einer Enttäuschung.

Verstappen und Vettel bogen an die Box ab, um sich frische Intermediates geben zu lassen, während Bernd Mayländer einmal mehr auf die Piste kam. Hinter ihm reihten sich Verstappen, Bottas, Hamilton, Albon, Sainz, Gasly, Räikkönen, Giovinazzi, Kvyat und Vettel ein. Hinter den Top-10 folgten Grosjean, Magnussen, Russell, Stroll und Kubica. Stroll hatte die Gelbphase – wie unter anderem auch Vettel und Verstappen - für einen Besuch an der Box genutzt und sich im

In der 46. Runde wurde das Rennen zum vierten Mal wieder freigegeben und Verstappen zog an der Spitze gleich wieder etwas von Bottas weg, während sich Vettel an Giovinazzi auf die achte Position vorbeidrückte. Auch Hamilton hatte alle Hände voll zu tun, um sich gegen die Angriffe von Albon und Sainz zu wehren, während Verstappen an der Spitze zum fünften Mal zur Box fuhr, um sich Slicks zu holen. Bottas tat es ihm gleich, sodass Hamilton wieder an der Spitze war, doch auch der WM-Leader holte kurz darauf neue Reifen.

Weil er dabei seine 5-sec-Zeitstrafe absass, fiel er auf den 12. Platz zurück, während Stroll, der auf der Piste geblieben war, die Führung übernahm. Allerdings nicht für lange, denn Verstappen kämpfte sich auf seinen frischen Slicks wieder an ihm vorbei. Die Ereignisse überschlugen sich, denn in den folgenden Umläufen arbeitete sich Kvyat an Stroll vorbei, Hamilton drehte sich in der ersten Kurve – konnte aber weiterfahren und Bottas setzte seinen Silberpfeil an gleicher Stelle kurz darauf in die Streckenbegrenzung.

Erneut durfte Mayländer das Feld anführen, während Hamilton einmal mehr frische Reifen holte. In Runde 59 durfte das Feld wieder loslegen und Vettel nutzte den Restart, um an Sainz vorbeizukommen. Kurz darauf schnappte er sich auch Stroll, während Pierre Gasly ins Heck von Albon krachte und sein Rennen somit drei Runden vor dem Ende beendete. Die Regelhüter kündigten eine Untersuchung an.

Vettel liess sich davon nicht beirren und schnappte sich Position 2 von Kvyat, während Verstappen den Sieg holte. Hinter dem Toro Rosso-Russen, der als Dritter ins Ziel kam, reihten sich Stroll, Sainz, Albon, Räikkönen, Giovinazzi, Grosjean, Magnussen, Hamilton, Kubica und Russell ein.

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