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Andreas Seidl (McLaren): «Formel 1 als Kopier-WM»

Von Mathias Brunner
McLaren-Teamchef Andreas Seidl in Ungarn

McLaren-Teamchef Andreas Seidl in Ungarn

​Noch weiss keiner, wie der Protest ausgeht, den Renault gegen Racing Point deponiert hat. McLaren-Teamchef Andreas Seidl beobachtet die Entwicklung genau. Der Passauer befürchtet «eine Formel 1 als Kopier-WM».

Nach dem zweiten Formel-1-WM-Lauf, dem Grossen Preis der Steiermark, hat Renault beim Autosport-Weltverband FIA einen Protest eingereicht: Die Franzosen bezweifeln, dass die Bremsbelüftung am Rennwagen von Racing Point reglementsgetreu ist. Vielmehr, so glaubt Renault, handelt es sich hier um eine Kopie der Lösung am 2019er Mercedes, und das dürfe nicht sein.

Die Regelhüter der FIA haben Mercedes darum gebeten, Teile des letztjährigen Weltmeister-Mercedes zur Verfügung zu stellen, um einen direkten Vergleich zu erhalten. Ein Urteil wird innerhalb der nächsten zwei Wochen erwartet.

McLaren-Teamchef Andreas Seidl beobachtet die Entwicklung mit Argusaugen. Der 44jährige Deutsche spricht in einer Videokonferenz in Sorge über den Weg, den die Königsklasse hier einschlagen könnte.

«Ich wäre überrascht davon, wenn der Wagen von Racing Point nicht legal wäre. Aber der Protest bringt vielleicht Klärung zur Frage, wo sich unser Sport hinbewegen soll. Wollen wir wirklich eine Formel 1 als Kopier-WM? Wollen wir eine Meisterschaft, in welcher wir am Ende möglicherweise nur noch zwei oder drei Fahrzeughersteller haben? Wir bei McLaren glauben – das ist der falsche Ansatz.»

«Wir sehen die Formel 1 als Mehrkampf von zehn Konstrukteuren. Ein Rennwagen des Rennstalls sollte das Ergebnis des ganzen Know-hows, der Leistungsfähigkeit, dem Einfallsreichtum der Ingenieure sein, und das alles muss mühselig über Jahre aufgebaut werden.»

Seidl – als Teamchef von Porsche Langstrecken-Weltmeister 2015, 2016 und 2017 geworden – sagt weiter: «Jedes Bauteil sollte ein Puzzle-Stücklein eines eigenen Konzepts sein. Wir müssen entscheiden, in welche Richtung sich die Formel 1 bewegen soll.»

«Wir haben unsere Position glasklar gemacht: Die Teams sollen ihre Autos alleine bauen, Unabhängigkeit ist für uns ein grosses Thema. Wenn wir vom Autosport-Weltverband eine Antwort bekommen, dann wird auch für uns klar, wie wir unsere Zukunft sehen. Es besteht das Risiko, dass wir künftig nicht länger eine Meisterschaft zwischen zehn eigenständigen Rennställen haben.»

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