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Ferrari-Motor illegal? Gegner haken das Thema ab

Von Mathias Brunner
Toto Wolff und Mattia Binotto 2019 in Abu Dhabi

Toto Wolff und Mattia Binotto 2019 in Abu Dhabi

​In der Coronakatastrophe hatte die Formel 1 grössere Probleme als den Skandal um den Ferrari-Motor und ein Abkommen mit der FIA. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt, das Thema sei abgehakt.

Immer wieder war davon die Rede, dass Ferrari 2019 beim bärenstarken 1,6-Liter-V6-Turbomotor mindestens im Graubereich des Erlaubten arbeitete – in Form eines cleveren Systems, die Benzinfluss-Regelung zu umgehen, um kurzfristig mehr Leistung aus der Antriebseinheit zu schöpfen. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto bestand monatelang darauf, dass der Motor zu jeder Zeit reglementskonform war, ungeachtet zahlreicher Überprüfungen der FIA. Man habe am Betrieb des Motors nie etwas geändert.

Kurz vor Schluss der Formel-1-Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im Februar 2020 bestätigte der Autosport-Weltverband FIA dann: «Nach gründlicher technischer Untersuchung der Antriebseinheit von Ferrari ist eine private Einigung mit dem Team geschlossen worden. Die Details dieses Abkommens bleiben vertraulich.»

Die Konkurrenz fand das unerhört, daher verfassten die Rennställe Mercedes, McLaren, Racing Point, Red Bull Racing, Renault, Williams und AlphaTauri ein gemeinsames Statement: «Die Unzeichnenden sind überrascht und schockiert von der FIA-Mitteilung. Eine Sportbehörde hat die Verpflichtung, in höchster Integrität und Offenheit zu regieren. Wir sind strikte gegen ein vertrauliches Abkommen zwischen Ferrari und der FIA und fordern, dass in dieser Angelegenheit alles auf den Tisch kommt.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach von einer «Riesensauerei. Es ist nicht in Ordnung, was Ferrari machte, aber noch weniger, wie die FIA das behandelt.» Red-Bull-Rennberater Dr. Helmut Marko fügte hinzu: «Das Verhalten der FIA ist der eigentliche Skandal.»

In der Coronakrise hatte die Formel 1 in der Folge grössere Probleme als Fragen zum Ferrari-Motor, aber auch McLaren-Teamchef Andreas Seidl sah das als «verpasste Chance für Ferrari. Sie hätten sich mit mehr Transparenz einen Gefallen tun können.»

Messungen vom Red Bull Ring und Hungaroring belegten: Das Werks-Team von Ferrari und die Ferrari-Kunden Haas und Alfa Romeo bluten vor allem in jenen Passagen, wo rohe Motorleistung gefragt ist. In Ungarn hat Mattia Binotto erstmals zugegeben, dass auf Druck der FIA nachkorrigiert werden musste. Ferrari kann Grauzonen des Reglements nicht mehr wie zuvor erforschen. Die Aerodynamik ist das andere Problem. Grobe Faustregel: Zwei Drittel des Rückstands von Ferrari gehen auf die Kappe des Motors, ein Drittel zu Lasten der mangelhaften Aerodynamik.

Der Vorteil von Ferrari ist passé und damit auch der Einwand der Gegner. Das hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff nun bestätigt. «Wir verfolgen das nicht mehr», sagt der Wiener über das umstrittene Abkommen zwischen FIA und Ferrari. «Dieses Problem liegt in der Vergangenheit. Ich finde, die FIA hat gute Arbeit geleistet, mit einem robusten Reglement, das keine Schlupflöcher mehr bietet.»

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